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Islam Muslime wünschen sich Gebetsraum

Im Altmarkkreis Salzwedel gibt es im Gegensatz zu Stendal keine Moschee.

Von Antje Mewes 30.11.2016, 02:00

Salzwedel/Stendal l In Stendal gab es in der vergangenen Woche erstmals wieder ein Freitagsgebet in der Moschee an der Lucas-Cranach-Straße. Die Islamische Gemeinde Stendal hat sich neues Gemeindezentrum eingerichtet. Ihre bisherigen Räumlichkeiten an der Friedrich-Ebert-Straße waren zu eng geworden, nicht zuletzt wegen der vielen Flüchtlinge, die in Stendal einen Zufluchtsort gefunden hatten.

Im Altmarkkreis Salzwedel gibt es bislang keine Moschee, obwohl sich die muslimischen Einwohner einen Gebetsraum wünschen, wie die Integrationskoordinatorin der evangelischen Kirche Evelyn Ruppert-Schulze erklärt. Die Möglichkeit gemeinsam zu beten, werde von den Gläubigen vermisst. Von Seiten der evangelischen Kirche werde momentan nach einer Lösung gesucht.

Es müsse ein Raum sein, der von der Größe her passt, den Ansprüchen der Gläubigen genügt und dennoch nicht zu hohe Kosten verursacht. Was der Integrationskoordinatorin zudem ein wenig Sorge bereitet: „die Akzeptanz in der Bevölkerung herzustellen.“

Salzwedels Superintendent Matthias Heinrich, setzt sich dafür ein, den Muslimen zu helfen. Die Religionsausübung zu gewährleisten, sei ein wichtiger Grundsatz in der Inte-grationsarbeit, sagt Ruppert-Schulze. Momentan beten die Muslime im Altmarkkreis für sich allein oder sie kommen im jeweiligen privaten Bereich in kleinen Gruppen zusammen, berichtet sie. Das zu ändern sei ein wichtiges Anliegen, findet Ruppert Schulze.

„Zur Religionsausübung hier ansässiger Muslime steht der Gebetsraum der ‚Islamischen Gemeinde Salzwedel Kreis Lüchow-Dannenberg‘ in Lüchow zur Verfügung“, erklärt die Pressesprecherin des Altmarkkreises Amanda Hasenfusz, auf Anfrage der Volksstimme. Zudem verweist sie darauf, dass es in den Gemeinschaftsunterkünften in Salzwedel Räume zur Freizeitgestaltung gibt, welche zum Gebet genutzt werden können.

In Stendal ist die dortige Islamische Gemeinde schon viel weiter. Ende September 2015 unterzeichnete deren Vorsitzender Mohamed Msaik den Kaufvertrag für ein neues Gemeindezentrum. Der Kaufpreis lag bei rund 150 000 Euro, die gleiche Summe veranschlagte Msaik für die Sanierung der Räumlichkeiten, die seit zehn Jahren als Diskothek genutzt worden waren. Die Pläne waren da, viele motivierte Gemeindemitglieder ebenso, aber die Umsetzung ging nur schleppend voran.

„Es mussten zunächst noch Brandschutzfragen geklärt werden“, sagte Msaik. Wichtiger Termin war die Fastenzeit Ramadan, bis dahin sollte die Moschee nutzbar sein. „In drei Wochen beginnt der Ramadan, wenn wir bis dahin keine Moschee haben, wäre das eine Katastrophe“, sagte Msaik im Mai. Doch die blieb aus, bis zu 45 Freiwillige hatten am Umbau mitgewirkt.

Beim Abnahmetermin mit der Bauaufsicht Anfang Oktober waren dann noch Mängel festgestellt worden. Nun sind die letzten Hürden genommen, Mohamed Msaik und seiner Gemeinde ist ein Stein vom Herzen gefallen.