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Ausbildung Aller Anfang ist schwer

Die Klötzer Sekundarschüler hatten am Mittwoch einen Projekttag. Themen waren Bewerbung und Vorstellungsgespräch.

Von Markus Schulze 18.02.2016, 02:00

Klötze l Aller Anfang ist schwer. Auch der Einstieg in das Berufsleben. Die ersten Klippen auf dem Weg zu einem Ausbildungsplatz sind die schriftliche Bewerbung und dann auch das Vorstellungsgespräch. Damit die Neuntklässler diese Hürden bestmöglich überspringen können, leistet die Klötzer Sekundarschule gerne Hilfestellung. Dazu gehörten in den vergangenen Wochen diverse Informationen zu den Betrieben in der Region und auch die Bewerbung wurde unter fachkundiger Anleitung mehrfach trainiert. Um das Ganze noch zu verfeinern, fand gestern in der Sekundarschule der mittlerweile dritte „Bewerbertag“ statt, organisert von Schulsozialarbeiterin Godela Schwerin, die betonte, wie fleißig die Schüler zuletzt gewesen seien.

Bei der Begrüßung freute sich die stellvertretende Schulleiterin Andrea Behrend, dass sich die Mädchen und Jungen alle fein herausgeputzt und „glänzende“ Bewerbungsmappen vor sich liegen hätten. Anschließend verteilten sich die Sekundarschüler auf die jeweiligen Räume und führten unter nahezu realen Bedingungen ein Vorstellungsgespräch.

Unter den teilnehmenden Firmen war neben der Barmer, der Sparkasse Altmark West, dem Hagebaucenter, der Firma Heizung und Sanitär Kempa, dem Glunzwerk, Fricopan, der Milcherzeugergenossenschaft Klötze sowie dem Sozial Centrum Altmark auch das Mazda Autohaus Meyer aus Klötze, das jedes Jahr einen Azubi einstellt. Darunter ist aktuell übrigens einer, den Geschäftsführer Andreas Meyer einst beim Bewerbertag in der Sekundarschule kennengelernt hatte. „Der ist jetzt bei uns im zweiten Lehrjahr.“ Vor den Bewerbungsgesprächen sah sich Meyer stets ausführlich die Bewerbungsmappe an, um einen ersten Eindruck von den Kandidaten zu bekommen. „Ein klassischer Fehler ist, dass die Unterlagen unsauber und nicht komplett sind, dass etwa ein Zeugnis fehlt“, sagte er. Während des Gespräches sei es ihm ganz wichtig, dass sich sein Gegenüber schon über die Firma informiert hat und sich auch gezielt über den Betrieb erkundigt, um sein Interesse zu dokumentieren. Wie Meyer berichtete, gebe es im Vergleich zu früher deutlich weniger Bewerbungen, vielleicht hänge das mit dem demografischen Wandel zusammen. Das Niveau der Bewerbungen sei relativ konstant geblieben – mit leicht negativer Tendenz. Die Art der Kleidung ist Meyer nicht ganz so wichtig, zumindest bei den technischen Berufen. „Ganz normal. Ein Anzug muss es nicht sein.“ Ansonsten sollte der Bewerber für die Lehrstelle zum Kfz-Mechatroniker – darum ging es – den Realschulabschluss mit guten Noten in Mathe und Physik sowie ein Faible für Technik haben. Übrigens verriet Meyer noch, dass er bei zwei gleich starken Aspiranten immer den Nichtraucher bevorzugen würde, weil dieses Laster nur von der Arbeit abhalte und extra Pausen erfordere. Die Fragen die Meyer im Vorstellungsgespräch stellte, drehten sich des Weiteren um den familiären Hintergrund, die Hobbys und die PC-Kenntnisse der Jugendlichen.

Ein anderer Betrieb, der am Bewerbertag teilnahm, war der Salon Jonas, den es in Oebisfelde, Salzwedel und Klötze gibt und der ebenfalls jedes Jahr neu ausbildet, wie Inhaberin Marianne Jonas erzählte. Ihr kommt es darauf an, dass die Bewerber kontaktfreudig sind, wirklich für den Beruf brennen und wissen, dass man in diesem Job im Normalfall kein Millionär wird. Noch dazu sollten gute Noten in Biologie, Chemie, Mathe, Englisch, Deutsch und vor allem auch Kunst – hieraus lasse sich die kreative Ader ableiten – vorgelegt werden. Schon beim Bewerbungsgespräch sollte überdies deutlich werden, dass der oder die Jugendliche über einen guten Umgangston und ein gepflegtes Äußeres verfügen. Auch Marianne Jonas versicherte, dass der Bewerbertag nicht nur eine Übung sei. „Das ist eine Chance für beide Seiten. Für den Bewerber und für den Betrieb.“ Und: „Sollte mir hier jemand positiv auffallen, dann könnte sich daraus ein Ausbildungsplatz entwickeln. Gute Leute sind schwer zu finden“, sagte sie.

Genau das ist auch der Ansatz, den die Sekundarschule mit dem Bewerbertag verfolgt, wie Godela Schwerin bestätigte. „Klar, auf der einen Seite soll das Vorstellungsgespräch simuliert werden.“ Die Jugendlichen sollen Tipps erhalten, was es noch zu verbessern gebe. „Aber auch für die Firmen ist das hier natürlich eine Möglichkeit, sich zu präsentieren.“ Schließlich würden Fachkräfte händeringend gesucht. Um den Bewerbertag noch vielfältiger zu gestalten, plant Godela Schwerin, im nächsten Jahr eventuell noch mehr Firmen einzuladen, damit die Schüler es mit zwei verschiedenen Berufsfeldern zu tun haben.