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Blumenstrauß-EhrungEin Händchen fürs Dekorieren

Die Dährerin Maria Hane hat ein Händchen fürs Schmücken der Kirche. Als Dank gibt es den Blumenstrauß des Monats Dezember.

Von Anke Pelczarski 10.12.2016, 02:00

Dähre l Eine goldene Konfirmation in der evangelischen Dährer St.-Andreas-Kirche, aber kein Blumenschmuck auf dem Altar. Das machte etwas traurig, ist aber nun schon 20 Jahre her. Denn seither sorgt Maria Hane dafür, dass es an farbenfrohen Hinguckern nicht mangelt. „Mein Sohn hat damals zu mir gesagt: ,Mutti, schmück du die Kirche, du kannst Großraumdeko‘“, erinnert sich die heute 80-jährige Katholikin lächelnd und fügt hinzu: „Das hat sich zu einer Daueraufgabe entwickelt, die mir zum Heile gereicht und den Dährern auch.“ Und die ihr nach dem Tod ihres Mannes Georg im Jahr 1996 Kraft gegeben habe, mit dem Verlust leben zu können.

Allerdings, so schränkt Maria Hane ein, habe sie viele Helfer. Da seien Dährer, die ihr die Gärten öffnen, wenn sie auf der Suche nach Blumen ist, die sie für den Strauß auf den Altar oder die Umrandung des Taufbeckens oder den Hochzeitskranz an der Eingangspforte benötigt. „Manchmal geben sie mir die letzte Blüte, die sie noch einige Tage im Keller aufbewahren, damit sie frisch bleibt“, zeigt sie sich gerührt. Andere helfen beim Transport. „Ohne diese Unterstützung könnte der Schmuck gar nicht so schön sein“, bedankt sie sich.

Dass ihre Gestaltung bei vielen Menschen ankommt, weiß auch Ingeborg Melzian aus Haselhorst zu schätzen. „Frau Hane dekoriert die evangelische und katholische Kirche unentgeltlich. Sie sorgt auch bei allen Veranstaltungen der Gemeinde gekonnt und mit viel Liebe für den Schmuck. Das verdient einen großen Blumenstrauß als Anerkennung“, meint die 90-Jährige, die den Vorschlag für die Ehrung unterbreitet hat.

Maria Hane, die einstige Sport- und Biologielehrerin, freut sich, wenn sie helfen kann. „Talente müssen nicht brach liegen“, merkt sie an. Aus dem Schrank holt sie Fotos von Trauungen und Taufen auch von einstigen Schülern, zeigt stolz auf ihre Kreationen. Die Freude an der Arbeit ist ihr dabei vom Gesicht abzulesen. „Die Braut verrät mir, welche Farbe sie sich wünscht. Um den Rest kümmere ich mich dann“, erzählt die Dährerin. Wenn sie im Nachhinein eine Dankeskarte erhält, freut sie sich sehr darüber. Beim Anschauen kommen Erinnerungen an besondere Tage auf.

Nebenan liegen selbst gestaltete Glückwunschkarten mit gepressten Blüten, ebenfalls eine ihrer Leidenschaf-ten. Maria Hane hat mit ihrer Kreativität auch die Bühnen-Dekoration bei Festen im Waldbad zu einem Hingucker gemacht. Und wenn dem Neptun fürs Fest der Dreizack oder die Krone fehlt, dann ist die Dährerin erste Ansprechpartnerin. Aber auch die Karnevalisten treten immer wieder an sie heran, wenn sie etwas besonderes brauchen. Der Triumphbogen zum 60-jährigen Bestehen ist unter ihren geschickten Händen entstanden, das Bockwurst-Kostüm für ihren Enkel ebenfalls, das für Staunen sorgte, nennt Maria Hane einige Beispiele.

Und sie hat mal einen Schneemann entworfen, der am Ortseingang neugierig auf den Besuch des Weihnachtsmarktes machte. „Die Knöpfe waren große Wagenräder“, erinnert sie sich

„Mir ist bislang immer etwas eingefallen“, erzählt sie bescheiden. An Material mangele es ihr nicht. Denn sie bewahrt Verpackungen, so auch vom Blumenstrauß des Monats, gern auf. „Das kann man gut gebrauchen“, meint sie.

Derzeit bastelt Maria Hane Strohsterne. Es geht ja aufs Fest zu. Am liebsten ist ihr Hafer, „der ist so schön goldgelb“, sagt die Dährerin, die seit 1958 in dem Ort lebt.

Zu ihrem 80. Geburtstag, den sie kürzlich feierte, hat sie sich keine Geschenke gewünscht. Stattdessen bat sie um Spenden fürs Dährer Waldbad. „Es wäre schon schön, wenn es noch recht lange offen ist“, hofft sie.