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Theater Arthotel wird zum „Weissen Rössl“

Auf ein volles Haus freute sich am Sonntagabend das Havelberger ArtHotel und das dort gastierende Theater der Altmark Stendal.

Von Wolfgang Masur 26.09.2016, 23:01

Havelberg l Dieses war mit dem bekannten Singspiel „Im weissen Rössl“ zu Gast. Es ist schon unzählige Jahre her, dass das Theater der Altmark mit einer großen Inszenierung in Havelberg zu erleben war. Vor der Wende gastierte das beliebte Theater oft im damaligen NVA-Kulturhaus, das es jetzt nicht mehr gibt. Es verfügte über einen großen Saal mit Gastronomie und einhundert Sitzplätzen sowie Künstlergarderoben. Mit dem Abriss des Hauses fiel auch die bis dato einzige mögliche Spielstätte für ein Theater in Havelberg.

Am Sonntag begrüßte nun Hotel-Chefin Renate Lewerken in ihrem Haus etwa 150 Gäste zum Theaterabend. Den Theaterfreunden stand die Freude im Gesicht geschrieben; sie hoffen nun auf weitere Aufführungen im ArtHotel, das an diesem Abend zum „Weissen Rössl“ wurde.

Als Ralph Benatzky 1930 in Berlin seine Operette „Im weissen Rössl“ vorstellte, hatte er alle Zutaten zu einer flotten, die Jahrzehnte überdauernden Erfolgsproduktion vereinigt. Herrlich skurrile Bühnenfiguren, Texte voller Komik und jede Menge bekannter Melodien. Dazu zählen: „Es muss was Wunderbares sein“, „Im Salzkammergut, da kamma gut lustig sein“, „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist?“, und „Die ganze Welt ist himmelblau“ oder „Zuaschau’n kann i ned!“.

Die Melodien von Ralph Benatzky sind alle Ohrwürmer und wurden mit dem Ensemble des Theaters der Altmark, tollen Choreografien und dem swingigen Sound der Theater-Band zu einer fulminanten Show.

In der letzten Spielzeit war die frische Version des beliebten Klassikers ein Publikumsrenner und wird es auch in dieser Saison werden. Die Komödienhandlung nimmt humorvoll die Merkwürdigkeiten des beginnenden Massentourismus im Gasthaus „Zum Weissen Rössl“ am Wolfgangsee aufs Korn. Der Dampfer bringt scharenweise eilige Feriengäste über den See und die gelangen dann, durch die Zuschauer im ArtHotel schreitend, zur Spielfläche. Sie speisen im „Weissen Rössl“ und ärgern sich über den Zahlkellner Leopold. Der hat nämlich keine Zeit für sie, denn er ist unsterblich verliebt in seine Chefin, die verwitwete „Rösslwirtin“ Josepha Vogelhuber. Die wiederum erwartet sehnsüchtig ihren Stammgast Rechtsanwalt Doktor Siedler aus Berlin. Siedler aber hat ein Auge auf die Tochter des schrulligen Trikotagefabrikanten Wilhelm Giesecke geworfen. Dummerweise vertritt Siedler in einem Berliner Prozess ausgerechnet die Konkurrenz. Deren Spross, „der schöne Sigismund“, kreuzt auch noch auf und könnte Ärger machen. Zum Glück gibt es den armen Privatgelehrten Hinzelmann mit seiner lispelnden Tochter Clärchen.

Um das alles noch in den Griff zu bekommen, muss schon der Kaiser selbst aus Bad Ischl her. Mit der Weisheit des Alters sorgt er im Handstreich dafür, dass sich alle Wirrnisse in Wohlgefallen auflösen.

Die Theatergäste drückten ihre Begeisterung in langanhaltendem Applaus aus. „Der Spielort in Havelberg war für uns eine Herausforderung, aber die exzellente Bühnentechnik, die wir nutzen konnten, überraschte uns doch. Es ist sehr schön hier und wir freuen uns auf die nächsten Auftritte“, so die Dramaturgin Annekatrin Schuch-Greiff.

„Im Vergleich zum früheren Theatersaal gibt es bei uns 100 Plätze mehr, modernste Ton- und Lichttechnik und auch eine voll ausgestattete Künstlergarderobe. Das war die Grundvoraussetzung für diese Inszenierung. Die Künstler fühlten sich auch sichtlich wohl“, fand Kiebitzberg-Firmenchef Andreas Lewerken. Für den Spielplan 2017 kündigte er „weitere Überraschungen“ an.