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Tunnelbaustelle Seitenwechsel am Kölner Platz

Die Arbeiten an der Tunneldecke über der künftigen Fahrbahn in Richtung Magdeburger Stadtmitte laufen. Auch Mehrkosten sind erneut Thema.

Von Martin Rieß 13.11.2016, 08:30

Magdeburg l Einmal im Monat erstattet das Tiefbauamt gegenüber Stadträten Bericht über die Tunnelbauarbeiten. Den Rahmen dafür bietet die Sitzung des Bauausschusses. Thema war dieses Mal unter anderem jenes elektronische System, über das Nutzer von Navigationsgeräten um die Baustelle herumgeleitet wurden. Das Problem: Über Monate wurden sie in die Sperrungen hineingeschickt, da in den Datenbanken die Informationen zum Tunnelbau nicht hinterlegt waren. Schon zum Jahresbeginn hatte die Stadt auf eine baldige Lösung des Problems gehofft. Diese Hoffnungen wurden bislang enttäuscht.

Als Voraussetzung für eine Aktualisierung war Mitte Oktober der erste Schritt getan, als die vom Rundfunk ausgestrahlten RDS-Daten für das TMC-System auf den neuesten Stand gebracht waren. Nachfragen der Stadtverwaltung bei den verschiedenen Anbietern von Navigationsgeräten ergaben nun, dass bei den ersten von ihnen noch vor dem Jahreswechsel deren Datenbanken aktualisiert sein werden.

Dirk Rocher ist stellvertretender Leiter des Tiefbauamts und berichtet, dass den Anfang wohl TomTom macht. Er sagt: „Voraussetzung ist aber immer, dass die Nutzer die aktuellen Karten und weitere Daten auf ihrem Gerät haben. Ohne eine Aktualisierung der Software bringt auch die Einbindung der Daten in dem System nichts. Und: Man muss das Gerät bei einer Fahrt nach Magdeburg dann auch nutzen.“ Wo die lizenzfreie Software Open-LR genutzt wird, werden die Daten automatisch eingepflegt.

Vor Ort laufen derzeit die Arbeiten am Beton für die Tunneldecke weiter. Der letzte Bereich des Abschnitts von der neuen Brücke auf der Seite des Damaschkeplatzes bis zum Kölner Platz kommt zum Abschluss: Die Schalungs- und Bewehrungsarbeiten für den letzten Block werden beendet. Nächsten Freitag soll hier der Beton gegossen werden.

Wenn der Beton an dieser Stelle ausgehärtet ist, können die Arbeiten auf der Seite des Kölner Platzes zur Innenstadt hin beginnen. Dies soll in zwei Wochen der Fall sein.

Hinter den Eisenbahnüberführungen zur Innenstadt hin werden derzeit die bereits in den vergangenen Monaten mit den weithin sichtbaren Spezialmaschinen und ihren Riesenbohrern in den Boden gebrachten Bohrpfähle abgespitzt. Abspitzen bedeutet, dass der Beton im obersten Bereich wieder freigelegt wird, um an die Stahlbewehrungen im Inneren zu gelangen. Diese müssen nämlich mit den Bewehrungen für die weiteren Bauteile – in diesem Bereich die Tunneldecke – verflochten werden, bevor hier nach der Verschalung der Beton gegossen werden kann.

Auf der Seite zum Damaschkeplatz hin wird in der kommenden Woche Boden ausgehoben. An dieser Stelle soll ein Holzverbau entstehen. In dem Bereich ist der künftige Betriebsraum des Tunnels geplant.

In den kommenden Wochen und Monaten werden Leitungen der Telekom umverlegt. Im Bereich der Ernst-Reuter-Allee zwischen der Otto-von-Guericke-Straße und der ersten Bahnbrücke soll so Baufreiheit geschaffen werden. In Absprache mit der Telekom werden derzeit entsprechende Lösungen erarbeitet.

Bei allem Baueifer an der Magdeburger Baustelle und den sichtbaren Fortschritten im Bau, hatten die Tunnelbauer in diesem Jahr dennoch einige Probleme. Herausragend war die Erkenntnis, dass noch nicht eingebaute Betonpfähle nicht ausreichend dimensioniert waren. Glück im Unglück: Da die Teile noch nicht produziert waren, mussten sie auch nicht ersetzt werden. Aber die mit der Erkenntnis einhergehende Notwendigkeit neuer Planungen brachte einen enormen Zeitverzug mit sich.

Dessen Folge zeigte sich beispielsweise in der langanhaltenden Vollsperrung, die für Autos bis heute gilt. Und die Kosten werden sich wegen der notwendigen Planungsarbeiten, aber auch wegen des zusätzlich zu verbauenden Materials erhöhen. Darüber, wie hoch diese für die Stadt sein werden, so war während der Sitzung des Bauausschusses auch zu erfahren, laufen derzeit Verhandlungen.

Angeregt wurde während der Sitzung, das Hinweisschild auf das Zentrum im Bereich der südlichen Zufahrt auf dem Ring zum Stadtzentrum besser sichtbar zu positionieren.

Gemeinsam mit dem Finanzausschuss möchten die im Bauausschuss engagierten Kommunalpolitiker noch vor Weihnachten einen Vor-Ort-Termin auf der Baustelle wahrnehmen. „Eine weitere Besichtigung ist für Frühjahr denkbar, wenn man auch am späten Nachmittag etwas erkennen kann“, so Ausschussvorsitzender Falko Grube (SPD).