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Gemeindehaus Viele Eggersdorfer bei Gottesdienst

Zu einem Familiengottesdienst hatte die evangelische Kirchengemeinde in Eggersdorf eingeladen.

Von Ulrich Meinhard 08.03.2016, 18:24

Eggersdorf l Ein voller Gemeindesaal zum Gottesdienst. Davon träumt sicher jeder Pfarrer. In Eggersdorf war der Saal am Sonntag voll. Bis auf den letzten Platz. Die evangelische Kirchengemeinde hatte zu einem Familiengottesdienst eingeladen.

„Als ich vor fünf Jahren nach Eggersdorf kam, gab es kaum Gottesdienst-Besucher“, erinnert sich Annett Franzelius, sie ist Lektorin im Verkündigungsdienst. Damals habe sie sich gefragt, wie wieder mehr Interesse am christlichen Gemeindeleben geweckt werden könnte. Ein Baustein: Gottesdienste, bei denen Familien ausdrücklich willkommen sind. „Aus dem glimmenden Docht ist eine kleine Flamme geworden“, fasst Annett Franzelius die Entwicklung in ein anschauliches Bild.

Gemeindepädagoge Tobias Müller hat eine Kiste mit Duplosteinen mitgebracht. Daraus könnte er sich im stillen Kämmerlein ein Haus nach dem anderen bauen. „Aber irgendwann wird es vielleicht langweilig“, überlegt er laut und fügt an: „Wenn ich anfange zu teilen, was ich habe, macht es viel mehr Spaß.“ Spricht´s und lädt alle Kinder zum kreativen Bausteine stecken ein.

Anstatt einer Predigt gibt es viele Lieder und persönliche Geschichten, die von den Anwesenden vorgetragen werden. Eigene Lebensgeschichten. Und doch fehlt die theologische Botschaft nicht. Sie bezieht sich auf ein Gleichnis, das Jesus von Nazareth berichtet habe soll. Das Gleichnis vom Samenkorn. Es fällt in die Erde, stirbt und gebiert doch neues Leben. Beeindruckend ist, was Jesus hinzufügt: „Wenn Euer Glaube nur so groß wäre, wie ein Samenkorn, ihr könntet einem Baum befehlen: ‚Reiß dich aus und pflanze dich an anderer Stelle wieder ein‘.“

Was also fehlt den Menschen? Vertrauen? Annett Franzelius zielt genau darauf ab: „Wir vertrauen so selbstverständlich anderen Dingen, wie etwa einem Stuhl, dass er uns hält. Warum kann ich mich nicht genauso vertrauensvoll in die Arme Gottes fallen lassen und mich geborgen fühlen?“ Ja, es reiche ein Glaube von der Größe eines Senfkorns aus, um mit Gottvertrauen durch das Leben zu gehen.

Eine ganz irdische frohe Botschaft gibt es in diesem Gottesdienst auch. Dazu sei gesagt, dass in Eggersdorf seit Jahren an einem neuen Gemeindehaus herumgeplant wird. An der Kirche, bei der Kirche - sollte es entstehen. Aber es gab zu viele Schwierigkeiten. Jetzt kommt ein Gemeindehaus ganz von alleine daher. Es steht schon und zwar in unmittelbarer Nähe der Kirche. Hier hat bis vor kurzem Elfriede Ohms gewohnt. Sie ist Gemeindemitglied, und jetzt in ein Betreutes-Wohnen-Projekt in Schönebeck gezogen und die Familie Ohms bietet das Haus dem Kirchensprengel an. Superintendent Matthias Porzelle, der mit seiner Familie im alten Pfarrhaus in Eggersdorf wohnt, sieht die Fügung als Geschenk an. Im Anschluss des Gottesdienstes sind alle zu einem Brunch in das künftige Gemeindehaus eingeladen. Und Thomas Ohms berichtet gegenüber der Volksstimme, wie er vor 20 Jahren aus der einstigen Bäckerei ein Wohnhaus für seine Eltern gebaut hat.