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Katastrophentest Alarm für Stützpunkt B

Brand am Freitagabend in einem Autohaus in Brietz. Für die Wehren des Stützpunkts B geht es um jede Sekunde.

Von Alexander Walter 07.09.2015, 01:01

Brietz/Salzwedel l Es ist 18.34 Uhr, als am Freitagabend in Chüttlitz, Brietz, Cheine, Seebenau und Salzwedel die Sirenen heulen. Im Autohaus B & K im Brietzer Gewerbegebiet ist beim Einsatz eines Schweißgeräts ein Feuer ausgebrochen. Dichter Rauch dringt aus dem Gebäude an der B 71. Filialleiter Andreas Schulze-Lesse und ein Mitarbeiter konnten sich retten, zwei Personen aber werden vermisst.

Nach dem Alarm geht es für Einsatzleiter Enrico Kitschke-Amft (Feuerwehr Cheine) und die herbeigeeilten Einsatzkräfte um jede Sekunde. 25 Minuten gelten als kritische Grenze für die Personenrettung. Innerhalb dieser Zeit müssen alle fünf Wehren vor Ort, Rettungs- und Löschgerät aufgebaut und die Vermissten in den verrauchten Räumen gefunden sein, sonst steht es schlecht um die zu Rettenden.

Die Wehren reagieren professionell. Nach sieben Minuten sind die ersten Einsatzfahrzeuge vor Ort und beginnen mit dem Aufbau. Die letzten kommen nach nur zehn Minuten am Autohaus an. Als Vorgabe haben sich die Salzwedeler Wehren zwölf Minuten gesetzt.

In Brietz angekommen hat die Suche nach den Vermissten absolute Priorität. Vor allem die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Cheine stehen unter Zeitdruck.

Guido Brunsch und Markus Gäde sind schließlich die ersten, die sich mit Sauerstoffmasken und Schutzkleidung ausgerüstet in die brennende Fahrzeughalle vorwagen. Mit Taschenlampen suchen sie im dichten Rauch nach den Vermissten. Doch in der Haupthalle werden sie ebenso wenig fündig wie in zwei Nebenzimmern.

Erst beim dritten Versuch führt der Weg die beiden Männer durch eine Tür in einen schmalen Korridor und von dort in einen Montage-Raum, wo sie schließlich die erste Person finden. Es ist jetzt 18.53 Uhr - 19 Minuten sind seit dem Alarm vergangen – die erste Rettung ist gelungen.

Drei Minuten später, um 18.56 Uhr finden Marcus Hoffmann und Mario Mahlke, ebenfalls von der Cheiner Wehr, endlich auch die zweite Person. Mit 22 Minuten seit der Alarmierung ist ihre Rettung denkbar knapp, doch sie bewegt sich noch im Rahmen der Vorgaben. Glück gehabt. Was danach folgt, ist Routine.

Draußen vor der Halle kümmern sich die Ersthelfer noch um die Verletzten, während die übrigen Feuerwehrkräfte längst die Löschstrecke besetzt haben. Kameraden der Salzwedeler Wehr bekämpfen auf der Drehleiter das Feuer vom Dach aus, während die übrigen Männer und Frauen am und im Gebäude gegen die Flammen vorgehen.

Gegen 19 Uhr ist der Einsatz dann beendet. Die Feuerwehrleute sind geschafft. Doch der Einsatz hat sich gelohnt. Die beiden Vermissten sind gerettet, das Feuer ist gelöscht. „Aufgabe gelöst“, stellt Stadtwehrleiter Holger Schmidt bei der Auswertung fest. – Natürlich war alles eine Übung. Aber ein wenig Ernstfallstimmung kam bei den Feuerwehren des Salzwedeler Stützpunkts B trotzdem auf.

Entsprechend kritisch bewerten die Feuerwehrleute anschließend Dinge, die noch besser hätten laufen können: „Die Rettung der Personen hätte schneller laufen müssen“, sagt Jan Raddatz von der Feuerwehr Cheine, der den Übungseinsatz gemeinsam mit Salzwedels Gerätewart André Diesel vorbereitet hat.

Unter dem Strich überwiegt aber das Lob. Dass 39 Feuerwehrleute nach dem Alarm zum Einsatz eilten, sei „für diese Zeit eine tolle Leistung“, betont Stadtwehrleiter Holger Schmidt. Die Zeiten seien eingehalten worden, die Aufgabenteilung habe funktioniert. „Man merkt, dass ihr schon länger zusammenarbeitet.“