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Worte aus der Kirche Gedanken zum Sonntag: Ostern, Magdeburg und die Brücke ins Leben

Mit ihren persönlichen Gedanken melden sich Christen in Magdeburg am Sonntag zu Wort. Diesmal Superintendent Stephan Hoenen, Evangelischer Kirchenkreis Magdeburg.

31.03.2024, 08:00
Die Pylonbrücke über die Alte Elbe komplettiert nun den Brückenzug, zu dem auch die am 4. März 2024 eröffnete Königin-Editha-Brücke über die Zollelbe und die Neue Strombrücke über die Stromelbe gehören.
Die Pylonbrücke über die Alte Elbe komplettiert nun den Brückenzug, zu dem auch die am 4. März 2024 eröffnete Königin-Editha-Brücke über die Zollelbe und die Neue Strombrücke über die Stromelbe gehören. Foto: Thomas Schulz

Der neue Magdeburger Brückenzug ist eröffnet und frei gegeben. Als Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises und somit als dessen geistlicher Leiter freue ich mich, wie sich der Brückenbau an den kirchlichen Festen orientiert: Zu Weihnachten war Teil 1 und nun kurz vor Ostern ist auch Teil 2 der öffentlichen Nutzung übergeben worden. Es rollt. Was für eine Erleichterung und Befreiung von vielen Mühen und Umwegen!

Ja, wir in der Landeshauptstadt kennen uns inzwischen aus mit Brückenbau: mit Pylonbrücke und Tragseilkonstruktion. Eine Brücke – wie herrlich! Sie verbindet Flussufer, Stadtteile und Menschen. Der Osten wird wieder mehr in die Stadt eingebunden. Stadien und Pfeiffers lassen sich schneller erreichen.

Ist uns der reale Brückenbau so konkret und genau vor Augen, so ist der Brückenbau auch im Sprachgebrauch ein gern genutztes Bild. Wir sprechen von Menschen, die Brückenbauerqualitäten haben, weil sie Gräben und Hürden überwinden. Im kirchlichen Bereich singen wir beherzt: „Möchte gern Brücken bauen fest und schön, Hände fassen und erste Schritte gehn.“

Superintendent Stephan Hoenen, Evangelischer Kirchenkreis Magdeburg.
Superintendent Stephan Hoenen, Evangelischer Kirchenkreis Magdeburg.
Foto: Uli Lücke

Doch meine Erfahrung sagt mir, es ist leichter, über eine Brücke zu gehen, als eine Brücke zu bauen. Ich rate darum zur Vorsicht beim inflationären Gebrauch der Brückenbaumetapher. Und gebe zu bedenken, dass es manchmal leichter ist, durch ein Tal zu gehen, in unübersichtliches Gelände zu steigen, als jedes Mal eine neue Brücke bauen zu wollen. Eine Brücke zu bauen, ist schwer. Ja, wir wissen es: Das dauert, kostet Geld, ist mit hohem Aufwand versehen. Aber klar, es lohnt sich am Ende.

Jesus als Brückenbauer

Warum ich dieses Bild nun gerne für das diesjährige Osterfest nutzen will? Ostern ist für mich das Fest, wo uns Menschen eine Brücke gebaut wird. Jesus Christus baut uns die Brücke ins Leben – seine Auferstehung, die wir Ostern feiern, ist der Sieg über die Macht des Todes.

Jesus als Brückenbauer hatte es schwer. Sein Teuerstes hat er dahingegeben, sein Leben. Aber dabei ist es nicht geblieben. Er hat für uns die Tiefen von Finsternis und Tod überbrückt hin zur Fülle des Lebens. Eine herrliche Brücke ist entstanden – das ist sein großes Ostergeschenk aus lauter Liebe.

Und wir? Wir haben es leicht. Wir dürfen einfach drüber gehen. Über die Brücke, die Jesus uns gebaut hat. Hinein ins Leben, in die österliche Freude, in die Kraft zum Neubeginn, zu Energie und Ausstrahlung. Und am Ende auch eine Brücke, die „rüber“ führt. Hin zum Vater. Zu Gott auf der anderen Seite der Zeit.

Was für eine Erleichterung und Befreiung, dass es diese Brücken gibt! Frohe Ostern allen Leserinnen und Lesern der Volksstimme! Und probieren Sie die eine oder andere Brücke aus. Auch gern die Brücke des Osterglaubens – sie trägt.