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Festungsanlagen Neuer Besitzer für Kavalier V

Durch den Verkauf des Kavaliers V und weiterer Flächen an der Maybachstraße muss die Stadt ihre Pläne für die Festungsanlagen ad acta legen.

Von Stefan Harter 13.07.2016, 01:01

Magdeburg l Vor gut einem Jahr wurde der Rahmenplan für die Festungsanlagen an der Maybachstraße nach langer Vorarbeit vorgelegt. Dutzende kreative Köpfe zerbrachen sich ebendiese darüber, wie man das Areal sinnvoll nutzen kann. Als Hauptproblem bei einer möglichen Umsetzung der Ideen galt schon damals: Die Stadt selbst ist nur Eigentümerin der Flächen westlich der Festungsmauer, die Kavaliere V und VI zählen nicht dazu. Was dort geschieht, kann also nur bedingt gesteuert werden.

Kavalier VI gehört bereits seit über zehn Jahren einem Privatmann. Zwischenzeitlich verkaufte die Deutsche Bahn nun auch ihre Flächen westlich der Maybachstraße im Bereich des Kavaliers V an eine Magdeburger Immobiliengesellschaft. Damit liegen sowohl der Rahmenplan als auch ein damit verbundener städtebaulicher Workshop mit internationaler Beteiligung auf Eis.

Die Stadtverwaltung geht nun angesichts der geänderten Eigentumsverhältnisse auf die Stadträte zu und will den Beschluss zur internationalen Kreativwerkstatt für die zukünftige Nutzung des gesamten Areals zwischen Magdeburger Ring und Maybachstraße aufheben lassen. Die Durchführung sei nicht mehr zielführend, erklärt Magdeburgs Baubeigeordneter Dieter Scheidemann. Im August soll darüber entschieden werden.

Um die erst am Anfang stehende Nutzung des Ravelins II jenseits der Festungsmauer nicht im Keim zu ersticken, wurden beim Verkauf mehrere Sicherungsrechte im Grundbuch festgeschrieben. So hat sich der Käufer verpflichtet, dem „Sanierungsverein Ravelin II“ den Zugang durch den Poternengang sowie den Weg dorthin von der Maybachstraße aus zu gewähren.

Außerdem hat er zugesichert, einen neuen Parkplatz mit 34 Stellplätzen für die Nutzer des Ravelins II im südlichen Bereich der Maybachstraße anzulegen. Bis zur Umsetzung kann der bestehende Parkplatz unmittelbar vor der Poterne genutzt werden. Um die stark einsturzgefährdete Eskarpenmauer entlang des Wassergrabens in der Künette sanieren zu können, wird auch dort ein Wegerecht zugunsten der Stadt eingeräumt.

Die bestehenden Räumlichkeiten im Kavalier V sollen als Gewerbeeinheiten u. a. auch vom Sanierungsverein genutzt werden. Seine weiteren Pläne für das Gelände will der Käufer noch in dieser Woche der Volksstimme vorstellen.

Das Kavalier VI mit gut 18 600 Quadratmetern Fläche steht aktuell wieder zum Verkauf, Preis auf Anfrage heißt es in der Anzeige. Die Nutzung als Gewerbehof wird aktuell von der Verwaltung nicht infrage gestellt.

Der Rahmenplan hatte in drei verschiedenen Szenarien unterschiedliche Nutzungsvarianten für die Anlagen der Westfront untersucht und beschrieben.

Schwerpunkte waren die Freiraumplanung („Grün“), der Denkmalschutz („Denkmal“) und die touristische Nutzung („Bauten“) gewesen. So wurde beispielsweise eine Nutzung der Dächer der Kavaliere für einen Rundweg vorgeschlagen, um einen „Erlebnisraum Festungsgeschichte“ zu schaffen. Die Nutzungsideen für das Kavalier V gingen über Ausstellungsräume und ein Café bis hin zu einem Hotel. „Die Erlebbarkeit der historischen Anlage für die Allgemeinheit wäre gewährleistet“, erklärt Dieter Scheidemann. Durch die neuen Eigentumsverhältnisse könnte zum Beispiel der Rundweg nur „schwerlich umgesetzt“ werden.