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Federvieh Glinder Hühner leben im Wohnwagen

In Glinde gibt es seit Kurzem Hühner, die im Wohnwagen vor der Ortschaft wohnen.

Von Thomas Höfs 23.05.2016, 01:01

Glinde l Am Ortseingang von Glinde geht es seit einigen Tagen geschäftig zu. 80 Hühner und zwei Hähne haben hier Quartier bezogen. In einem großen Wohnwagen lebt das Federvieh. Die Idee dazu hatte Gitte Kutschbach vom Ziegenhof im Ort. Seit Jahren stellt das kleine Familienunternehmen Ziegenkäse aus eigener Produktion her. In vielen Lehrgängen hat sich Gitte Kutschbach, eine studierte Agraringenieurin, das Wissen angeeignet.

Rund 20 Hektar Land bewirtschaftet sie mit ihrem Mann. Dabei geht es vor allem um die Produktion von Futter für die Ziegen. Vor einigen Tagen gab es nun Zuwachs. 80 Hühner und zwei Hähne sind auf den Hof gezogen. Zuvor hatte Gitte Kutschbach mit ihrem Mann einen alten Bauwagen umgebaut. Ganz tiergerecht wurde der Wagen gestaltet. Auf Schrägen können die Hühner jederzeit den Wagen verlassen und wieder betreten. Für die Eiablage gibt es einen eigenen Bereich. Schnell haben die Hühner den Wagen angenommen, freut sich Gitte Kutschbach.

Mit dem Tierzuwachs wolle sie Eier und auch Fleisch erzeugen. Artgerecht mit viel Auslauf im Grünen werden die Tiere gehalten. Auf einem Hektar Fläche soll der Wagen immer wieder den Standort wechseln. Denn fahrbereit ist das Gefährt. Auf einer benachbarten Wiese können sich die Hühner dann erneut für einige Wochen austoben, bis das Gras ganz kurz ist.

Schnell haben die gefiederten Zweibeiner ihr neues Heim in Besitz genommen. An warmen Tagen scharren sie im Schatten ihrer Behausung im Sand und wälzen sich darin. „Das ist die natürliche Gefiederpflege. Der Sand verhindert, dass sich Parasiten im Gefieder ausbreiten“, weiß Gitte Kutschbach.

„Les bleues“ heißt die Hühnersorte. Der Name spielt auf die blauen Füße der Tiere an. Die Rasse habe sie ausgewählt, weil die Hennen nicht nur viele Eier legen, sondern auch kräftig werden. Dadurch sei eine spätere Nutzung als Suppenhuhn möglich. In den kommenden Wochen sollen noch weitere Hühner einziehen. Eine seltene Rasse soll noch dazu kommen, kündigt sie an.

In den kommenden Wochen werden die Tiere aber noch kräftig wachsen, weiß sie. Gut eingelebt haben sie sich aber in Glinde, ist Gitte Kutschbach überzeugt. Den Zuwachs haben aber ebenso die Greifvögel aus der Nachbarschaft bereits bemerkt, hat sie auch schon beobachtet. Bei einem Angriff können die Hühner aber im Wagen Schutz finden. Räuber, die zu Fuß unterwegs sind, werden ebenso abgeschreckt. Ein Elektrozaun soll verhindern, dass beispielsweise ein Fuchs in den mobilen Hühnerstall eindringen kann. Hühnerhalter wissen, welchen Schaden Reineke Fuchs in einem Hühnerstall anrichten kann. Meist ist der Schaden durch getötete Tiere viel größer als der Hunger des kleinen Vierbeiners, erzählt Gitte Kutschbach.