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FördermittelFinale im Kampf um die Hyparschale

Im Stadtrat Magdeburg zeichnet sich keine Mehrheit für eine zusätzliche Millionengabe an die potenziellen Investoren der Hyparschale ab.

Von Katja Tessnow 28.10.2016, 01:01

Magdeburg l Eine Vorentscheidung zeichnet sich am Freitag in Sachen Verkauf der Hyparschale an die AOC Immobilien AG ab. Deren Vorstandsfrau Babette Schmidt hatte die Pläne ihres Büros – Sanierung, Einbau von Bürowürfeln und Schaffung eines öffentlichen Kommunikationsraumes samt Café – mehrfach öffentlich präsentiert, zuletzt aber eine Finanzierungslücke in Höhe von 1,6 Millionen Euro beklagt.

Eine Information zum Stand der Verhandlungen mit der AOC kündigt Oberbürgermeister Lutz Trümper für die Sitzung des Verwaltungsausschusses an. „Ich möchte von den Fraktionen ein Meinungsbild dazu einholen, wie wir mit der Hyparschale weiter verfahren wollen“, so Trümper am Donnerstag auf Nachfrage.

Auf der Sitzung wolle er Klartext reden, was den Namen und das Projekt eines weiteren Interessenten am Objekt betrifft. Am Ausschreibungsverfahren im Frühjahr hatte sich dieser nicht beteiligt, sondern erst nachträglich im OB-Büro gemeldet. Zur Ausschreibung ging nur ein Kaufangebot in Höhe von einem Euro ein – von der AOC.

Die im Angebot veranschlagten Gesamtbaukosten lagen bei knapp 9,4 Millionen Euro, wurden aber inzwischen auf 7,9 Millionen korrigiert. Allerdings und zur Unbill von Trümper rechnet das Unternehmen mit Fördermitteln in Höhe von 4,5 Millionen Euro. Rund 1,5 Millionen Euro will die AOC als Eigenkapital beisteuern, weitere 1,9 Millionen die Volksbank Mittweida den Investoren vorstrecken. Die Stadt ist aber nur zur Zugabe von Fördermitteln in Höhe von 2,9 Millionen Euro bereit; 1,7 Millionen aus der Stadtkasse, 1,2 Millionen aus Städtebaufördermitteln des Landes.

Eine Umfrage unter den drei größten Ratsfraktionen ergab am Donnerstag kein einheitliches Meinungsbild zur Frage, ob die Stadt der Investorenforderung nach weiteren 1,6 Fördermillionen nachkommen solle. Immerhin veranschlagen Gutachter allein zur Sicherung und Sanierung der maroden Gebäudehülle deutlich mehr als vier Millionen Euro.

Oliver Müller (Linke) kann den Wunsch der Investoren vor dem Hintergrund, dass die Stadt selbst ihr Denkmal hat verfallen lassen, nachvollziehen und hält eine Draufgabe aus Fördertöpfen für denkbar. Anders Wigbert Schwenke (CDU) und Jens Rösler (SPD), deren Fraktionen gemeinsam über eine Mehrheit im Rat verfügen (30 von 56 Sitzen). Beide schließen mehr Fördergeld aus. „Momentan sehe ich leider wenig Chancen für die Hyparschale“, sagt Schwenke. Rösler verweist darauf, dass die Investoren nebst den zugesagten Fördermitteln auch „ein Grundstück für lau bekommen, für das sie leer hätten eine Million hinblättern müssen“. Für die zusätzlich geforderten 4,5 Millionen Fördereuro könne die Stadt auch selbst sanieren, so Rösler.

Babette Schmidt bekundete am Donnerstag ein Festhalten am Projekt. „Unser Konzept stößt auf Zuspruch.“ Schmidt sieht Chancen, dritte Geldgeber oder Spender an Bord zu holen. Den weiteren Interessenten erachte sie nicht als Konkurrenz: „Vielleicht können wir ja zusammenarbeiten.“ Schmidt wünscht sich mehr Offenheit von der Stadtverwaltung und die gemeinsame Suche nach Lösungen zur Rettung der Halle.