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Kinderbetreuung Kita-Eigenbetrieb auf Sparkurs

Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten der Hansestadt Salzwedel plant für das kommende Jahr mit einem Defizit von 3,136 Millionen Euro.

Von Fabian Laaß 08.12.2016, 00:01

Salzwedel l Auf ein stabiles Jahr konnte Doris Gensch, Leiter des städtischen Kita-Eigenbetriebs, am Dienstagabend während des Eigenbetriebsausschusses in der Villa Zwergenland zurückblicken. „Mit Stand vom 30. November werden 1147 Kinder in unseren Einrichtungen betreut. Damit sind wir relativ nah an unserer Kapazitätsgrenze“, sagte Doris Gensch.

Aufgegliedert auf die Betreuungsformen besuchen 242 Krippen- (0-3 Jahre), 457 Kindergarten- und 448 Hortkinder die 13 Einrichtungen des Eigenbetriebs. Neben den 40-Stunden-Betreuungsangeboten würden zahlreiche Eltern auch das 25-Stunden-Angebot annehmen. „Meistens sind das Eltern, die ein weiteres Kind erwarten oder die in Elternzeit sind. Auch Familien, bei denen ein Elternteil zu Hause ist, nutzen das 25-Stunden-Format“, so Doris Gensch.

19 Prozent der Krippen- und 25 Prozent der Kindergartenkinder seien zudem für einen erhöhten Betreuungsbedarf von bis zu 50 Stunden pro Woche angemeldet. Das hänge vor allem mit der Berufstätigkeit von Eltern und deren zum Teil weiten Anfahrtswegen zur Arbeit zusammen.

Zurzeit kümmern sich 143 aktive pädagogische Mitarbeiter um die Kinder. Dazu kommen 13 Mitarbeiter im technischen Bereich. Die Personalkosten belaufen sich in diesem Jahr auf rund 7,66 Millionen Euro. „Wie kommt es, dass die Personalkosten im kommenden Jahr geringer ausfallen, obwohl laut Plan 45 Kinder mehr betreut werden sollen?“, wollte Ausschussmitglied Gabriele Gruner wissen. „Bei der jüngsten Personalversammlung habe ich so in die Runde geschaut und gemerkt, dass wir uns in den vergangenen Jahren deutlich verjüngt haben“, erläuterte Doris Gensch. Fast 300 000 Euro werden dadurch gespart.

Generell werde das Defizit für 2017 mit rund 3,136 Millionen Euro wesentlich geringer ausfallen als noch 2016. Dort steht ein Minus von zirka 4,311 Millionen Euro. Das liegt neben den niedrigeren Personalkosten aber auch an den Einsparungen bei den Investitionen. Lediglich 45 000 Euro hat der Eigenbetrieb für ein Schleppdach über der Terrasse der Kita Am Kronsberg eingeplant. Diese sollen aus angesparten Abschreibungen fließen.

„Für die Jahre bis 2021 habe ich die benötigten finanziellen Mittel jährlich erhöht. 2021 sind wir mit etwas mehr als einer Million Euro fast bei dem doppelten Bedarf als 2017“, erklärte Doris Gensch. Man müsse sich spätestens 2018 oder 2019 Gedanken über das Kinder-Eltern-Zentrum (KEZ) Siebeneichen machen. Dort seien noch immer Nachtspeicheröfen als Heizsystem eingebaut. „Das wird keine Lösung für die Zukunft sein“, so die Eigenbetriebs-Leiterin.

Die Hansestadt Salzwedel erhält durch Änderungen beim Kinderförderungsgesetz (KiFöG) in diesem Jahr 240 000 Euro mehr vom Land für den Kita-Eigenbetrieb. „Man hat auf politischer Seite reagiert und ein Signal in die richtige Richtung gesetzt“, lobte Doris Gensch. Mit einem Auto – ein drei Jahre alter Leasingwagen – für 8500 Euro, das am 19. Dezember geliefert werden soll, habe sich der Eigenbetrieb zudem selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht.

Einen Dank richtete Doris Gensch an ihre Mitarbeiter für deren Einsatz und die Flexibilität. „Es gibt einen hohen Grad an Solidarität bei den Einrichtungen. Wenn Weiterbildungen anstehen, gibt es deshalb keine Probleme, wenn mal eine Einrichtung ganz dafür geschlossen werden muss. Auch die Eltern zeigen dann ein hohes Maß an Verständnis. Dafür möchte ich mich bedanken.“

Die Mitglieder des Betriebsausschusses empfahlen den Finanzplan für 2017 einstimmig an den Hauptausschuss weiter. Dieser berät am 25. Januar darüber.