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Sommerfest Klötzer Bläser haben langen Atem

Die Klötzer Jagdhornbläser haben sich zum Sommerfest getroffen. Im nächsten Jahr besteht die Gruppe seit 50 Jahren.

Von Markus Schulze 16.08.2016, 03:00

Klötze l Stolz stehen sie in Reih‘ und Glied. Ihre Instrumente glänzen golden. Die Beine breit, die Lippen schmal. Sie sind die Klötzer Jagdhornbläser. Am Sonnabend hat die Gruppe am Forsthaus Döllnitz ihr Sommerfest gefeiert.

Bratwurst, Bier und Brause. An den Tischen wird viel gelacht. Geschichten von früher und heute machen die Runde. Selbstgemachte Kuchen verleiten zum Reinbeißen. Salate, Salate, Salate. Der Kaffee duftet. Und selbstverständlich erheben sich die Musiker gelegentlich auch zum Bläsergruß. Ihre Angehörigen lauschen andächtig. Applaus hallt durch den Wald.

2017, so erzählt der Ehrenvorsitzende Alfred Lehr, werden die Klötzer Jagdhornbläser einen runden Geburtstag haben. Den 50.

Klar, dieses Jubiläum soll gefeiert werden. Erste Überlegungen gehen dahin, andere Bläser und Chöre einzuladen. Einzelheiten sollen noch besprochen werden. Alfred Lehr war es auch, der die Klötzer Jagdhornbläsergruppe vor einem halben Jahrhundert ins Leben gerufen hat.

Zwei Jahre dauerte es, dann stand die Formation, berichtet Lehr, der 1965 als Kreistierarzt von Rätzlingen in die Purnitzstadt gekommen war und das Jagdhornspielen einst in Diesdorf erlernte.

Ob damals oder in der Gegenwart, „wir haben fast jede Woche einen Auftritt“, sagt Lehr. Vor allem bei Jagden ist das Können der Musiker gefragt, aber auch bei Gottesdiensten oder sonstigen Festen. Demnächst werden die Klötzer an einem großen Jagdhornbläsertreffen in Magdeburgerforth teilnehmen.

„Wir waren schon acht Mal dabei, drei Mal haben wir gewonnen“, erinnert sich Lehr. Zur Belohnung gab es Wildbret. Mal vom Schwein, mal vom Rehbock. „Und ein Mal bekamen wir die Einladung zu einer großen Jagd in Altengrabow. Dort hatte die Mehrzahl von uns sogar ein Waidmannsheil.“ Denn die meisten der Klötzer Jagdhornbläser sind zugleich auch Jäger.

Ins Horn schmettern sie aus mancherlei Gründen. „Wir wollen die jagdliche Folklore, das Brauchtum aufrechterhalten und natürlich macht es uns auch großen Spaß“, sagt Dietrich Raapke. Etwa 60 Stücke gehören zum Repertoire der Klötzer Jagdhornbläser.

Neben jagdlichen Signalen und einigen Volksliedern beherrschen die Musiker beispielsweise auch den Brautchor aus der Oper Lohengrin von Richard Wagner oder die Titelmelodie aus Titanic. Überhaupt, so deutet Raapke an, sollen künftig verstärkt auch moderne Lieder einstudiert werden, um auch jüngere Zuhörer zu begeistern.

Die Umsetzung ist allerdings gar nicht so einfach, weil dem klassischen Jagdhorn nur wenige Töne entlockt werden können. Es gibt zwar auch ein Modell mit Ventilen, das mehr Möglichkeiten bietet, jedoch komplizierter zu spielen ist.

Durch vier Neuzugänge hat die Klötzer Jagdhornbläsergruppe, die sich an dieser Stelle mal bei der Jägerschaft für die finanzielle Unterstützung bei der Beschaffung von Instrumenten bedanken möchte, derzeit 15 Mitglieder. Anfang des neuen Jahrtausends waren es noch 28. Es gab sogar mal eine Jugendgruppe.

Aktuell sind neben Alfred Lehr aus Klötze und Dietrich Raapke aus Hohenhenningen auch Dietmar Trüe aus Trippigleben, Uwe Bock aus Kunrau, Hartmut Schulz aus Klötze, Susanne Altemeyer aus Tylsen, Anja Ahrendt aus Neuferchau, André Schulze aus Immekath, Günter Benisch aus Brüchau, Uwe Przybilla aus Klötze, Susanne Lüttkemüller aus Stöckheim, Michael Kintzel aus Kusey, Jörg Stelling aus Immekath, André Vaut aus Beetzendorf sowie der musikalische Leiter Jan Schröder aus Kuhfelde mit dabei. Vor einiger Zeit, so informiert Raapke, haben sich die Bläsergruppen aus Klötze und Kakerbeck zusammengeschlossen. „Den Klötzer Namen haben wir behalten, aus Tradition“, fügt Raapke hinzu.

Geprobt wird jeden Mittwoch ab 19 Uhr in der Evangelischen Familienbildungsstätte in Klötze. Wer Lust hat, kann gerne mal vorbeikommen, betont Raapke. „Wir suchen dringend Nachwuchs.“ Die Anfänger beginnen schon um 18 Uhr. Wer fleißig ist und jeden Tag übt, der wird schon nach kurzer Zeit erhebliche Fortschritte machen, ist Raapke überzeugt. Es bedarf halt eines langen Atems. Im wahrsten Sinne des Wortes.