1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Jagdhörner statt Pausenklingel

Hegering Barby Jagdhörner statt Pausenklingel

Jäger vom Hegering Barby informierten Barbyer Viertklässler über Hege und Pflege des Wildes.

Von Thomas Linßner 03.11.2016, 15:46

Barby l Da staunen die Viertklässler nicht schlecht: Wenn sie sonst von der Pausenklingel energisch zum Unterricht gerufen werden, sind es nun zwei melodische Jagdhörner. Tobias Wostry und Uwe Kornut stehen am Stummeldamm und blasen sinnigerweise zum „Sammeln“ und zur „Begrüßung“. So jedenfalls heißen zwei Jagdsignale, die auf dem Fürst-Pless-Horn geblasen werden und die Aufgabe haben, eine Information zu vermitteln. Jedenfalls vor oder nach einer Jagd. In diesem Fall ist es eine nette Einlage der Weidmänner, die den Nachwuchs wieder mehr an die Natur heranführen möchten.

„Wie ein Elefant aussieht, weiß jedes Kind. Was jedoch der Unterschied zwischen Uhu und Eule ist und wie borstig das Fell des Wildschweins sein kann, bleibt oft ein Rätsel“, sagt der Barbyer Hegeringleiter Tobias Wostry. Deshalb bat er den Landesjagdverband Sachsen-Anhalt, mit seiner rollenden Waldschule nach Barby zu kommen. Sven Oertel und Tobias Wostry erklären nun, welche Tiere direkt vor unserer Tür leben.

Was auch bitter nötig ist. So hält der neunjährige Erik den ausgestopften Dachs für ein Stinktier. „Da liegst du falsch: Die leben in Amerika“, lächelt Wostry nachsichtig.

Vieles, was bei Kindern und Erwachsenen in Vergessenheit geraten ist, lässt sich am Tierpräparat erläutern. Wissenswertes zur Biologie, zu Lebensräumen, aktuellen Problemen und zur Jagd wird so begreifbar.

Gleiches gilt für Tierfelle, die Wostry Bälge nennt. Wer kennt schon den Unterschied zwischen den Fellen von Reh, Rotwild oder Damwild? Die Felltastbretter der rollenden Waldschule verschaffen hier schnell die nötige Klarheit.

Insgesamt besuchten alle drei vierten Klassen die rollende Waldschule.

Auch wenn die Kinder solche Tiere wie den Waschbären „niedlich“ finden, holt sie Tobias Wostry auf den Boden der Tatsachen zurück. Die possierlichen Raubtiere seien eine große Gefahr für die Artenvielfalt. „Waschbären vernichten unsere Vogelwelt“, hebt der Jäger den Finger. Mehrere Brutvogelarten seien kaum noch zu finden. Und dass, obwohl die Männer des Hegerings im vergangenen Jahr zusammen mit den Barbyer Schülern zahlreiche Nistkästen im Schlosspark und „Eichelwald“ montiert hatten. „Der Frühling wird immer stiller“, gibt der Weidmann zu bedenken.

Wostry berichtet, dass Waschbären sogar in Eulennester klettern, um die Gelege zu plündern. Mit dem Gewehr dezimiert werden können die nachtaktiven Tiere kaum, effektiv sei nur die Fallenjagd.

Danach werden die Viertklässler auf die Deichkrone gebeten, von wo aus sie das Geschehen auf der Elbwiese besser beobachten können. Hier zeigt Uwe Kornut mit Jagdhund Apollo, wie letzterer die Spur des Wildes aufnehmen kann. Eine tote Ente wird im Gras versteckt, die der gut abgerichtete Hund sofort findet. Das dient in der Praxis dazu, gejagtes Federwild zu apportieren.

Fazit: Die Kinder haben in dieser Sachkunde-Praxisstunde viel gelernt.