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Sparkasse  Bald Bargeld aus dem Supermarkt

Die Sparkasse Altmark West plant Strukturveränderungen. Diese sollen in den kommenden Monaten umgesetzt werden.

Von Uta Elste 25.09.2015, 01:01

Salzwedel l Bevor Vorstandschef Ulrich Böther die geplanten Veränderungen im Detail erläuterte, nannte er Zahlen zum wirtschaftlichen Stand der Dinge der Sparkasse Altmark West. So sei die Bilanzsumme zum Stichtag 31. Dezember 2014 auf 911 Millionen Euro gestiegen, 66 000 Girokonten würden bei der Sparkasse geführt, die Kundeneinlagen belaufen sich auf 740 Millionen Euro.

Im Altmarkkreis Salzwedel habe die Sparkasse einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent und sei mit mehr als 500 Millionen Euro der größte Kreditgeber für gewerbliche Zwecke und Wohnungsbau sowie für Konsumentenkredite. „2014 haben wir 1,2 Millionen Euro an Gewerbesteuer und 1,3 Millionen Euro Körperschaftssteuer gezahlt“, so Ulrich Böther weiter und schlussfolgerte: „Wir sind mit gut ausgebildeten Mitarbeitern gesund und stark aufgestellt.“

Allerdings habe es eine Situation wie jetzt auch noch nie gegeben. Nicht nur die andauernde Niedrigzinsphase, sondern auch die strukturellen Veränderungen am Markt stellen für das Kreditinstitut eine Herausforderung dar. Böther verwies in diesem Zusammenhang auf zunehmende Nutzung von Online- und Mobile-Banking-Angeboten, verschärften Wettbewerbsdruck, die demografische Entwicklung in der westlichen Altmark und steigende Kosten durch regulatorische Anforderungen und verbraucherrechliche Einschränkungen. Allein Regularien würden jährlich mit 800 000 Euro zu Buche schlagen, darunter allein Präventionsmaßnahmen gegen Geldwäsche mit 125 000 Euro. Weiterhin müssten ausnahmslos alle Geldscheine auf ihre Echtheit überprüft werden, mit teuren Spezialgeräten der Bundesbank.

Kleinstgeschäftsstellen, die mit einem Mitarbeiter besetzt sind, sollen mit größeren Geschäftsstellen und Kompetenzcentern zusammengelegt werden. Ab April 2016 sollen die kleinen Geschäftsstellen in Jübar und Kunrau geschlossen und die Kunden dann in den Geschäftsstellen Diesdorf, Beetzendorf, Klötze oder einer Geschäftsstelle ihrer Wahl beraten werden. Zum 30. Juni 2016 wird auch die kleine Geschäftsstelle in Apenburg geschlossen, Mitarbeiterin Regina Zurleit wechselt ab 1. Juli 2016 in die Geschäftsstelle nach Beetzendorf. „Auf Wunsch besuchen unsere Mitarbeiter unsere Kunden nach Terminabsprache auch zu Hause“, fügt Ulrich Böther hinzu. Das gilt dann auch für die Kunden der Geschäftsstelle in Fleetmark, die zum Stichtag 1. Juli 2016 in eine SB-Filiale umgewandelt wird. Die dortige Mitarbeiterin Hilke Steffens wird dann in Arendsee tätig sein.

Geplant sei des Weiteren die SB-Filialen in Dähre (zum 31. Mai 2016) sowie in der Altperverstraße in Salzwedel und in Kakerbeck (zum 30. Juni 2016) zu schließen. Die SB-Filiale im Hegefeld in Klötze bleibt dagegen bestehen. Die Wirtschaftlichkeit eines Automaten hänge von den Antworten auf zahlreiche Fragen ab, so Ulrich Böther. Nicht nur die Anzahl der Kunden, sondern auch die Kosten für die Geldversorgung und die Sicherheitstechnik seien dabei entscheidend. Insgesamt sei die Sparkasse Altmark West dann mit Kompetenzcentern in Salzwedel, Gardelegen und Klötze sowie mit weiteren Geschäftsstellen mit 19 Standorten im Kreis präsent.

Um die Menschen im Altmarkkreis flächendeckend mit Bargeld zu versorgen, will die Sparkasse mit Partnern kooperieren. Gespräche habe es mit der PUG Kauf eG und dem Apenburger Frischemarkt Körber gegeben. In den Märkten sollen spezielle Kartenterminals installiert werden, an denen die Kunden per Karte und Geheimzahl 200 Euro pro Tag unabhängig von einem Einkauf abheben können. Das Geld kommt dann aus der Kasse der Supermarktes. Geplant ist dieses Angebot beispielsweise für Kakerbeck, Dähre, Kunrau, Brunau und Apenburg. „Wir werden uns aus der Fläche nicht zurückziehen“, betont Ulrich Böther.

Beim Online-Banking verzeichne die Sparkasse Altmark West Steigerungsraten von jährlich zehn Prozent, so Ulrich Böther. „Inzwischen haben etwa 10 000 Online-Konten.“ Daher soll das Angebot in den kommenden Wochen erweitert werden. Ab November bestehe die Möglichkeit, per Mouseklick Produktabschlüsse zu tätigen. Für mehr Sicherheit in Online-Banking ist das pushTAN-Verfahren bereits im Einsatz, womit auch die kompletten Funktionen der Sparkassen-Apps und des Mobile-Bankings genutzt werden könne. Eines stellt Ulrich Böther jedoch klar: „Wir werden nie eine reine Online-Bank sein.“ Die klassische Geschäftsstelle bleibe weiter Mittelpunkt der Beratungen.

Der Grundpreis für Girokonten steigt am 1. Januar 2016 um 95 Cent pro Monat auf 3,95 Euro. Ulrich Böther erinnerte an die Kosten für Sicherheiten und Auflagen und daran, dass die Kosten für Kontoführung und Buchungen seit 1. Mai 2006 stabil geblieben seien.

Für 2016 kündigte Ulrich Böther den Aufbau eines Kundenservicecenters an. Dort soll Kunden die Möglichkeit geboten werden, telefonisch sämtliche Angelegenheiten im Zusammenhang mit ihrem Girokonto zu klären.