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Boderennen Rapunzel schippert auf dem Fluss

Das 34. Boderennen hat am Sonntag hunderte Schaulustige an den Rand des Flusses bei Oschersleben gelockt.

Von Christian Besecke 27.06.2016, 01:01

Oschersleben l Schon über eine Stunde vor dem Start des Rennens herrscht ein buntes Gewimmel neben der Brücke an der Ortseinfahrt von Großalsleben nach Oschersleben. Die Teilnehmer laden ihre mit viel Fantasie gestalteten Boote und Flöße ab. Ganz vorn hat der Stadtkahn festgemacht. Er startet außerhalb der Wertung, hebt aber die Zahl der Wasserfahrzeuge auf 13 an.

Derweil läuft auch schon der Verkauf der kleinen Plastikenten an die Besucher. „Genau 1165 davon haben wir präpariert, so dass sie gut auf der Bode schwimmen können“, erzählt Angelika Hilliger, die Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Oschersleben. Die Oschersleber greifen ordentlich zu, manche erwerben gleich fünf oder zehn der Enten. Der Andrang ist bis kurz vor dem Rennstart groß und die sechsjährige Ria Helene hilft ihrer Mutter Jana Krause von der Tourist-Information bei der Ausgabe.

Manch ein Teilnehmer setzt sich in die Bode, Kinder springen in dem Fluss umher. An der tiefsten Stelle ist das Gewässer um diese Jahreszeit knapp hüfthoch. Rapunzel, Miriam Gröber, lässt sich von ihrer Mutter Janet das Haar legen. Diese schlüpft wenig später in ein Pferdekostüm. Sie wird ihre Tochter auf einem äußerst originellen Floß begleiten. Nebenan streift sich die älteste Teilnehmerin, die 71-jährige Hannelore Mroß, ihre Kluft über. Sie verkörpert ganz allein die Bremer Stadtmusikanten. „Ich bin schon über zehn Jahre mit dabei“, verrät sie. „Das Boderennen macht einfach Spaß.“

Angelika Hüber nickt verstehend. Sie leitet die Veranstaltung schon seit 1991. „Nach der Wende habe ich das übernommen“, sagt sie. „Das Rennen gibt es schon 34 Jahre. Am Anfang sind die Teilnehmer mit Badewannen die Bode hinunter gepaddelt. Dabei ging es um die beste Zeit.“ Das ist heute nicht mehr so. Eine Jury aus Stadträten kürt die einfallsreichsten und originellsten Ideen der Teilnehmer. Dabei wird auch der betriebene Aufwand einbezogen. Mittlerweile werden die Wassergefährte auch sehr viel stabiler gebaut, Badeeinlagen der mutigen Wassersportler sind zur Seltenheit geworden.

Nur knapp vor dem Startschuss des Rennens werden die Enten auf die Reise geschickt. Viele von ihnen werden ihren Besitzern Preise einbringen. „Ab Dienstag liegt eine Liste der Gewinner bei der Stadt aus“, sagt Angelika Hilliger.

Dann eröffnet der Stadtkahn mit Bürgermeister Benjamin Kanngießer das denkwürdige Schauspiel. Passend zur Europameisterschaft ist die Besatzung „im Fußballfieber“. Dann schippern auch schon Feuerwehrmann Sam, Rapunzel und der VW-Skandal auf der Bode, während das Gymnasium für „mehr Verkehr“ sorgt und die „schwarze Seele“ von Robinson Crusoe verfolgt wird. Selbst die Minions und die Schlümpfe sind dabei, letztere natürlich gejagt vom bösen Zauberer.

Die Wohnungsgenossenschaft blickt in das Jahr 2050 voraus und rauscht erst einmal durch herabhängende Bäume. Vom Candy-Boot fliegen passender Weise Süßigkeiten. Das DRK baut während der Fahrt um und kommt dabei schon einmal ins Schlingern. Den Abschluss meistert die Bodeta souverän. Die Besatzung wirft Bonbons unter die Zuschauer. Spaß haben alle an der Sache, vom Ufer tönt der Beifall.

Bei den Erwachsenen siegt das Candy-Boot vor Rapunzel und den Minions, bei den Kindern liegt die Feuerwehr vor den Schlümpfen und dem Gymnasium.