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Bürgerumfrage Wie empfindlich reagieren Sie auf Hitze?

Es wird wärmer, schneller als gedacht, auch in Magdeburg. Die Stadtverwaltung wird eine Umfrage zum Thema starten.

Von Katja Tessnow 26.03.2016, 01:00

Magdeburg l Entsiegelung, Begrünung, bessere Belüftung und sogar ein lokales Hitzewarnsystem sowie die Organisation von „Trinkpatenschaften“ für betagte Einwohner empfehlen Wissenschaftler, die im Auftrag der Stadtverwaltung bereits zwischen 2009 und 2012 eine Analyse zur Entwicklung des Klimas in Magdeburg erstellten. Sie mündete in das 2014 veröffentlichte „Fachgutachten Klimawandel“, dessen Inhalt aufhorchen ließ. Die Autoren prognostizieren einen rasanten Anstieg der jährlichen Zahl an Hitzetagen (mehr als 30⁰C) von 11 auf 28 und Tropennächten (mehr als 20⁰C) von 2 auf 14 in dicht bebauten Stadtvierteln wie Altstadt und Stadtfeld. Ihr Fazit, auch wenn wir es dieser Tage kaum glauben mögen: Es wird wärmer und das schneller als gedacht.

Die Verwaltung lässt aktuell ein sogenanntes „Klimawandelanpassungskonzept“ erstellen und will die Magdeburger dazu im Rahmen einer Haushaltsbefragung anhören. Die Bürger sollen unter anderem darüber Auskunft geben, ob sie bereits unter vermehrten Hitzereignissen im Sommer leiden, gesundheitliche oder andere Beeinträchtigungen spüren. Daneben werden die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wohnviertel, Bestand, Nutzung oder Entfernung von Grünanlagen im Wohnumfeld, Sachschäden durch Extremwetterereignisse und persönliche Vorkehrungen abgefragt, welche die Magdeburger schon selbst zum Schutz vor Hitze und Extremwetterlagen getroffen haben. „Ziel der Umfrage ist es, ein Meinungsbild zu klimaanpassungsrelevanten Fragestellungen für die gesamte Stadt einzuholen“, heißt es in der Begründung zum Beschlusspapier, über das der Stadtrat im Mai entscheiden soll. Die Umfrage selbst soll im dritten Quartal 2016 gestartet werden. Angehört werden 2500 zufällig aus dem Einwohnermelderegister ausgewählte Personen. Die Beantwortung der Fragen (postalisch oder online) ist freiwillig und anonym.

Das Gutachten zu den Auswirkungen des Klimawandels förderte zutage, dass das Stadtgebiet unterschiedlich stark betroffen ist – dicht bebaute Viertel sind naturgegeben heißer als luftige und von viel Grün geprägte Wohn- und Parkanlagen. Das vom Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Jena zu erstellende Anpassungskonzept soll deshalb auch aufzeigen, wie vorausschauende Stadtentwicklung die Auswirkungen des Klimawandels mildern kann. Die Ausweisung von Baugebieten in sogenannten Kaltluftschneisen sorgt regelmäßig für Debatten im Stadtrat.