1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Ein "Gebäudeschatz" wird gerettet

SanierungEin "Gebäudeschatz" wird gerettet

In der Otto-von-Guericke-Straße 59/59a in Magdeburg beginnen die Sanierungsarbeiten an einem denkmalgeschützten Haus.

Von Stefan Harter 03.03.2017, 17:32

Magdeburg l Aus städtebaulicher Sicht ist die Initiative der MCM Vermögenswerte ein echter Glücksgriff. Drohte doch über kurz oder lang aus dem Gründerzeithaus eine zweite Sternstraße 2 zu werden. Dieses Gebäude musste 2014 aus Sicherheitsgründen abgerissen werden, weil der Eigentümer nichts für seine Rettung getan hatte.

Viel hat dazu auch bei der Otto-von-Guericke-Straße 59/59a nicht gefehlt, wie ein Blick in die erste Etage zeigt. Höher kommt man gar nicht ungefährdet, weil die Decken runterkommen. Nun beginnt aber die Sanierung des um 1900 errichteten Gebäudes.

22 Wohnungen werden in den beiden Hauseingängen mit jeweils vier Etagen hergerichtet, zusätzlich wird das Dachgeschoss zu einer eigenen Etage ausgebaut. Das alles passiert in „Hand in Hand mit dem Denkmalschutz“, wie Thomas Filor, verantwortlicher Projektkoordinator, erklärt. Und das nicht zum ersten Mal. „Wir haben schon viele solcher maroden Häuser saniert“, sagt er.

Ein Beispiel ist das Stadtpalais am Lessingplatz, das in einem ähnlich schlechten Zustand war und heute wieder mit Gründerzeitcharme glänzt. Die Erfahrung ist auch notwendig, denn die Instandsetzung sei technisch aufwendig und die Ingenieursleistung deshalb nicht ohne, beschreibt er weiter.

Derzeit wird ein Sicherungsgerüst aufgebaut, damit man das Haus überhaupt gefahrlos betreten kann. Anschließend kommen alle Decken raus, sie sind nach über 20 Jahren Leerstand nicht mehr zu retten. Damals fand eine Rückübertragung statt, seitdem ging es stetig bergab mit der Bausubstanz. „Im Prinzip bleibt nur die äußere Hülle stehen“, sagt Thomas Filor. Auch die beiden Treppenhäuser sind nicht mehr zu nutzen und werden entfernt. Ein zentrales Treppenhaus und ein Fahrstuhl werden künftig für beide Eingänge bereitstehen.

Zwei Jahre habe man mit dem vorherigen Eigentümer, dem letzten von vielen, in Verkaufsverhandlungen gestanden, diverse Grundschulden und Hypotheken lagen auf dem Objekt. „Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig und nicht mit halbem Herzen“, antwortet Thomas Filor auf die Frage, warum er mehr als vier Millionen Euro in ein Haus investiert, das andere längst abgeschrieben haben.

„Es ist ein Gebäudeschatz in dem Straßenzug und wir sind froh, dass er noch zu erhalten ist“, ergänzt er mit Blick auf die großen Verluste an historischen Gebäuden im Zweiten Weltkrieg. Die Motivation sei es auch, „Werte zu schaffen, die noch in Zukunft da sein werden“.

Die Nachfrage ist offenbar da: 21 der 22 Eigentumswohnungen in der Guerickestraße 59/59a sind bereits vor Beginn der Sanierung verkauft.