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Umweltverschmutzung Kadaver illegal im Wald entsorgt

Im Wald bei Kemnitz haben Unbekannte unerlaubt eine tote Pute weggeworfen. Der Altmarkkreis Salzwedel muss sich um die Entsorgung kümmern.

25.07.2017, 01:00

Salzwedel (vs) l Ekelhaft süßer Verwesungsgeruch liegt in der Luft. Zwischen Gartenabfällen und ein wenig Haushaltsmüll liegt ein gelblicher Kunststoffsack. Durch das Plastik ist das Rasseln hunderter, wenn nicht sogar tausender Insekten zu hören. Der Sack ist zugeknoten. Nach dem Öffnen wird der Gestank noch bestialischer, obwohl der Kadaver noch in zwei blauen Säcken verpackt ist.

Volksstimme-Mitarbeiter entdeckten gestern den widerlichen Inhalt in einem Waldstück zwischen Kemnitz und der Einmündung zur Landesstraße 8 in Richtung Diesdorf. In der langgezogenen Links- kurve führt rechts ein Weg in den Wald. Dort, keine zehn Meter vom Straßenrand entfernt, hatte der Müllsünder den Kadaver abgelegt.

„Illegal entsorgte Vögel und andere tote Tiere stellen immer ein Gefährdungspotenzial bei einer vorherrschenden gefährlichen Tierseuchenlage dar, so wurden zum Beispiel bei den Sperren wegen der Vogelgrippe tote Vögel auf diese Erkrankung untersucht“, erklärt Birgit Eurich von der Kreispressestelle.

Die Entsorgung des Kemnitzer Kadavers übernimmt nun eine Firma aus Mützel bei Genthin. Der Betrieb ist für die Beseitigung von Tierabfällen in ganz Sachsen-Anhalt verantwortlich.

Dass tote Tiere einfach in den Wald geworfen werden, ist keine Seltenheit. In den Jahren 2016 und 2017 seien mehrere Anzeigen im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt eingegangen, die genaue Zahl sei aber nicht festgehalten worden, erläutert Birgit Eurich. Eines steht aber fest: Die Müllsünder verursachen Kosten, die teilweise von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Der Altmarkkreis zahlte 2016/17 beispielsweise 200 Euro, um illegal entsorgte Schlachtabfälle zu beseitigen. Ansonsten gilt, dass derjenige, der den Abtransport des Mülls einleitet, auch die Kosten übernehmen muss ‑ in der Regel sind das die Kommunen.

Außerdem gilt: Falls Spaziergänger Kadaver oder tierische Abfälle finden, sollten sie den Altmarkkreis informieren. „Wenn es zumutbar ist, wäre uns sehr geholfen, wenn die Passanten die entdeckten Abfälle an den Straßenrand legen“, erklärt Susanne Lehner, Tierärztin im Kreisveterinäramt.

Dann könne das zuständige Entsorgungsunternehmen die Säcke einfach einsammeln. Ansonsten übernehmen Mitarbeiter des Kreises den Transport des Mülls an den Straßenrand.