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Beratungsstelle Mutmacher mit unsicherer Zukunft

Die Krebsberatungsstelle am Magdeburger Universitätsklinikum blickt in eine ungewisse Zukunft. Die Förderung läuft aus.

23.08.2016, 23:01

Magdeburg (mp) l Die Krebsberatungsstelle in Magdeburg ist seit 2009 ein Drittmittelprojekt der Deutschen Krebshilfe (DKH). Zurzeit wird die Krebsberatungsstelle mit 19 weiteren Einrichtungen im Rahmen eines Förderschwerpunktprogramms von der DKH finanziell unterstützt. „Mit diesem Programm soll der psychoonkologischen Unterversorgung in vielen Regionen Deutschlands entgegengewirkt werden“, klärt Jana Giera von der Beratungsstelle, die am Universitätsklinikum beiheimatet ist, auf. Wenn für die Einrichtung die Förderung zum Ende des Jahres ausläuft, ist die weitere Zukunft der Institution unsicher. „Zurzeit fehlt in Deutschland eine Finanzierungsregelung für derartige Beratungsleistungen“, so Jana Giera. Bei der Beantwortung der aufkommenden Finanzierungsfrage werde die Politik gebraucht. Sie müsse die gesetzlichen Voraussetzungen schaffen, damit beispielsweise Krankenkassen ihren Beitrag für den Fortbestand von Krebsberatungsstellen leisten – und zwar wortwörtlich. Der Bedarf ist da: Im Jahr 2015 verzeichnete die Einrichtung insgesamt 1664 Kontakte.

Die Mitarbeiter sind DKG-zertifizierte Psychoonkologen und -therapeuten und bieten Tumorerkrankten und deren Angehörigen kostenfreie professionelle psychologische und sozialrechtliche Unterstützung beim Umgang mit und der Bewältigung einer Diagnose, die nicht selten das Leben auf den Kopf stellt. Die Krebsberatungsstelle orientiert sich in Bezug auf Inhalte, Ziele, Räumlichkeiten und Personalbesetzung mit beruflicher Qualifikation an den Qualitätskriterien für ambulante Krebsberatungsstellen der Universität Leipzig von Prof. Anja Mehnert und ihrem Team, welches die Qualitätsstandards für Beratungsstellen erarbeitet hat. Dadurch werde „ein hohes Maß an Beratungsqualität für die Ratsuchenden gewährleistet“, so Jana Giera. Die Einrichtung sei in Magdeburg und im Umland die einzige Beratungsstelle, welche diese hohen Qualitätsstandards anbiete und besitze damit ein Alleinstellungsmerkmal. „Wir begleiten die Betroffenen in allen Phasen der Krebserkrankung und unterstützen bei der Aktivierung von Ressourcen, bei der Erarbeitung von Bewältigungsstrategien und zeigen Perspektiven auf“, gibt Jana Giera einen Einblick.

Hilfreich dabei ist ein Netzwerk an Kooperationspartnern. So arbeitet die KBS „eng mit dem Tumorzentrum Magdeburg des Universitätsklinikums, niedergelassenen Ärzten und auch Selbsthilfegruppen, zum Beispiel die Frauenselbsthilfe nach Krebs und die Magdeburger Krebsliga, zusammen“, um Tumorerkrankten und deren Angehörigen „eine optimale Begleitung und Anbindung an das onkologische Versorgungsnetzwerk zu ermöglichen“.

Die KBS ist in der Leipziger Straße 44 im Haus 14 sowie telefonisch unter 0391/672 12 41 und per E-Mail an krebsberatung@med.ovgu.de zu erreichen. Die Außensprechstunde wird monatlich montags je nach Bedarf in den Räumen der Magdeburger Krebsliga in der Gerhart-Hauptmann-Straße 35 angeboten. Einmal wöchentlich sind die Experten dienstags in den Räumen der Selbsthilfekontaktstelle Jerichower Land „Aufbruch e.V.“ in der Bahnhofstraße 7 anzutreffen.