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Ehrenamt Hilfe für Rumänien auf der Kippe

Die Rumänienhelfer um den Kunrauer Erich Fischbeck machen weiter. Nachfolger werden dringend gesucht.

Von Siegmar Riedel 22.09.2016, 03:00

Klötze l „Ich habe nie richtig aufgehört“, sagte Erich Fischbeck im Gespräch mit der Volksstimme. Er war es, der in der Region Klötze seit Jahren regelmäßig in der Presse zum Spenden für die Ärmsten der Armen im rumänischen Zvoristea aufgerufen hat. Er war es, in dessen Kunrauer Scheune sich alljährlich die Kisten und Kartons voller Spenden türmten, wo die Lkw für den Transport beladen worden sind, wo die Fäden zusammenliefen. Und das seit 26 Jahren.

Viel haben sie in dieser Zeit erreicht. Hunderte Tonnen an Spenden sammelten sie, kümmerten sich um den Transport. Mit ihrer Hilfe ist in Rumänen eine Bäckerei aufgebaut und ein Verein gegründet worden.

Seitdem kann Brot für die Ärmsten gebacken werden. Die Vereinsmitglieder, alles Einheimische, kümmern sich um die Verteilung der Spenden.

Weil aber die Arbeitslosigkeit steigt und der Staat sich kaum um die arme Landbevölkerung kümmert, ist die Not nach wie vor groß. Das weiß auch Erich Fischbeck. „Wir können noch gar nicht aufhören“, sagte er. Erst im vergangenen Jahr haben die Altmärker das Dorf Baranka nahe der Grenze zur Ukraine kennengelernt. „Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein“, berichtete Erich Fischbeck. „In Baranka herrscht eine Armut, wie wir sie nur aus der Anfangszeit unserer Hilfstransporte kennen.“ Die Menschen dort würden in nicht wetterfesten Hütten ohne Strom und fließend Wasser leben. Sie ernährten sich von dem, was auf einem kleinen Ackerstück wächst. Viele Eltern haben das Geld nicht, um ihre Kinder zur Schule gehen zu lassen.

Um ihnen zu helfen, macht Erich Fischbeck vorerst weiter. Vor wenigen Tagen gab es den ersten Aufruf zum Sammeln von Spenden. Der nächste Transport mit Hilfsgütern soll in diesem Herbst auf die Reise nach Rumänien geschickt werden. Die Altmärker wollen in diesem Jahr speziell 1000 Euro für den Brunnenbau spenden und 900 Euro für den Kauf von Maismehl.

Noch ist die Scheune leer, dringend benötigt werden deshalb Pakete mit haltbaren Lebensmitteln. Sie sollten gepackt sein mit Mehl, Reis, Grieß, Speiseöl in Plastikflaschen, Zucker, Trockenhefe, Backpulver und Kerzen sowie eine Tafel Schokolade für die Kinder. Benötigt werden auch Fahrräder, Schulranzen und andere Materialien für den Unterricht, Toilettenartikel wie Seife und Shampoo, außerdem Textilien, die in gutem Zustand sein sollten.

Die Spendensammlung sollte aber nicht für die Entsorgung von Lumpen missbraucht werden, verdeutlichen die Rumänienhelfer. Um den Transport finanzieren zu können, bitten die Organisatoren um eine Geldspende von 2,50 Euro für jede Sachspende. Die Spenden können zu den Erntedankgottesdiensten oder bis zum 10. Oktober in den Kirchen und Pfarrämtern der Region abgegeben werden. Wer lieber nur Geld spenden möchte, kann die gern gesehene Einzahlung auf das Konto der Rumänienhilfe Zvoristea bei der Bank für Kirche und Diakonie Duisburg vornehmen, IBAN DE 68 3506 0190 1570 0490 26.

Gesucht werden auch jüngere Mitstreiter, die sich dauerhaft in der Rumänienhilfe engagieren möchten. Das nächste Treffen der Rumänienhelfer beginnt übrigens am Dienstag, 27. September, um 9.30 Uhr im Gardelegener Gemeindezentrum am Aschberg.