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Elternwille Nun doch keine Schule auf der Baustelle

Erst sollten die Beetzendorfer Grundschule während der Bauphase im Gebäude bleiben. Jetzt wird von den Eltern ein Umzug gewünscht.

Von Antje Mewes 10.11.2016, 02:00

Beetzendorf l Wenn ab Sommer 2017 das Beetzendorfer Grund- und Sekundarschulgebäude für ein Jahr umfassend saniert wird, bleibt nun möglicherweise auch den Grundschülern der Unterricht auf der Baustelle erspart. Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Christiane Lüdemann bestätigte auf Nachfrage der Volksstimme, dass der Verbandsgemeinderat während seiner nächsten Sitzung am 23. November erneut über einen Umzug der Grundschule während der Bauphase entscheiden wird. „Es liegt ein entsprechender Antrag der Elternvertreter auf meinem Tisch“, erklärte sie.

Bisher war lediglich vorgesehen, dass die Sekundarschule das Objekt während der Bauarbeiten verlässt und für ein Jahr in das leerstehende Gebäude der ehemaligen Zinnbergschule in Klötze zieht. Grundschule und Hort sollten auf der Baustelle bleiben, ihnen würden sieben Räume plus Toiletten zur Verfügung gestellt, die mit Stromaggregaten ausgerüstet werden sollten. „Ein Fehler, denn es wird zu erheblichen Belastungen kommen“, kritisierte Landrat Michael Ziche bereits vor einigen Wochen während eines Infoabends zum Umbau die Entscheidung des Verbandsgemeinderates.

Doch das Votum stützte sich damals auf den ausdrücklichen Willen der Eltern. „Der Rat hat dem stattgegeben und entsprechend entschieden“, erklärte Christiane Lüdemann. Mittlerweile habe sich allerdings die Meinung der Eltern offenbar geändert.

Sogar bis in den Kreisausschuss schaffte es das Thema Grundschule auf der Baustelle. Ausschussmitglied Horst Wienecke sprach in der Sitzung am Montag von Unruhe unter den Eltern der Grundschüler. Auch Landrat Michael Ziche berichtete von Briefen, die in der Kreisverwaltung eingegangen seien und machte unmissverständlich klar: „Das ist Sache des Schulträgers und das ist die Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf“. Der Kreis sei nicht Eigentümer des Gebäudes. „Wir können keine Entscheidung herbeiführen“, so Ziche.

Eines sei jedenfalls klar, die Schüler würden den Bauablauf nicht stören, aber die Arbeiten den Unterricht. Das habe er selbst erlebt bei Sanierungsarbeiten in der Kreisverwaltung. Besonders als Kabel installiert wurden sei es extrem laut gewesen, erklärte der Landrat. „Da ist es schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen.“

„Aber, wo sollen die 130 Grundschüler während der Bauarbeiten hin?“, fragte Horst Wienecke. Im Gespräch seien sowohl Jübar, Kunrau, als auch Estedt gewesen, wusste Ausschussmitglied Heinrich Schmauch zu berichten.

Folgt der Verbandsgemeinderat am 23. November bei seiner Entscheidung erneut dem Elternwillen, dürfte Kunrau als Ausweichstandort für die Beetzendorfer Grundschüler erste Wahl sein. „Allerdings müssen wir hier Gespräche mit dem Träger, der Stadt Klötze, und den Kunrauer Elternvertretern führen. Das ist ein Prozess, der gerade läuft“, erklärte die Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin. Unter anderem seien die baulichen Investitionen abzuklären, die im Kunrauer Schulgebäude getätigt werden müssen, bevor die Beetzendorfer Schüler dort für ein Jahr einziehen können.

Eine weitere Variante, die Grundschüler auf Klötze (dritte und vierte Klassen sowie Hort) und Jübar (erste und zweite Klassen) aufzuteilen, dürfte dagegen nicht wieder aus der Schublade gezogen werden. Diese hatte in den Vorgesprächen von Eltern, Lehrern und Verwaltung nach Angaben von Christiane Lüdemann im Verbandsgemeinderat keine Befürworter gefunden.

Trotz der Stimmungswende, die die bisherige Planung über den Haufen werfen könnte, lobte Lüdemann die gute Kommunikation mit den Elternvertretern. „Wir haben uns ausgetauscht und vernünftig miteinander gesprochen“, meinte sie. Dass jetzt auch die Eltern einen Umzug während der Bauphase favorisieren, sieht Lüdemann positiv. „Ich finde diese Entwicklung im Interesse der Kinder gut“, erklärte sie der Volksstimme.