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Hoffnung Villanutzung von Minimalvariante gedeckt

Das Sommersdorfer Dorfgemeinschaftshaus ist wieder nutzbar. Die Instandsetzung nach den baulichen Schäden stand auf der Kippe.

Von Ronny Schoof 08.10.2015, 01:01

Sommersdorf l Die schmucke Stuckdecke in der alten Bauernvilla ist nicht mehr. Auch die geschwungenen Leuchter haben ausgedient. Dem zentralen Zimmer im Dorfgemeinschaftshaus an der Ecke Rosa-Luxemburg-Straße ist ein gehöriges Stück Schönheit genommen worden. „Es ging leider nicht anders“, sagt Bürgermeister Peter Müller und fügt an: „Jedenfalls nicht jetzt, da wir im Gemeindehaushalt jeden Cent dreimal umdrehen müssen.“ Funktionalität hatte klaren Vorrang vor Ästhetik, anstelle des verzierten Stuckovals wurde eine simple Trockenbaudecke, verkleidet mit Styroporpaneelen, eingezogen.

„Das war die absolute Minimalvariante, die der Gemeinderat noch mehrheitlich mitgetragen hat“, erklärt Peter Müller. Im Mai waren Teile der Decke abgebrochen, woraufhin das Gemeindehaus bis auf Weiteres geschlossen wurde. Müller dazu: „Wir wussten, dass die marode Decke nur ein Teil der ganzen Sache ist. Das Gebäude insgesamt müsste saniert werden, um es in den nächsten Jahren weiter nutzen zu können. Dafür fällt aber locker eine halbe Million Euro an.“

Man habe also vor der Frage gestanden, ob man überhaupt noch in das Haus investieren und zumindest die Decke reparieren solle. Die Rekonstruktion des Stuckwerks wurde auf 50 000 Euro taxiert, die reine Instandsetzung auf 15 000 Euro. „Selbst die günstige Variante war im Rat heftig umstritten, weil es Stimmen gab, die das Haus ganz aufgeben wollten“, so der Bürgermeister. „Allerdings haben wir im Ort keine wirkliche Alternative, dies ist der größte Raum, und er wird ja auch regelmäßig von den Vereinen, vom Kindergarten und von der Gemeinde genutzt.“ Man einigte sich letztlich auf die ganz schmale Kostenschiene: 5000 Euro für Decke und Beleuchtung.

„Die nutzenden Vereine haben sich schon bereit erklärt, in den nächsten Wochen die restliche Renovierung des Raum zu übernehmen, also vor allem die Wände neu weißen und das Parkett säubern“, freut sich Müller über die ehrenamtliche Initiative. „Somit steht uns das Dorfgemeinschaftshaus wohl spätestens im November wieder zur Verfügung.“

Die Zukunft der Villa sei dennoch ungewiss. Statt sie zu sanieren gehen die Gedanken der Gemeinde eher in Richtung eines Neubaus: „Am Schrenckeplatz ein Stück weiter die Straße hoch ein ebenerdiges Gemeinschaftszentrum errichten, das ist so der grobe Plan, auch weil es günstiger wäre als die Sanierung. Aber frühestens in drei Jahren.“