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Wildunfälle Immer mehr Unfälle mit Wild

Die Zahl der Wildunfälle steigt. Wurden 2015 noch 1093 Kollisionen mit Wild um Salzwedel registriert, so waren es 2016 bereits 1243.

Von Arno Zähringer 26.04.2017, 01:01

Salzwedel l Eine Begründung, warum es zu diesem Anstieg der Unfallzahlen gekommen ist, kann Frank Semisch, Pressesprecher des Polizeireviers Altmarkkreis Salzwedel, nicht geben. Vermutlich seien es mehrere Faktoren, die dafür verantwortlich sind. Das könnten die Witterung, Dunkelheit und Dämmerung und die damit verbundene Einschränkung der Fahrersicht oder die „Bewegungsgewohnheiten des Wildes“ sein.

Sicher scheint: Die Dämmerungszeit birgt die höchsten Gefahren. So geht aus der Statistik der Polizei hervor, dass im vergangenen Jahr die Schwerpunktzeiten für Unfälle im Altmarkkreis Salzwedel von 4 bis 8 Uhr sowie von 16 bis 23 Uhr) lagen. „2016 gab es in den Monaten April (156), Mai (128), Oktober (132) und November (115) die meisten Wildunfälle. Der Jahresdurchschnitt lag 2016 bei 104 Kollisionen (aufgerundet) je Monat“, berichtet Semisch auf Anfrage der Volksstimme.

Das Ranking bei den Wildunfällen stellte sich 2016 wie folgt dar: Rehwild (886), Schwarzwild 95, Hasen/Wildkaninchen (81), Rot/Damwild (42), Fuchs (32) und anderes Haarwild (beziehungsweise unbekannt). In diesem Zusammenhang sei besonders wegen der Paarungs-, Brunft- oder Rauschzeit Vorsicht geboten. Schließlich bewege sich das Wild oft über Straßen hinweg.

Gefahren seien jedoch auch mit der Gestaltung des Straßenrandes verbunden. Besonders dann, wenn dort in der „Futterarmen Zeit Futter gefunden werden kann“. So kann nach Erfahrung der Polizei im Winter auch das Ausbringen von Streusalz, das sich am Straßenrand ansammeln kann, Tiere anlocken und so zu einem Risiko werden.

Doch was können Autofahrer tun, um das Risiko eines Zusammenstoßes mit den Tieren des Waldes zu verringern? Semisch rät, die Fahrgeschwindigkeit den Gegebenheiten anzupassen, besonders dann, wenn ein Wildwarnzeichen aufgestellt ist. „Das bedeutet, dass unter Umständen auch eine Geschwindigkeit gefahren wird, die deutlich unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 80 oder 60 Stundenkilometern liegt.“

Es sollte jedem Autofahrer klar sein, dass leise Fahrzeuge und hohe Geschwindigkeiten nicht nur dazu führen, dass Bremswege zu lang werden, sondern auch, dass das Wild erst sehr spät Fahrzeuge bemerkt und auch dann erst zur Flucht, möglicherweise über die Fahrbahn, ansetzt. Hilfreich wäre auch, ausreichend Fahrzeit einzuplanen und die Lichtverhältnisse zu beachten. Eine Vorsichtsmaßnahme sei auch, genügend Abstand zum vorausfahrenden Auto einzuhalten.

Zudem sollten Autofahrer, sobald sie Wild bemerken, kontrolliert bremsen, hupen und in der Nacht auf Abblendlicht schalten, „damit das Wild flüchten kann“, weiß Semisch. Und bei einem drohenden Zusammenstoß empfiehlt Semisch eine „kontrollierte Notbremsung, das Lenkrad gut festzuhalten und versuchen, das Tier nicht in der Fahrzeugmitte zu treffen“. Sonst bestehe die Gefahr des Durchschlagens der Windschutzscheibe. Auch riskante Ausweichmanöver sollten vermieden werden.

Doch was tun, wenn es zu einer Karambolage mit Wild gekommen ist? Wichtig sei vor allem, die Unfallstelle mit Warndreieck und Warnblinksignal abzusichern und das Fahrzeug am Straßenrand abzustellen. Totes Wild sollte an den Straßenrand gezogen werden. Wegen möglicher Tollwutgefahr rät Semisch, Handschuhe zu benutzen und die Polizei über den Unfall zu informieren. Auch sei es hilfreich, den Unfallort- und -schaden zu fotografieren. „Beide Maßnahmen erleichtern die Abwicklung eines Versicherungsschadens.“