1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Stromlos an Elbe und Bode

Ausfall Stromlos an Elbe und Bode

Auch die Regionen Staßfurt und Schönebeck sind am Montagvormittag etwa anderthalb Stunden ohne Strom gewesen.

Von den Lokalredaktionen 10.07.2017, 16:58

Schönebeck/Calbe/Förderstedt/Staßfurt l Bei Zahnärztin Heidi Tappenbeck in Neundorf saß gerade ein Patient auf dem Stuhl, als am Montagvormittag, kurz vor halb Zehn, der Strom ausfiel. Die Behandlung musste vorübergehend mit der Taschenlampe beendet werden. In der Kita Struwwelpeter in Staßfurt saßen die Knirpse bei ihrem zweiten Frühstück fast im Dunkeln. Tankstellen konnten ihre Kunden nicht bedienen. Wohl dem, der seinen Tank nicht gänzlich leergefahren hatte und es noch bis nach Hause schaffte.

Der Grund? Ein Stromausfall, der die Bürger im Salzlandkreis am Montag ab 9.30 Uhr ereilte. Während im Altkreis Schönebeck meist der Strom nach spätestens einer halben Stunde wieder floss, war der Altkreis Staßfurt rund anderthalb Stunden ohne Elektrizität. „Am Montag kam es zu einem überregionalen Ausfall einer 110-kV-Leitung des vorgelagerten Netzes“, teilt Thomas Bolz, Bereichsleiter Technik bei den Stadtwerken Schönebeck, mit. „Davon waren weite Teile des Salzlandkreises und das komplette Netzgebiet der Stadtwerke Schönebeck betroffen“, sagt er weiter. Und: „Ab 10.50 Uhr herrscht wieder ein stabiler Netzbetrieb.“

Auf Grund des Stromausfalls kam es unter anderem zu Problemen in Fahrstühlen. In Staßfurt mussten Personen daraus von der freiwilligen Feuerwehr befreit werden. Wie Martina Lorenz, Fachdienstleiterin für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst des Salzlandkreises auf Anfrage der Volksstimme mitteilt, wurden auch Brandmeldeanlagen ausgelöst wie im Domicil-Hotel in Schönebeck. Oder der Digitalfunk war gestört. Die Leitstelle selbst war auch vom Stromausfall betroffen. Allerdings ist das Notstromaggregat ordnungsgemäß selbständig angesprungen. Somit konnte die Leitstelle weiter arbeiten.

Das Ameos-Klinikum Schönebeck war am Montag ebenfalls vom Stromausfall betroffen. Das teilt die kommissarische Krankenhausdirektorin Sina Ebeling auf Anfrage mit. „Wenn es zu einem Stromausfall kommt, schaltet sich automatisch die Notstromversorgung ein“, erklärt sie. Dadurch könne der Krankenhausbetrieb normal weiterlaufen.

Betroffen war auch das Umspannwerk in Förderstedt, das Strom über weitere Entfernungen mit Höchstspannung zwischen Wolmirstedt und Ragow im Spreewald verteilt. Während die Stadtwerke in Förderstedt ein Umspannwerk auf Mittelspannungsebene betreiben und den Strom dort für die Haushalte der Kunden umwandeln, ist „50Hertz“ Netzbetreiber dieser Höchstspannungsleitungen von 380 KV. Etwa eine halbe Stunde sei das Umspannwerk „schwarz“ gewesen, wie Michael Schenk, stellvertretender Leiter des Regionalzentrums von „50Hertz“ in Wolmirstedt, auf Anfrage erklärt. Dort wurde Montagmittag ein Unwetter im Jessener Raum als Ursache vermutet. Demnach habe ein Blitzschlag eine Leitung getroffen. An den Höchstspannungsleitungen hat der Netzbetreiber bisher keine Schäden feststellen können. Nach einer halben Stunden ging das Umspannwerk wieder in Betrieb.

In Barby war der Strom rund eineinhalb Stunden weg. Größere Beeinträchtigungen wurden nicht bekannt. Lediglich das Feuerwehrgerätehaus im Magdeburger Tor wurde mit drei Kameraden besetzt, die mit einem Notstromgerät das Depot versorgten. Damit wurde die Kommunikation per Funk, Fax und Telefon sicher gestellt. In Staßfurt und Hecklingen war auch die Stadtverwaltung betroffen. In Hecklingen blieben zudem die beiden Supermärkte während der Stromsperre geschlossen. Und in der Egelner Mulde war Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr kurz davor, in der Verwaltung eine Notbesatzung einzurichten, „da dort ohne Strom nichts mehr ging“, sagt er.

Einige Unsicherheiten gab es gegen 10.40 Uhr an der Bahnstrecke Calbe (West)-Nienburg-Bernburg. Weil die Schranke am Gewerbering West unverhältnismäßig lange geschlossen blieb und sich die wartenden Fahrzeuge mehrere hundert Meter stauten, drehten einige ungeduldige Kraftfahrer um. Wer aus Richtung Brumby nach Calbe wollte, wählte den Umweg über die Autobahn oder Neugattersleben. Vermutlich hatten die Fahrer im Radio vom Strom-Totalausfall in Calbe gehört und befürchteten Schlimmeres. Nämlich dass die Schranke für einen längeren Zeitraum unten bleiben würde. Schließlich kam die Regionalbahn in Richtung Bernburg regelrecht angeschlichen, dann gingen die Schranken auf.

In Calbe war es infolge Blitzschlag zu einer Stellwerksstörung gekommen. Die Züge der Strecke Halle-Magdeburg wurden über Dessau umgeleitet. Die Störung dauerte von 9.57 bis 11.30 Uhr. Auch die Verbindung Calbe (Ost) - Bernburg war davon betroffen. Der erste Triebfahrzeugführer „tastete“ sich aus Sicherheitsgründen an die Schranke zwischen Brumby und Calbe heran, um sicher zu gehen, ob sie auch geschossen war.