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Jazz Zens wieder fest in Dixieland-Hand

Dixieland-Liebhaber freuen sich auf Pfingsten in Zens. In Feldbachs Garten spielt die „Dr. Jazz Companie Lübeck“.

Von Heike Liensdorf 26.05.2017, 17:20

Zens l Schmunzelnd zieht Bärbel Feldbach zwei Zettel aus dem Ordner, in dem scheinbar alles über alle Veranstaltungen bei ihnen abgeheftet ist, und hält sie hoch. Darauf stehen untereinander Liedertitel. Kaum noch lesbar. Wassertropfen haben die Schrift verschwimmen lassen. „Die Playlist der ,Dr. Jazz Companie‘, als sie 2008 zum ersten Mal bei uns waren“, erzählt sie und fügt im gleichen Atemzug an: „Es hat so doll geregnet.“ Einige Besucher seien nach Hause gefahren, um sich trockene Kleidung anzuziehen - und sind dann wieder gekommen. Im Jahr darauf wollten es dann alle noch einmal wissen - die Band, Bärbel und Michael Feldbach, die Besucher. Und wieder - Gewittergüsse ...

Nun wagen alle einen dritten Anlauf. Im Rahmen des Musikfestes „Klänge im Raum“ gastiert die „Dr. Jazz Company Lübeck“ erneut in Feldbachs Garten in Zens. „Wir können mit Fug und Recht sagen - das Konzert findet bei jedem Wetter statt“, sagte Michael Feldbach augenzwinkernd, als der Veranstaltungsplan vor Wochen vorgestellt wurde. Und: „Alle guten Dinge sind drei - es wird gutes Wetter sein, versprochen.“

Auch heute - eine Woche vor dem großen Tag - schauen sie dem Ganzen gelassen entgegen. Petrus wird es dieses Mal gut mit ihnen und ihren Gästen meinen. Da sind sie sich sicher. Und ansonsten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Aber die beiden können auf tatkräftige Unterstützung von Heimatverein und Feuerwehr bauen. Darüber seien sie auch sehr glücklich, betonen sie. Alles klappe reibungslos. Sie haben ja auch schon viele Jahre Erfahrung, seien ein eingespieltes Team alle miteinander. „Mussten wir anfangs noch fragen, wer welche Aufgabe übernehmen kann, teilen sie sich jetzt schon von alleine ein“, berichtet Bärbel Feldbach.

In der kommenden Woche läuft dann der Countdown: Die Autos müssen unter dem Carport weg, es wird saubergemacht, Wände aufgestellt, damit dort die jährlich wechselnde Ausstellung installiert werden kann. Dieses Mal sind Fotos von Petra Schedler zu sehen. Dann kommen Tische und Bänke, 60 Garnituren. Platz für hunderte Gäste. Die Verpflegungszelte werden aufgebaut, ebenso das Toilettenhäuschen. Die Feuerwehrleute schmücken am Freitagabend vom Ortseingang an den Weg zum Künstlergarten mit Girlanden. Am Sonnabend treffen sich dann alle Helfer um 10 Uhr zum Aufbau von allem, was vorher noch nicht aufgebaut und hingestellt ist. Um 15 Uhr werden die Kassen besetzt.

Und dann sind sie auch schon da, die ersten Gäste. In Vorfreude auf schöne Stunden mit Dixieland-Musik, dem legendären Zwiebelkuchen und natürlich vielen Begegnungen mit Bekannten. Und obgleich der Dixieland-Abend an Pfingstsonnabend schon längst kein Geheimtipp mehr ist, mutet alles familiär an. Man trifft sich wieder, plaudert miteinander, lauscht der Musik, wippt mit, tanzt ... „Unsere Bekannten unken schon manchmal: ,Ihr seid die einzigen Freunde, wo wir Eintritt zahlen müssen, wenn wir zu Besuch kommen‘“, erzählt Michael Feldbach und muss lachen.

Und viele Freunde kommen Jahr für Jahr sehr gern wieder. Überhaupt werden die Besucher von Jahr zu Jahr mehr zu Experten. Kein Wunder, immerhin laden Feldbachs nun schon im 21. Jahr ein. „Bei den Musikern komme es auch sehr gut an, wenn die Gäste hören, wann ein Stück kompliziert zu spielen war und das mit Zwischenbeifall honorieren.

Bei Feldbachs im Garten gibt es immer Dixieland non stop. Das scheint ein ungeschriebenes Gesetz. Aber warum eigentlich Dixieland? „Wir waren schon immer Dixieland-Fans“, sagt Michael Feldbach. Beim Musikfest „Klänge im Raum“ sind sie schon seit 1997 mit dabei. Im ersten Jahr, erinnern sie sich, ist im Garten eine Riesenbühne aufgebaut worden. Für die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie und die Petra Laube-Big-Band.

Im zweiten Jahr gab es beliebte Operetten- und Musicalmelodien. Das sei auch schön gewesen, schwärmen beide. „,Schenkt man sich Rosen in Tirol‘ erklingt und die Vögel zwitschern“, schwelgt Michael Feldbach in Erinnerung. Seine Frau Bärbel nickt: „... unterm Apfelbaum.“ Ein Jahr später gab es italienische Klassik. Und dann 2000 Dixieland und Jazz mit dem Sax‘n‘Anhalt-Orchester und der Old Virginny Jazzband Garbsen. „Das fanden alle gut“, weiß Michael Feldbach noch genau. Sie beide als Dixieland-Fans sowieso. Und somit fühlten sie bei der Musikfest-Projektgruppe vor, ob es im Jahr darauf nicht wieder Dixieland sein dürfte. Durfte es - und blieb es - aufgrund der steigenden Resonanz.

Anfangs hatten die beiden im Vorfeld auch noch ein Kinderprogramm organisiert. Nur 2006 nicht. Aber wie die Kinder unterhalten? „Da habe ich einfach meine Baumelfen im Garten versteckt. Die Kinder sollten sie zählen und wer alle 23 gefunden hatte, erhielt einen kleinen Preis“, erzählt Bärbel Feldbach, die Keramikerin ist. Die Kinder waren beschäftigt - und die Eltern von den Elfen begeistert. Seitdem gehören auch diese immer mit zum Pfingstsonnabend bei Feldbachs in Zens.

Und mal ganz ehrlich, haben Sie, liebes Ehepaar Feldbach, schon einmal ans Aufhören gedacht? „In der Woche vorher, wenn die Hektik am größten ist, fast jedes Jahr“, gibt er offen zu. Und wann ist dieser Gedanke wieder weggewischt? „Wenn die Leute rausgehen und sagen: Danke, das war so schön, bis zum nächsten Jahr“, sagt sie mit einem Strahlen in den Augen und er merkt an: „Wir kriegen schon Anfragen von Bands, die gern bei uns auftreten wollen. Das hatten wir noch nie.“ Da schwingt etwas Stolz mit in der Stimme. Zu Recht.

Dr. Jazz Companie Lübeck, Sonnabend, 3. Juni, ab 18 Uhr, Künstlergarten Feldbach in Zens, Karten an der Abendkasse