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Zu wenige Fahrer Der Magdeburger Taxidienst weist Lücken auf

Mindestlohn und Baustellenchaos erschweren die Bedingungen für Taxifahrer in Magdeburg. Eine Leserin ärgert sich über eine Taxibestellung.

Von Marco Papritz 29.08.2016, 01:01

Magdeburg l Nein, der Unmut mag sich auch nach einigen Tagen nicht legen. „Ich habe Tage im voraus ein Taxi bestellt, das mir für eine Fahrt um 4.30 Uhr auch zugesagt wurde. Ich habe dann auch gewartet – allerdings vergeblich“, sagt Jana Harneit.

Mit dem Taxi sollte es zum Hauptbahnhof, von dort per Zug zum Frankfurter Flughafen und anschließend mit dem Flug gen Urlaub gehen. Dass das Taxi nicht erschien „ist sehr ärgerlich, denn wir wussten nicht, was wir tun sollen. In der Taxizentrale konnte ich telefonisch um die Uhrzeit niemanden erreichen. Ich wollte eigentlich nur Bescheid geben, dass der Fahrer nicht mehr kommen muss, da wir schon selbst losgefahren sind. Erst zwei Stunden später konnte ich jemanden an die Strippe bekommen“, so die Leserin. Ihr Mann und sie seien gezwungen gewesen, „dann doch das eigene Auto zu nutzen, damit durch das Nichterscheinen keine Kettenreaktion ausgelöst wurde und es zu Verzögerungen beim Urlaubsstart kam.“

Die Urlaubskasse belastete der Vorfall dennoch, wenn auch nachträglich: Für das Parken ihres Pkw habe sie einen dreistelligen Betrag zahlen müssen, der sich während des Urlaubs anhäufte. „Eine Fahrt mit dem Taxi wäre da auf jeden Fall günstiger gewesen“, so Jana Harneit.

Zu dem konkreten Fall könne er sich nicht äußern, da dieser erst geprüft werden müsse, so Wolfgang Bahls, Vorstand der Taxigenossenschaft auf Nachfrage. Er verweist darauf, dass die Taxizentrale stets besetzt sei. Aufgrund der Regelungen, die seit der Einführung des Mindestlohns in Höhe von 8,50 Euro gelten, haben Taxiunternehmer mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen, so Bahls: „Es ist so, dass wir zu bestimmten Zeiten unseren Service nicht mehr flächendeckend anbieten können.“

Zwar bieten 140 gelbe Taxis in der Landeshauptstadt ihren Dienst an. „Das sind aber zu wenig“, so Bahls. Vermehrt stünden die Fahrer zu bestimmten Zeiten vor der Frage, „ob der Dienst beim Blick auf die Ausgaben- und Einnahmenrechnung überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist. Daher ist es möglich, dass spontane Anfragen nicht bedient werden können.“

Die gegenwärtige Baustellensituation in der Stadt erschwert die Arbeit der Fahrer. „Mal eben schnell vom Ost- in den Westteil zu fahren geht nicht“, so ein Beispiel. Generell sei daher empfehlenswert, bei sich abzeichnenden Fahrten Taxis im Voraus zu bestellen.

Dies hat Jana Harneit zwar getan, wurde aber dennoch nicht abgeholt. Für Beschwerden über die Funkzentrale ist die Taxigenossenschaft zuständig. „Beschwerden über Taxiunternehmen und Taxifahrer können schriftlich bei der Landeshauptstadt Magdeburg in der Genehmigungsbehörde für Personenbeförderung getätigt werden“, klärt Stadtsprecher Michael Reif auf. Zu den notwendigen Mindestangaben gehören das Datum, der Zeitpunkt sowie das Kennzeichen oder die sogenannte Ordnungsnummer des Fahrzeuges.

In diesem sowie im Vorjahr seien keine schriftlichen Beschwerden in der Genehmigungsbehörde eingegangen, so Reif: „Einigen telefonischen Hinweisen konnte nicht weiter nachgegangen werden, da die beim Telefongespräch erbetenen schriftlichen Angaben nicht nachgereicht wurden.“