1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Salzlandkreis braucht mehr Personal

FlüchtlingeSalzlandkreis braucht mehr Personal

Mehr Personal und mehr Geld braucht der Salzlandkreis beim Thema Flüchtlinge. Deshalb hat der Landrat Rückendeckung eingefordert.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 14.10.2015, 21:32

Bernburg l Das Thema Flüchtlinge bringt den Salzlandkreis zunehmend in finanzielle Bedrängnis. Das hat Landrat Markus Bauer (SPD) gestern Abend während einer nichtöffentlichen Sitzung gegenüber den Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen deutlich gemacht. Auf Volksstimme-Nachfrage informiert Markus Bauer, dass er mit der von ihm einberufenen Sitzung zwei Ziele verfolgt.

„Das Land muss sich bewegen“, sagt Markus Bauer. Gemeint ist die finanzielle Ausstattung der Landkreise, an die die Aufgabe der Unterbringung der Flüchtlinge weitergegeben wird. „Bis jetzt gibt es keine Handlungsanweisung vom Land, wie wir Landkreise mit nötigen Investitionen umgehen sollen“, führt er aus. Zwar wolle der Landtag in seiner heutigen Sitzung die Pauschale von 8600 Euro je Flüchtling pro Jahr mit einem Nachtragshaushalt beschließen. „Doch das reicht nicht aus“, sagt der Landrat. Realistisch seien seiner Ausführung nach 10 600 Euro je Flüchtling pro Jahr. Das sei eine Zahl, die sich Markus Bauer nicht ausgedacht hat. Sie wird von anderen Landräten sowie dem Städte- und Gemeindebund getragen.

„In dieser Pauschale sind die Personalkosten in der Kreisverwaltung und neue Investitionen nicht inbegriffen“, begründet Markus Bauer seine Kritik am Landesvorschlag. Dabei seien beispielsweise Investitionen notwendig, um mit der steigenden Zahl an Flüchtlingen zurecht zu kommen. Zum Vergleich sagt er, habe der Salzlandkreis Anfang des Jahres rund 75 Asylbewerber pro Monat zugewiesen bekommen. Inzwischen sind es rund 450 Flüchtlinge im Monat, die der Salzlandkreis unterbringen muss. Bis zum Jahresende werden es insgesamt mehr als 2300 Asylbewerber sein, denen der Salzlandkreis ein Dach über dem Kopf gibt.

Bisher konnten sie alle in Gemeinschaftsunterkünften in Schönebeck, Bernburg und Aschersleben sowie in Wohnungen in fast allen Gemeinden untergebracht werden. Doch der Salzlandkreis stößt genauso wie andere Kommunen an seine Grenzen.

Das betrifft nicht nur das Finden und Ausstatten der passenden Gebäude. Auch das für diese Aufgabe zuständige Personal der Kreisverwaltung stoße mittlerweile an seine Grenzen.

Im August 2014 wurde innerhalb der Kreisverwaltung eine eigene Stabsstelle gegründet. Ihr gehören neun Mitarbeiter an, darunter Hausmeister für die Unterkünfte und Mitarbeiter für die Buchhaltung.

Doch auch das reicht nicht mehr aus, sagt Markus Bauer. Seine Mitarbeiter leisten Überstunden. Inzwischen sei jedoch das Maß voll, die Belastungsgrenzen erreicht. Verständlich. Denn während die Aufgaben beim Thema Asyl um ein rund Fünffaches gestiegen sind, ist die Personalzahl nahezu gleich geblieben. Hier will der Landrat schnellstmöglich handeln. „Wir müssen das Personal sachbezogen und befristet aufstocken“, sagt er. Das sei das zweite Anliegen, das er mit der gestrigen Versammlung klären wollte. Denn in seiner jetzigen Haushaltssituation könne der Landkreis nicht einfach Personal neu einstellen. Dafür braucht der Landrat den Rückhalt des Kreistages. Den hat er offensichtlich. Zumindest zeigt sich Markus Bauer nach dem gestrigen Treffen zufrieden gegenüber der Volksstimme. „Unsere Arbeit und unsere Anliegen stoßen auf Verständnis“, fasst er die Reaktion der Fraktionsvorsitzenden zusammen.

Die nächste Kreistagssitzung ist für Mittwoch, 9. Dezember, geplant.