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Einwohnerversammlung Lemsdorfer bemängeln schlechte Straßen

Bei einer Einwohnerversammlung hat die Stadtverwaltung Magdeburg Stellung zu den wichtigsten Fragen der Bewohner von Lemsdorf bezogen.

Von Marco Papritz 28.04.2017, 01:01

Magdeburg l 100 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich in der Sporthalle an der Bodestraße über die Einschätzungen der Vertreter der Stadt Magdeburg um Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) über ihren Stadtteil zu informieren. An dieser Stelle wird ein Auszug aus den Themen, die während des knapp 90-minütigen Austauschs angesprochen wurden, präsentiert:

Sanierung der Schule und der Sporthalle an der Bodestraße
Beide Bauten werden mit Hilfe des Förderprogramms „Stark III“ saniert. Die Anträge sind dafür 2016 gestellt worden, im Mai 2017 werden die Bescheide erwartet. Die derzeit leerstehende Schule soll als ein Außenstandort der Berufsbildenden Schulen „Hermann Beims“ geführt werden, so der Plan. Kommt es zur Sanierung, werden die Vereine, welche die Sporthalle nutzen, auf andere Hallen als Ausweichstandort verteilt. Offen ist noch, welche dies sein werden. Im Frühjahr 2018 sollen die Arbeiten an dem Sportkomplex beginnen, sagte Trümper auf Nachfrage.

Grundschule
Vor einigen Jahren ist die Lemsdorfer Grundschule aufgrund des fehlenden Bedarfs geschlossen worden. Kinder besuchen die Schule in Ottersleben und nun auch im Sudenburger Wohngebiet Friedenshöhe. Auch heute sei es noch so, dass die Zahl der Grundschüler nicht ausreiche, in Lemsdorf eine Grundschule einzurichten, so Trümper.

Friedhofseingang
Zum Thema „Zweiter Friedhofseingang“, der von einigen Bewohnern seit Jahren unermüdlich gefordert wird, sprach der Oberbürgermeister ein Machtwort. „Den wird es nicht geben, weil wir als Stadtverwaltung den Bedarf, der den Aufwand rechtfertigt, nicht sehen“, so Trümper. Vor Wochen habe er sich an einem Vor-Ort-Termin an der Spitzbreite mit den Befürwortern um Werner Heller beteiligt. Dabei sei es zu einer „eindrucksvollen Begegnung“ mit den Anwohnern gekommen, welche das Vorhaben, den Zugang über das Grundstück der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) zu führen, ablehnen: Beide Parteien hätten sich an einem Zaun „lautstark die Meinung gegeigt“.

Nahversorgungssituation
Die Nahversorgersituation im Stadtteil ist seit der Schließung des NP-Marktes an der Blankenburger Straße und seines Nachfolgers, eines Bio-Marktes, überschaubar. „Der Wunsch nach einem neuen Markt ist berechtigt. Auf die Eröffnung und das Betreiben eines Supermarktes hat die Stadt keinen Einfluss“, erklärte Trümper. Gleiches gilt für Post und Sparkasse: Beide haben sich aus dem Stadtteil zurückgezogen.

Garten- und Garagenanlagen
Die viel diskutierte Kleingartenkonzeption der Stadt ist vom Tisch. „Wir werden nichts tun, um belegte Kleingartensparten mit einem guten Bestand zu schließen“, betonte der OB. Außerdem wurde gesagt, dass die Kleingärtner der Gartenanlage „Paradies“ weiterhin über die Klinkebrücke Zugang zu ihren Sparten erhalten werden, wenn das neue Bebauungsgebiet „Neinstedter Straße“ entsteht. Dies soll im Bebauungsplan verankert werden, so Heide Grosche, Leiterin des Stadtplanungsamtes. In Kürze soll es Informationsveranstaltungen zu den neuen Eigenheimgebieten „Zum Klinketal“ und „Neinstedter Straße“ geben. Sie deutete an, dass es möglich sei, an der Ballenstedter Straße ein weiteres Bebauungsgebiet zu schaffen. Aktivitäten im Bereich „Hasenwinkel“ seien der Stadt nicht bekannt, sagte unterdessen der Beigeordnete Dieter Scheidemann. „Der Komplex ist in Privatbesitz. Der Eigentümer hat nicht vor, dort etwas zu verändern.“

Straßen
Sowohl der Wendefurther Weg als auch die Treseburger Straße und die Spitzbreite werden nicht als Einbahnstraße eingerichtet. Bewohner regten die Änderung der Verkehrsführung aufgrund von Platzproblemen in den Straßen an: Deren Breite reiche nicht aus, dass ein wechselseitiger Verkehr möglich sei. „Es kann immer nur einer fahren – gegenseitige Rücksichtsnahme fehlt dabei oft“, so ein Hinweis eines Anwohners.

Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt schätzt die Situation nicht als dramatisch ein und verweist darauf, dass die Einführung von Einbahnstraßen mit einer Geschwindigkeitserhöhung der Fahrzeuge einhergeht, die registriert werde. „Außerdem bedeutet die Änderung längere Wege für die Anwohner“, sagte er weiter. Der Bedarf der Einbahnstraße sei aus Verwaltungssicht nicht gegeben, so das Ergebnis einer Verkehrsschau in den Bereichen. Einen Ausbau der Straße „An der Klinke“ wird es in absehbarer Zeit nicht geben – dafür ist sie aus verkehrstechnischer Sicht zu unbedeutend.

Ein Anwohner forderte den dringenden Einsatz des Tiefbauamtes in der Straße Im Winkel und in der Wernigeröder Straße. Die „Flickschusterei“ der vergangenen Jahre habe zu keiner Verbesserung des Zustandes geführt: „Die Wände wackeln, wenn die Autos und Lkw hier langfahren. Mittlerweile bilden sich Risse in den Wänden“, nannte er Beispiele. Inzwischen sei die Situation so angespannt, dass auch Straßenausbaubeiträge in Kauf genommen werden würden, „um endlich eine vernünftige Lösung hinzubekommen“. Im Anschluss der Versammlung wurde ein Vor-Ort-Termin vereinbart. Die Bodestraße und deren Stichstraßen werden nicht gereinigt, weil diese Anliegerstraßen sind.

Geh- und Radwege
Als „nicht schön, aber verkehrssicher“ werden Gehwege im Bereich der Spitzbreite und Neinstedter Straße eingeschätzt. Das heißt, dass sie noch ohne Sturzgefahr genutzt werden können. „Ändert sich der Zustand, können wir mit einer mobilen Arbeitsgruppe aktiv werden“, so Gebhardt.

Vor einiger Zeit haben sich Vertreter von Stadt und Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) an der Ringbrücke Kirschweg/Harzburger Straße getroffen. In der Folge wurde an dieser Stelle die Verkehrsführung geändert. Was aussteht, ist der Bau eines Fuß- und Radwegs linksseitig des Übergangs von der Harzburger Straße in den Kirschweg. Ende des Jahres/Anfang 2018 soll dieser eingerichtet werden, „wenn es keine Probleme mit Leitungen oder in Grundstücksfragen gibt“, so der Tiefbauamtsleiter.

Lärmschutz
Lemsdorf ist einer der Stadtteile, die am Magdeburger Ring liegen. Einen Schutz der Anwohner vor dem Fahrzeuglärm gibt es nicht. Der Bau eines solchen ist auch nicht in naher Zukunft vorgesehen, so der Beigeordnete Holger Platz. Der Stadtteil ist zwar auf einer Prioritätenliste für Lärmschutzmaßnahmen aufgenommen worden, andere Bereiche wie der Fuchsberg (Stadtteil Leipziger Straße) hätten schlicht Vorrang. „Dort gibt es 110 Betroffene – in Lemsdorf sind es 14“, so Platz.

Sauberkeit und Ordnung
Ein Ärgernis von Bewohnern bezieht sich auf Hinterlassenschaften von Hunden, die im Stadtteil zu finden sind. Um das Problem zu lösen, soll geprüft werden, ob die Anzahl der Papierkörbe zum Entsorgen des Kots erhöht werden kann. Aufgrund des zu erwartenden Missbrauchs von Tütenspendern soll auf deren Aufstellen verzichtet werden. In anderen Stadtteilen wie Sudenburg sind diese durch private Initiativen installiert worden. Um des Hundekotproblems Herr zu werden, würden einerseits Besuche des Ordnungsamtes helfen, so Platz: „Die Hundehalter müssten allerdings auf frischer Tat ertappt werden, um effektiv sein zu können.“ Andererseits empfahl er den Anwesenden, die Hundehalter direkt anzusprechen. „Suchen Sie das Gespräch, dies wirkt manchmal Wunder.“ Vorfälle und Hinweise könnten dem Ordnungsamt telefonisch oder über den sogenannten MD-Melder übermittelt werden.