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Versteigerung Vernissage am Magdeburger Bauzaun

Die Magdeburger Bauzaungalerie am neuen Domviertel ist eröffnet. Ein gestohlenes Bild wird ersetzt. Die Fotos werden versteigert.

Von Christina Bendigs 22.06.2017, 09:26

Magdeburg l Kai Spaete ist der erste Künstler, dessen Bilder in der Magdeburger Bauzaungalerie ausgestellt werden. Wobei „in“ hier eigentlich das falsche Wort ist, denn die Bilder hängen im öffentlichen Raum, an dem langen Bauzaun, der die Baustelle des neuen Domquartieres vom Straßenraum abgrenzt.

Alle zwei Monate sollen dort während der Bauzeit wechselnde Bilder ausgestellt werden. Von Fotografie über Malerei und Graffiti bis hin zu Tattoos, wobei vornehmlich Werke von Künstlern aus Magdeburg und der Region gezeigt werden. „Wir haben im Internet ganz einfach nach den Schlagworten ‚Künstler‘ und ‚Magdeburg‘ gesucht, und haben erst einmal relativ wenig gefunden“, berichtet Juliane Splitt von der Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ (WBG), die die Bauzaungalerie initiiert hat und die damit verbundenen Kosten trägt.

Als sich die Initiatoren dann durch das Internet arbeiteten und tiefer in die Materie eindrangen, fanden sie zahlreiche interessante Künstler, die sie für die Bauzaungalerie gewinnen konnten.

Ziel der Galerie ist, Kunst aus Magdeburg bekannter zu machen und gleichzeitig einen unansehnlichen Fleck in Magdeburg attraktiver zu gestalten und auch noch einen guten Zweck zu verfolgen.

Denn über die Internetplattform www.bauzaungalerie.de werden die Bilder zugunsten von Einrichtungen der Stadt, die möglicherweise auch zu den jeweiligen Motiven passen, versteigert.

Unter anderem nehmen die Graffiti-Künstler von Pekadent teil, außerdem der Illustrator und Grafiker Robert Klein, der freischaffende Künstler Christoph Ackermann und der Magdeburger Grafikdesigner Frank Moede.

Der war zur Vernissage an der Bauzaungalerie vor Ort und sieht die Bauzaungalerie als Schnittstelle. Es gebe viele künstlerische Zentren in Magdeburg, wo sich unterschiedliche Künstler zusammenfänden, an der Bauzaungalerie werden sie zusammengeführt.

WBG-Geschäftsführer Oliver Hornemann findet, dass die Stadt Magdeburg mit der Galerie neue Wege geht. Gemeint ist damit auch die Stadtverwaltung, denn da sich die Baustelle im Innenstadtbereich befindet, für die eine Gestaltungssatzung gilt, sei es gar nicht so einfach gewesen, die Galerie genehmigt zu bekommen.

„Pro M“-Geschäftsführer Georg Bandarau, der zur Vernissage anwesend war, sieht in der Bauzaungalerie auch eine Chance für die Kulturhauptstadt-Bewerbung. Viele Magdeburger wüssten gar nicht, wie viel Kunst in Magdeburg steckt.

Kai Spaete ist im Hauptberuf eigentlich für Radio SAW tätig. In seiner Freizeit verwirklicht er sich als Fotograf. An das Fotoshooting für die nun ausgestellten Bilder kann er sich noch gut erinnern. Eine Ballerina und die Da Rookies erklärten sich für das aufwendige Shooting bereit.

Was er von den Bildern hat, kann er selbst gar nicht so recht beschreiben. „Es ist wohl eine Art Fotografenstolz, sagen zu können, mit der entsprechenden Technik gearbeitet zu haben.“

Für die Tänzer sei das Schwerstarbeit gewesen, zu posieren bis das gewünschte Motiv entstanden war. Dass eines seiner Bilder gestohlen wurde, findet Kai Spaete auf der einen Seite zwar schmeichelhaft, weil seine Fotografien offenbar Anklang finden, auf der anderen Seite ärgert sich der Fotograf aber auch. Denn die Bilder sollen für einen guten Zweck versteigert werden.

Die Bilder werden auf riesige Planen gedruckt und sind damit Unikate, die von den Künstlern signiert werden können. Sollten die Motive zu groß sein für die Interessenten, können die Bilder auch in kleineren Größen auf Platten gearbeitet werden.

Hornemann hofft, dass künftig keine Bilder mehr gestohlen werden und das gestohlene Bild wieder auftaucht. Für Hinweise sind die Initiatoren der Bauzaungalerie jederzeit dankbar.

Um 30 Meter kann die Galerie noch verlängert werden, so dass Bilder, die noch nicht versteigert wurden, auch länger hängen bleiben können und die Bauzaungalerie wächst.