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Überdachter Halt Taxiplätze sollen Weg freimachen

Der Wunsch von Fahrgästen nach überdachten Bushaltestellen an der Harzburger Straße in Magdeburg wird von den MVB aufgegriffen.

Von Marco Papritz 18.11.2016, 00:01

Magdeburg l Die Forderung nach überdachten Unterständen für die Haltestellen in der Harzburger Straße beschäftigt die Bewohner des Stadtteils seit dem Sommer des vergangenen Jahres. Da sparten die MVB mit der Fahrplanumstellung die Wendeschleife in der Neinstedter Straße ein und legten damit die überdachte Bushaltestelle still. Die Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten in Fahrtrichtung Sudenburg und Reform liegen seitdem in der Harzburger Straße und sind zudem gänzlich ohne Witterungsschutz. Dass diese Festlegung quasi über Nacht in Kraft trat und vorab nicht kommuniziert wurde, erregte zusätzlich die Gemüter (die Volksstimme berichtete). Die Bemühungen der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Lemsdorf und der Bürgerinitiative (BI) Lemsdorf um eine Verbesserung dieser Situation scheinen nun Früchte zu tragen. Wie MVB-Betriebsleiter Andreas Busch am Mittwoch bei einem GWA-Treff informierte, soll in Höhe der Taxistände eine barrierefreie Bushaltestelle in Form einer Kapvariante eingerichtet werden.

Das heißt im konkreten Fall in Lemsdorf, dass der Haltebereich auf der Straße sprich auf den derzeitigen Taxiplätzen ermöglicht und ein hoher Bord als Zu- bzw. Ausstieg für Fahrgäste mit einer körperlichen Beeinträchtigung eingerichtet wird. Der Bus hält dann nicht in einer Bucht, sondern auf der Straße, die ihm nachfolgenden Fahrzeuge werden zum Halt gezwungen. Dazu ist eine Umverlegung des Taxibereichs notwendig. Der Taxiverband, der den Standort Lemsdorf nicht aufgeben wolle, habe bereits Bereitschaft signalisiert, entweder in der Neinstedter oder Ballenstedter Straße jeweils nahe dem Kreuzungsbereich Stellflächen zu nutzen, so Busch: „Mit dem Stadtplanungsamt und dem Tiefbauamt wird überprüft, ob diese Planungen umgesetzt werden können.“ Kommt es zur Verlegung der Haltestelle in Fahrtrichtung Sudenburg, die derzeit nahe der Handwerkskammer eingerichtet ist, wird diese mit einem Unterstand versehen.

Die MVB streben an, jenen Bushalt in Fahrtrichtung Reform ebenfalls in Höhe der Taxistände zu verlegen. Die territorialen Gegebenheiten am aktuellen Standort geben den Bau eines Unterstandes nicht her. Für die Umverlegung müssten allerdings noch rechtliche Voraussetzungen geschaffen werden. Die MVB planen ein privates Grundstück zu nutzen, das derzeit eine Freifläche ist. Gespräche mit dessen Eigentümer stehen noch aus.

Die Stadt ist nun gefordert, die finanziellen Voraussetzungen für die Haltestellenpläne zu schaffen: Da die Planungen für das kommende Haushaltsjahr bereits abgeschlossen seien, müsse das Lemsdorfer Anliegen für das Jahr 2018 eingeplant werden, verwies GWA-Sprecher und SPD-Stadtrat Denny Hitzeroth: „Eine schnelle Lösung wird es also nicht geben, aber es wird eine geben.“

Die MVB sind derzeit bemüht, zumindest für den Bushalt in Fahrtrichtung Sudenburg eine kurzfristige Lösung zu finden, so Andreas Busch. Mit dem Unternehmen Ströer sei man bemüht, einen nicht mehr benötigten Unterstand an der Harzburger Straße aufstellen zu lassen. Busch: „Das hat für uns Priorität.“

Sieht man von der Zeit, die das Vorhaben in Anspruch nimmt, ab, könnte man von einem Durchbruch sprechen. Die bei dem Bürgertreffen anwesenden Lemsdorfer zeigten sich jedenfalls zufrieden.

Die Vertreter der in diesem Jahr gegründeten Bürgerinitiative, die im Bereich der Taxistände einen Bürgertreff mit einer Bank eingerichtet hat, waren es jedoch nicht. Sie wiederholten ihre Forderung nach der Herstellung der alten Verhältnisse: Das heißt Wiederaufnahme der Schleifenfahrt und Inbetriebnahme der stillgelegten Haltestelle in der Wendeschleife. „Die MVB sind ein Tochterunternehmen der Stadt, und die Stadt sind die Bürger. Sie müssen sich nach uns richten“, meldete sich Werner Heller zu Wort, der auch von zivilem Ungehorsam sprach, um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Gemäßigter zeigte sich Harald Behrend. Er verwies darauf, dass bei den Verlegungsplänen in Fahrtrichtung Reform die Gefahr bestehe, dass sich beim Halten des Busses der nachfolgende Verkehr bis in den Kreuzungsbereich Harzburger Straße/Blankenburger Straße zurückstaut. „Schon jetzt ergeben sich dort gefährliche Situationen“, sagte er.

Werner Heller ließ Vorteile wie die Einsparung der Fahrtzeit von zwei Minuten und der direkten Verbindung nach Salbke, die sich seit der Umstellung des Fahrplanes ergeben haben (Busch: „Wir fahren jetzt wirtschaftlicher.“) bei der MVB-Argumentation nicht gelten. „Wir hatten eine gut funktionierende Linie in einem beruhigten Bereich“, so Heller. Mehr noch: Er kündigte an, weitere Schritte zu prüfen, um den überdachten Bushalt der Wendeschleife wieder ins Netz der MVB zu integrieren. Ein Ansinnen mit wenig Aussicht auf Erfolg, wie der MVB-Vertreter betonte. „Wir werden die Schleife nicht mehr fahren“, wiederholte Andreas Busch.