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Stiftungsgut „Süße Tour“ durch Üplingen zeigt Historisches

Zur „Süßen Tour“ war in Üplingen das Stiftungsgut geöffnet. Maria Matthes empfing auch Gäste aus Barleben, Ebendorf und Frellstedt.

Von Andrea Höde 19.10.2015, 23:01

Üplingen l Gerade zu Frellstedt besteht eine besondere Beziehung, stammt der Erbauer des Stiftungsgutes, Georg Wilhelm Wahnschaffe, aus dem Ort im heutigen Niedersachsen. Maria Matthes war sichtlich überrascht, als sie den Namen des Besuchers aus Frellstedt hörte – Wahnschaffe. Er forscht allerdings noch, ob er tatsächlich ein Nachfahre des berühmten Üplinger Baumeisters ist.

Bei Georg Wilhelm Wahnschaffe, der im 18. Jahrhundert das Stiftungsgut erbaute, begann dann auch die Führung im Herrenhaus. Durch die modern ausgestatteten Konferenzräume und das Jagdzimmer ging es hinauf in die erste Etage in den Großen Saal. Die Besucher waren sichtlich beeindruckt, was hier an Sanierungsarbeit geleistet wurde. Wie viel dies tatsächlich ausmacht, ließ sich jedoch erst bei einem Blick in einen noch unsanierten Raum ermessen.

Von den Tagen als Herrenhaus über die Nutzung durch die Sowjetarmee, als Verkaufsstelle oder Bibliothek wusste Maria Matthes viel über die wechselvolle Geschichte des historischen Gemäuers zu berichten. Vom Herrenhaus führte die Besichtigungstour weiter zum ehemaligen Kornspeicher sowie einem besonderen Schmuckstück der Anlage: dem Stiftungssaal. Hier kann unter modernsten Bedingungen getagt oder auch gefeiert werden – inklusive eines wunderbaren Blickes in den Park. Dieser wurde ebenfalls aufwändig saniert und ist für jedermann zugänglich.

Trotz einiger Regentropfen lud der Park zum Verweilen und Spazieren ein. Bei einem kleinen Rundgang durch den Ort zeigte sich, dass Maria Matthes als langjährige Bürgermeisterin der Gemeine Ausleben über ein profundes und detailliertes Wissen über den kleinsten Ortsteil der Großgemeinde Ausleben verfügt und dies anschaulich an die Besucher weitergab. Die vielen Fragen zwischendurch zeigten deutlich das große Interesse an Üplingen und dem Stiftungsgut. Wieder zurück auf dem Gutshof stand nun die ehemalige Brennerei auf dem Besichtigungsprogramm. Auch wenn hier bereits seit mehr als vier Jahren kein Alkohol gebrannt wird, wird die gesamte Anlage doch als technisches Denkmal erhalten.

Krönender Abschluss des fast zweistündigen Rundgangs war ein Besuch der achteckigen Kirche, die ebenfalls von Georg Wilhelm Wahnschaffe für seine Familie und die Bewohner Üplingens erbaut wurde. Heute finden in dem ehemaligen Gotteshaus viel beachtete Konzerte statt und die Besucher versprachen, zum Weihnachtskonzert wieder nach Üplingen zu kommen.

Nach der informativen Runde rund um das Stiftungsgut waren alle noch zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen eingeladen. Bei diesem süßen Ende der Tour hatten die Besucher Gelegenheit, nicht nur das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen, sondern auch weitere vertiefende Fragen an Maria Matthes zu richten. Wie von ihr zu erfahren war, hat ihr der rege Gedankenaustausch mit zahlreichen Besuchern besondere Freude bereitet.

Die jährlich stattfindende „Süße Tour“ durch die Börde veranstaltet der Magdeburger Tourismusverband „Elbe Börde Heide“ zur Erinnerung an die landwirtschaftliche und kulturhistorische Bedeutung der Zuckerrübe in der Region. Die Geschichte Üplingens und des Stiftungsgutes ist eng mit der Zuckerrübe, dem „weißen Gold“ der Börde verknüpft. Zur Blütezeit des Zuckerrübenanbaus erlebte Üplingen einen wirtschaftlichen Aufschwung.