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Unterricht im Heim Mit Rocky zur Therapie

Schüler aus dem Beetzendorfer Gymnasium sahen sich im Medina-Heim um. Sie wollten den Alltag dort und Therapiemöglichkeiten kennenlernen.

Von Siegmar Riedel 18.03.2017, 02:00

Klötze l Theorie und Praxis sind zwei Seiten einer Medaille. Das wissen auch die 14 Gymnasiasten nur zu gut, die sich zusammen mit Lehrerin Katrin Leuschner im Medina-Heim umsahen. „Die Schüler haben den Psychologie-Kurs als Wahlpflichtfach gewählt“, erläuterte Katrin Leuschner. „Das letzte große Thema im 4. Kurshalbjahr sind psychische Störungen.“ Dabei haben die Schüler bereits über Ursachen von psychischen Störungen gesprochen, über Erscheinungsbilder, Symptome, Klassifizierungen und Therapiemöglichkeiten. Alles Themen, die im Medina-Heim in Klötze an der Tagesordnung sind.

Um den Schülern mit dem Alltag dort einen Einblick in die Praxis zu ermöglichen und ihnen den Umgang mit betroffenen Patienten zu demonstrieren, ließen sie sich von Betreuungsdienstleiterin Bettina Warnecke durch alle Bereiche des Hauses führen.

„Gewissermaßen als Abschluss des Kurses“, erklärte Katrin Leuschner im Gespräch mit der Volksstimme. „Hier sind viele Störungsbilder vertreten. Wir möchten deshalb gucken, wie funktioniert das Ganze in der Praxis, welche Therapien sind möglich.“

Die Schüler seien, wie auch schon die andere Gruppe vor zwei Wochen, „unwahrscheinlich stark interessiert an dem Thema“, freuten sich Katrin Leuschner und Bettina Warnecke. Letztere zeigte ihnen die einzelnen Bereiche zum Wohnen und für die Therapien. Dabei erfuhren die Schüler, dass auch die Musik eine wichtige Rolle spielt. In einem extra Raum sind die Wahrnehmungsfähigkeiten trainiert worden. Die Ergotherapeutin Doreen Klein ging hier auf die Fragen der Schüler ein.

Unumstrittener Liebling der Bewohner und Schüler war allerdings Rocky. „Unser Therapie-Hund“, erklärte Marion Hutjetz. Der kleine Vierbeiner wuselte durch die Einrichtung, schnupperte überall herum und ließ sich von jedem gerne streicheln. Doch eines wusste Rocky genau: In die Küche darf er nicht hinein.

Ellen Thräne aus Diesdorf fand den Besuch im Medina-Heim im Rahmen ihres Psychologie-Kurses sehr interessant. „Ich möchte mir das hier alles mal live ansehen“, sagte sie. Einen Beruf in dieser Richtung will sie jedoch nicht ergreifen: „Ich möchte einmal Jura studieren.“

Von Doreen Klein erfuhren die Schüler, dass im Medina-Heim der Spaß an erster Stelle steht. „Ohne Spaß funktioniert nichts“, betonte sie.

Die Kunrauerin Anne Nieder möchte nach dem Abi Verfahrensmechanikerin werden, „im Bereich Chemie“, sagte sie. Den Besuch im Medina-Heim fand sie trotzdem spannend.

„Dieser Besuch heute wird mit einbezogen, wenn wir über das Thema Therapie sprechen“, erläuterte Katrin Leuschner. „Dann können die Schüler ihre Erfahrungen hier einfließen lassen.“ 15 der insgesamt 31 Schüler entschieden sich übrigens, eine mündliche Prüfung zu dem Psychologie-Kurs für ihr Abitur abzulegen. Denn den Kurs mögen sie offenbar. „Die meisten bleiben bis zum Schluss dabei und sind sogar traurig, weil es bald vorbei ist“, berichtete die Lehrerin.