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Schüleraustausch Amerikaner verknallt in die Börde

Patrick Wallace schwärmt von Oschersleben. Der amerikanische Deutschlehrer ist der Vater des Schüleraustausches mit dem Gymnasium.

Von Yvonne Heyer 30.06.2016, 01:01

Oschersleben l Neugierig auf Deutschland kam Patrick Wallace vor 18 Jahren zum ersten Mal nach Oschersleben. Er wollte den persönlichen Kontakt zum hiesigen Gymnasium herstellen. Die Idee vom Schüleraustausch zwischen der Oschersleber Schule und seiner damaligen Schule, an der er Deutsch unterrichtete, hatte längst in seinem Kopf ein großen Raum eingenommen. Dass es ausgerechnet Oschersleben war und nicht so große Städte wie Berlin oder Leipzig liegt wohl daran, dass ihn die Bodestadt an seine Heimat in Georgia erinnert. „Für mich war Oschersleben Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Patrick Wallace.

Bei den Lehrern am Oschersleber Gymnasium, Horst Schröder und Gudrun Rehwald, stieß er offene Türen ein. Gemeinsam wurde aus der Idee Wirklichkeit, wurde der Schüleraustausch aufgebaut.

Schon 1999 flogen die ersten Mädchen und Jungen über den großen Teich nach Atlanta zu einer deutschen Schule. Als Patrick Wallace an eine andere Schule, nach Fayetteville in Georgia wechselte, nahm er das Programm des Schüleraustausches mit und setzte es fort.

„Heute können wir mit Fug und Recht behaupten, dass unser Schüleraustausch mehr ist, als nur 14 Tage Begegnung zwischen vielleicht 16 Schülern und auch Lehrern beider Länder. Echte Freundschaften sind entstanden und mehr“, berichten Gudrun Rehwald und Patrick Wallace, der gerade mit vielen neuen Eindrücken vom letzten Austausch aus der Bodestadt zurück in seine amerikanische Heimat gekehrt ist.

An der Whitewater High School, die 1450 Schüler hat, ist es das einzige Austauschprogramm. Seit 1999 die ersten Jugendlichen hin und her gereist sind, haben sie nicht nur eine andere Schulwelt kennen gelernt. Mit dem Leben in den Gastfamilien wird der Blick in deren Alltag möglich. Auch verbringen inzwischen mehrere Familien gemeinsam mit ihren eigenen und den Kindern auf Zeit die Freizeit zusammen. Ein ehemaliger Oschersleber sollte in Amerika eine neue Heimat finden. Peter Wesemeyer ist dort verheiratet.

Wenn Patrick Wallace mit seinen Schülern nach Oschersleben kommt, dann geht das Programm weit über den Unterricht am Gymnasium oder Ausflügen in andere deutsche Städte hinaus. Grundschulen werden besucht und erst recht die Berufsschule, denn etwas Vergleichbares gibt es in Amerika nicht. In diesem Jahr standen Besuche in der Bodeta und bei Agrarfrost sowie an derPGrenzgedenkstätten Marienborn und Hötensleben.

Am 17. Juni ist Patrick Wallce mit seinen Schülern wieder zu Hause angekommen. „Ja, wir sind gut angekommen! Alle sind müde, aber ganz, ganz zufrieden mit den Erfahrungen, die sie in Oschersleben erfahren haben. Ich selbst bin auch dankbar für alle die Gelegenheiten, die ich hatte, neue Freundschaften zu finden und alte Freunde und Familien wieder zu besuchen“, schreibt er aus dem fernen Amerika.

Patrick Wallace hegt eine große Liebe zu Gedichten, hat auch ein Lied geschrieben. Im vergangenen Jahr brachte er ein Gedichtband heraus. In „Jede Sprache singt ein Lied“ beweist der 47-jährige Deutschlehrer, wie sehr er mit der deutschen Sprache „spielen“ kann, wie sehr er sich damit identifiziert. „Jede Sprache ist eine Brücke, die mir neue Freunde und Ideen bringen kann...“ schreibt er und fügt hinzu: „Deutsch, eine schwierige Sprache, manchmal ein lebenslanges Rätsel... Danke dieser Sprache, die erste Liebe meines Lebens.“