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Freizeitsport Kicker-Syndikat trainiert in Buckau

Magdeburg hat seit 16. Juni einen offiziell eingetragenen Kickerverein - der erste in der Landeshauptstadt überhaupt.

Von Christina Bendigs 06.07.2016, 01:01

Magdeburg l Sport verbindet. Das gilt auch oder vor allem für Tischfußball. „Wenn ich in den Urlaub fahre, gehe ich dahin, wo es einen Kickertisch gibt, und sofort habe ich Kontakt zu Leuten“, sagt Thiemo Heilsberger. So war es auch, als er vor zwei Jahren von Bonn nach Magdeburg kam. Schon immer hatte er gern gekickert – und wollte das in Magdeburg fortsetzen und gleichzeitig Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen. „Ich habe hier eine kleine, aber feine Kickerszene vorgefunden“, berichtet er. Anfangs spielten die Jungs nur zum Spaß, doch mit der Übung wuchsen die Fähigkeiten, und mit den Fähigkeiten kam der Ehrgeiz, mit dem Ehrgeiz schließlich die Lust, sich auf professioneller Ebene mit anderen Spielern zu messen.

Die Teilnahmen an zwei Sammelspieltagen bei Anfängerturnieren des Mitteldeutschen Tischfußballverbandes verliefen erfolgreich. „Das hat uns natürlich motiviert“, sagt Thiemo Heilsberger. Statt sich einfach nur montags in lockerer Runde im „Jakelwood“ zu treffen und zum Spaß zu kickern, wollten sie einen ernsthaften Sport daraus machen. Dafür brauchten sie jedoch einen Raum und Tische, die den Turnier-Standards entsprechen. Denn davon gibt es in Magdeburg derzeit nur einen im Jakelwood, wo sich die Jungs immer montags zum Kickern trafen. Ein Kuriosum für die Gruppe. In Magdeburg wird vorrangig auf italienischen Tischen gespielt, die allerdings nicht den Wettbewerbsbestimmungen entsprechen und anders gebaut seien. Warum das so ist, können sich die neun Gründungsmitglieder des „Kicker-Syndikates Magdeburg“ nicht erklären. In vielen anderen deutschen Städten hätten sie das so noch nicht erlebt.

Im April war es schließlich so weit, der Verein „Kicker-Syndikat Magdeburg“ wurde gegründet. Seit Mitte Juni ist er offiziell eingetragen. Seit 1. Juli steht den Männern ein Raum im Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt an der Schönebecker Straße zur Verfügung. Dort sollen künftig regelmäßige Trainingszeiten angeboten werden. Mit ein wenig Anleitung steigere sich die Leistungskurve gerade anfangs sehr schnell. Für den nächsten Leistungssprung seien dann aber Ausdauer, Geduld und Training gefragt. So ist das nun mal im Sport: auch beim Tischfußball.

Neben dem sicheren Umgang mit den Stangen und dem Ball, der mit unterschiedlichen Techniken über das Feld in Richtung Tor katapultiert wird, spielt im Duell auch die Strategie eine Rolle, wissen die jungen Männer vom Kicker-Syndikat aus Erfahrung. Im Wettkampfbetrieb haben sie sich bereits etabliert. „Erzfeind“ Jena führt die Tabelle ihrer Landesliga-Gruppe an, gleich dahinter folgt Magdeburg. „Wir haben also noch Chancen auf den Aufstieg in die Regionalliga“, sagt Thiemo Heilsberger. Weitere Rivalen sind Halle, Chemnitz und Leipzig. Doch ganz so ernst ist das dann doch nicht gemeint. „Wir sind in der Liga sehr freundlich aufgenommen worden und haben zum Beispiel auch viele Tipps bekommen“, erzählen die Tischfußballer. Nur im direkten Duell geht es dann ernst zur Sache. Verlieren will schließlich niemand.

Die Gründer des „Kicker-Syndikates Magdeburg“ würden sich freuen, wenn sich ihnen weitere Tischfußball-Fans anschließen würden. Denn ihr Ziel ist, die Magdeburger Szene breiter aufzustellen. Wer Interesse hat, kann gern mal zum Training kommen. Häufig treffen sich die Männer montagabends im „Jakelwood“. Interessenten können auch über Facebook mit der Truppe Kontakt aufnehmen. Bislang sind die Männer unter sich. Sie würden sich auch über weiblichen Zuwachs freuen. „Das ist das Schöne am Tischfußball – Frauen und Männer starten mit gleichen Voraussetzungen“, sagt Thiemo Heilsberger. Und es gebe Frauen, denen die Mitglieder vom Kicker-Syndikat hoffnungslos unterlegen wären. Freuen würden sie sich zudem über Sponsoren und Spender, die nicht selbst am Kickertisch stehen wollen, aber finanziell oder mit Sachspenden helfen wollen.

Warum die Männer nicht lieber auf dem Fußballfeld bolzen? Für die einen schließt das eine das andere nicht aus – Thiemo Heilsberger hat früher zum Beispiel auch viel Fußball gespielt. Andere fühlen sich vom Fußball auf dem Rasen überhaupt nicht berührt.

Und so werden am Donnerstag die einen vor dem Fernseher sitzen und das EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich schauen, während andere Vereinsmitglieder das überhaupt nicht tangiert. Aber wer weiß: Vielleicht entwickeln sich die Syndikat-Kicker ja noch zu echten Überfliegern und werden sich irgendwann in der Welt des Tischfußballs mit großen Nationen messen. Zunächst reicht der Aufstieg in die Regionalliga ...

www.facebook.com/ksm2016