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Zebrastreifen Rückbau kappt Schulweg

Während der Pfingstferien verschwand der Fußgängerüberweg an der Brückenstraße in Salzwedel.

Von Marco Heide 23.05.2016, 03:00

Salzwedel l Bisher fuhr die achtjährige Johanna Kuhl täglich allein von der Kramstraße zur Perver-Grundschule. Doch seit die Stadt während der Pfingstferien den Fußgängerüberweg an der Feuerwache zurückbauen lassen hat, bringt die Mutter der Schülerin das Kind jeden Tag an dieser Stelle über die Straße. Für Vater René Kuhl steht fest: „Es ist frevelhaft, den Übergang wegzunehmen, ohne Ersatz zu schaffen.“

Der Vater verweist in diesem Zusammenhang auf den Schuleinzugsbereich. Dieser umfasst unter anderem den kompletten südlichen Altstadtbereich sowie die Neutorstraße. Grundschüler, die in diesem Teil der Hansestadt wohnen, nutzten laut René Kuhl den Zebrastreifen. „Aus meiner und anderen Klassen fahren hier täglich Mitschüler lang“, kann Johanna bestätigen. Ihr Vater weiß außerdem von mehreren Eltern, dass sie mit der Situation nicht zufrieden sind und sich bereits bei der Stadt beschwert haben.

Wie die Volksstimme auf Nachfrage erfuhr, erfolgte der Rückbau, weil der Fußgängerüberweg einen Gefahrenschwerpunkt darstellte. „Wie die Unfallzahlen beweisen, war der mittlerweile entfernte Überweg als Gefahrenpunkt anzusehen, da insbesondere Radfahrer ‑ meist in Ermangelung des notwendigen verkehrsrechtlichen Wissens oder fahrlässig gehandelt - den Fußgängerüberweg fahrend überquerten und dabei unmittelbare Gefahrensituationen hervorriefen oder Unfälle verursachten“, erklärte Stadtsprecher Andreas Köhler.

Die Entscheidung, den Zebrastreifen zu entfernen, hat übrigens nicht die Stadt getroffen. Die Kommune hat mit der Maßnahme lediglich einen Beschluss des Verkehrsausschusses umgesetzt. Bereits in der Jahressitzung der Verkehrsunfallkommission am 22. Februar sei auf die Gefährlichkeit des Fußgängerüberweges an der Brückenstraße hingewiesen worden. Laut dieser Sitzung habe es unbedingten Handlungsbedarf für den Rückbau des Überweges gegeben, erklärt Köhler. Eine Fußgängernutzung erfolge nach einheitlicher Feststellung der Verkehrsunfallkommission fast überhaupt nicht, so dass der Fußgängerüberweg für diesen Zweck als entbehrlich anzusehen sei, erläutert Andreas Köhler die Auffassung der Kommision weiter. Diese Meinung vertraten schließlich auch die Mitglieder des Verkehrsausschusses und stimmten am 15. März für den Rückbau.

Mit dieser Begründung will sich René Kuhl nicht abfinden und fordert die Stadt auf, Ersatz zu schaffen. Die Ideallösung wäre für ihn der Bau einer Ampel, wie an der Jenny-Marx-Grundschule am Südbockhorn. Aus seiner Sicht hat sich die Sicherheitslage am ehemaligen Zebrastreifen keinen Deut verbessert, da Radfahrer die Stelle weiterhin intensiv als Querung nutzen. Das zeigte sich auch, während der Salzwedeler vor Ort mit Volksstimme sprach. Nahezu im Minutentakt bogen Radfahrer von der Brückenstraße in den Chüdenwall ein und überquert dabei die Fahrbahn und fuhren teilweise quer über die Einmündung. In einer Situation stoppte ein Zweiradfahrer am Rand des Bürgersteiges und die heranfahrenden Autos stoppten, wie es an einem Fußgängerüberweg üblich ist.

Mit Blick auf diese Situationen weist René Kuhl daraufhin, dass nicht nur Kinder, sondern auch viele erwachsene Radfahrer den Zebrastreifen nutzen. Wenn der Fußgängerüberweg einen Unfallschwerpunkt dargestellt habe, müsse sich die Stadt aus René Kuhls Sicht eine Alternative überlegen. Denn eines steht für den Vater fest: So kann es im Sinne der Kinder nicht bleiben.