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Nachgehakt Äger über Schmutz und Laub

Viel Laub, eine alte Eiche und eine dreckige Straße bei Peseckendorf beschäftigten unsere Leser. Die Volksstimme hakte nach.

Von Yvonne Heyer 09.11.2016, 00:01

Oschersleben/Hordorf/Peseckendorf l Annemarie und Heiko Fritzsche wohnen in der Oschersleber Gneisenaustraße 23. Etwa 30 Meter von ihrem Grundstück entfernt, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stehen zwei große Linden, die in diesen Tagen dafür sorgen, dass das Laub in großen Mengen in der Straße verteilt wird. Auch auf dem Grundstück von Familie Fritzsche landen die bunten Blätter zuhauf.

„Aber nicht nur bei uns und genau wie bei drei weiteren Grundstücken sind die Besitzer schon vom älteren Semester. Wir jedenfalls haben bei der Beseitigung des Laubes unsere körperliche Leitungsfähigkeit überschritten, sehen uns nicht mehr im Stande, dieses zu beseitigen. Dafür sollen wir uns dann auf unsere Kosten Hilfe holen und diese bezahlen, für Bäume, die nicht auf unserem Grundstück, sondern auf städtischen Grund, stehen“, fragt das Ehepaar. „Wir sind inzwischen ziemlich verzweifelt, wissen nicht mehr, was wir machen sollen.“

In der Straßenreinigungssatzung der Stadt Oschersleben sei eindeutig der Umgang mit dem Laub und dem Winterdienst geregelt und diese gilt auch für die Anwohner der Gneisenaustraße. Auch wenn die Linden nicht auf dem Grundstück der Familine Fritzsche oder anderer Anwohner stehen, hätten sie das Laub zu beseitigen. Könne die Beseitigung des Laubes nicht mehr allein geregelt werden, müssten sich die Grundstücksbesitzer Hilfe holen.

„Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich auf Antrag von den Anliegerpflichten befreien zu lassen. Darauf hatte Steffen Czerwienski, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt, in einem Schreiben an Familie Fritzsche bereits hingewiesen“, erklärt Stadtpressesprecher Matthias Schulte zu dieser Problematik.

Seit Jahren ärgern sich die Peseckendorfer regelmäßig im Herbst über die verschmutzten Straßen, vor allem an der Schäferei in Richtung Ortsausgang/Neubau/Ampfurth. Wie der Volksstimme Jürgen Schlee, stellvertretender Bürgermeister, berichtet, ist die Straße dann so voller Schlamm, dass die Straße kaum noch zu erkennen ist, auch Randbereiche kaputt gefahren werden.

Bei der Straße handelt es sich um eine Kreisstraße. Damit fällt diese in die Zuständigkeit des Eigenbetriebes Straßenbau- und -unterhaltung des Landkreises. Für Geschäftsführerin Annelen Miehe ist das Problem ein „alter“ Hut. Mehrfach sei der ortsansässige Landwirt in der Vergangenheit aufgefordert worden, die Straße zu reinigen. Am Dienstag wurde dies von der Behörde wiederum kontrolliert.

„Unsere Auflage hieß, sofort zu reinigen. Passiert dies nicht, lassen wir reinigen, die Rechnung bekommt er“, so Annelen Miehe. Martin Nottrott als Mitarbeiter des Eigenbetriebes ist am Dienstag nach Peseckendorf gefahren und hat auch noch einmal mit dem Betreiber der Milchviehanlage, Nicolaas Jager, gesprochen. Der versicherte ihm, dass er die Reinigung der Straße veranlassen wird. Genau das hat der Landwirt ebenso der Volksstimme auf telefonische Nachfrage bestätigt. Der Schmutz der letzten Tage sei durch das Gülle-Fahren entstanden. Zugleich machte der Landwirt darauf aufmerksam, dass er stets bemüht sei, für die Reinigung der Straße zu sorgen, andererseits aber Arbeiten wie Mais ernten und Gülle fahren nun einmal jetzt im Herbst erledigt werden müssten.

Auf einem Platz zwischen Hoher Straße und Schulstraße stehen in Hordorf zwei alte Eichen. Sie sind unter Denkmalschutz gestellt. Nun regt sich der Unmut der Bürger darüber, dass eine der Eichen wegen Pilzbefalls gefällt werden soll. Die Bürger bezweifeln, ob es tatsächlich notwendig ist, die Eiche zu fällen. „Ja, der Pilzbefall ist die Ursache für das geplante Fällen. Deshalb wurde die Eiche bereits aus der Denkmalliste gestrichen, der Landkreis hatte ein Fällen empfohlen“, bestätigt Pressesprecher Matthias Schulte.

In der Amtsleiterrunde der Stadtverwaltung hätte das Thema Anfang der Woche nochmals zur Debatte gestanden. und man sei zu der Auffassung gekommen, ein weiteres Gutachten erstellen zu lassen. „Erst dann soll endgültig entschieden werden, ob der Baum gefällt wird oder nicht. Geht von ihm allerdings eine Gefahr aus und ist er nicht zu retten, müssen wir handeln und die Eiche fällen“, fasst Matthias Schulte zusammen.