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Reiten Aus Angst hat sich Liebe entwickelt

Aus Angst und Unbehagen wird Faszination und Liebe: Kim Lehmann ist die jüngste von vier aktiven Reitern bei der RSG Wespen.

Von Susann Salzmann 19.07.2017, 01:02

Wespen l Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde. Wohl jeder kennt diesen Spruch. Für Kim Lehmann ist er zur Devise geworden. Bereits diese Tatsache ist ein kleines Wunder, denn früher hatte das heute zehnjährige Mädchen Angst vor den Vierbeinern. Körper mitsamt der Hände waren stets in ausreichendem Sicherheitsabstand zu den Vierbeinern.

Die beeindruckende Größe der Tiere habe sie eingeschüchtert, doch mit Felix wurde alles anders. „Ich bin das erste Mal auf ihm geritten. Da wusste ich gar nicht mehr, warum ich vorher so viel Angst hatte“, erzählt die junge Reiterin, die mindestens zweimal wöchentlich auf dem Reitplatz in Wespen trainiert. Üblicherweise mit Vanessa Schulze, der stellvertretenden Vorsitzenden der Reitsportgemeinschaft (RSG) Wespen. Schulze ist zugleich die Besitzerin des 17-jährigen Reitponys, das Kim zum Training und für Turnierteilnahmen nutzen kann.

Seit nunmehr zwei Jahren sitzt sie fest im Sattel. Turniere stehen bevor. Bis zu zehn Teilnahmen möchte Kim in diesem Jahr absolvieren. So viele wie noch nie. Und mit den Turnieren „wird auch der Pudding in den Armen weniger“, argumentiert Ersatztrainer Manfred Bettge. Er meint damit die bedingt noch fehlende Armmuskelkraft. Stimmt die Kraft, lernt Kim das Kutschenfahrerhandwerk.

Bettge selbst sitzt seit seinem zweiten Lebensjahr im Sattel. Bis zur Klasse L (leichter Schwierigkeitsgrad) hat er seine Pferde im Springreiten getrieben. Für Kim ist er heute Vorbild und strenger Lehrer.

Mehrfach lässt Bettge Kim Sprünge wiederholen. „Du musst die Hindernisse gerade anreiten“, gibt er ihr mit auf den Weg und freut sich diebisch, wenn seine Ratschläge gut umgesetzt werden.

Kim aus Kleinmühlingen hat sich in den zwei Jahren als Reiterin schon allerhand Fähigkeiten angeeignet. „Für ihre Mitgliedszeit ist sie sehr weit“, lobt Bettge. Aus diesem Grund werden in diesem Jahr Erfolge in der Einsteigerklasse (Klasse E) angestrebt. Dass die Zeit dafür reif ist, beweisen ihre Platzierungen beim Minispringen. „Zur E-Klasse unterscheiden sich die Hindernishöhen um zehn bis zwanzig Zentimeter“, erklärt Bettge und liegen bei bis zu 80 Zentimetern Höhe. Aber: Schon bei ihrem allerersten Mini-Springen landete sie auf Platz 8 bei 33 Teilnehmern.

„Ich habe Vertrauen zu Felix. Mit ihm schaffe ich das“, zeigt sich Kim hochmotiviert für Turniere - wie das am 29. Juli.