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Kindersachenbörse Viele freundliche Gesichter

Die Kindersachenbörse der Kita Marienheim in Schönebeck stieß auf große Resonanz.

Von Ulrich Meinhard 08.05.2017, 03:00

Schönebeck l „Da waren freundliche Gesichter. Und es tat gut, dein Lächeln zu sehn...“ Mit diesen Zeilen beginnt ein Lied von Reinhard Mey und sie passen wunderbar zur Kindersachenbörse der Kita Marienheim, die am 6. Mai in der Schönebecker Friedrichstraße bereits zum 23. Mal ausgerichtet worden ist. Neben freundlichen Gesichtern gab es natürlich jede Menge Textilien für kleine und große Kinder, ebenso Spielzeug.

Das erste Mal als Anbieterin dabei ist Stefanie Krüger. „Ich habe durch Bekannte davon erfahren, war aber auch schon bei ähnlichen Veranstaltungen im Solepark, in Welsleben, Barby und beim CVJM dabei“, berichtet die Gnadauerin. Im Schlepptau hat sie ihre Söhne Tim und Jan, die einige aussortierte Spielzeuge anbieten. „Die Jungs verkaufen ganz gut. Für kleines Geld. Aber das ist ja auch Sinn der Sache“, spricht die junge Frau für ihre Jungs und das Anliegen der Börse gleichermaßen. Und sie selbst? „Kleidung geht vor allem in größeren Größen gut. Es ist aber von Veranstaltung zu Veranstaltung unterschiedlich.“ Stefanie Krüger tut es leid um die nicht eben billigen Baby- und Kindersachen, aus denen ihre Jungs schnell herausgewachsen sind. „Es wäre schade, wenn die Sachen nicht weiter genutzt werden“, findet sie.

Bereits das zweite Mal hatte sich Jacqueline Voigt für die Kindersachenbörse Marienheim angemeldet. Sie hat drei Kinder, der Große ist jetzt neun Jahre. Da fallen schon einige Sachen an, die noch gut genug sind zum weiteren Gebrauch. Entsprechend gut bestückt ist der Tisch vor ihr. „Geschäftspartnerin“ ist an diesem Vormittag Marianna. Die achtjährige Tochter fand beim längeren Darübernachdenken doch recht viele Spielsachen, auf die sie keinen so großen Wert mehr legt. Andere Dinge wiederum hat sie doppelt, wie etwa Filly Pferde. Für alle älteren Generationen: Das sind kleine, recht flauschige Pferdefiguren, zumeist in Rosatönen, mit einem Einhorn und einem kleinen Edelstein. Filly heißt auf Englisch weibliches Fohlen. Diese vor allem von Mädchen geliebten Pferdchen bietet die Achtjährige ebenso an wie andere Spielzeugfiguren. Sie möchte sogar dem Volksstimme-Reporter ein Filly schenken. Marianna hat eben ein großes Herz - es geht ihr gar nicht so sehr um das Geschäft. Das dennoch eingenommene Geld will sie für den Urlaub sparen, verrät das Mädchen.

Seine Stieftochter hat Detlef Kiontke gefragt, ob er als Anbieter mitmacht. Und der Schönebecker hat ja gesagt. Er selbst ist vor kurzer Zeit Großvater geworden. Das Enkelkind ist derweil bei der Großmutter, während Detlef Kiontke und Stephanie Richter alles das anbieten, was sie daheim aussortiert haben. „Suchen und finden ist das Prinzip hier“, fast der Schichtarbeiter Sinn und Zweck einer Kindersachenbörse zusammen. „Und wir haben wieder mehr Platz im Schrank“, fügt er zuversichtlich hinzu.

Die Kindersachenbörsen im Marienheim werden seit neun Jahren federführend vo Ulrike Tischer organisiert. Sie steht einem Förderverein vor und bekommt durch dessen Mitglieder tatkräftige Unterstützung. Vor neun Jahren hatte sie die Organisation von einer jungen Mutter übernommen, deren Kind in die Schule gekommen war. Der Pfarrer der katholischen St. Mariengemeinde, Dr. Thomas Thorak, hatte sie 2008 gefragt: „Wie wär`s?“ Und wer kann da schon nein sagen. „Seither mache ich das mit Freude“, versichert Ulrike Tischer. Den eingangs festgehaltenen Eindruck bestätigt sie: „Das ist hier ein sehr angenehmes, ein familiäres Flair. Man tauscht sich aus und schließt auch Freundschaften.“

Hilfe erfährt der Förderverein der Kindertagesstätte Marienheim auch von den Erzieherinnen der Kita. Die eingenommenen Standgebühren kommen der Einrichtung zugute. Von dem Geld sollen aktuell ein Sonnensegel für die ganz kleinen Kinder sowie eine Matschlandschaft auf dem Freigelände finanziert werden.

„Einst waren wir im März die Ersten, die eine solche Börse angeboten haben. Inzwischen gibt es viele und wir sind in den Mai ausgewichen, weil wir davon ausgingen, dann bei schönem Wetter die Tische unter freiem Himmel aufbauen zu können. In diesem Frühjahr ist daraus leider nichts geworden“, stellt Ulrike Tischer mit Blick auf den Regen draußen mit leichtem Bedauern fest. Vielleicht wird der Herbst wärmer, dann gibt es die nächste Marienheim-Kindersachenbörse.

Übrigens: Was auch sehr gefragt ist, sind die von den Frauen vom Förderverein und von der Kita selbstgebackenen Kuchen. „Wir haben eine ältere Stammkundin, die nur deswegen kommt“, sagt Ulrike Tischer.