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Sammler Die Faszination der kleinen Bilder

In der Serie „Ich sammle ja so gerne ...“: Eckhard Kaschner und seine Begeisterung für Briefmarken.

Von Maria Anderl 26.11.2016, 06:00

Schönebeck l In der unendlich großen Welt der Hobbys gilt das Briefmarkensammeln als Klassiker. Für Eckhard Kaschner aus Schönebeck ist es dagegen viel mehr als nur das – ein Hobby. Wenn er von seinen Briefmarken spricht, dann hört man den kleinen Jungen von früher. Eine kindliche Begeisterung ergreift ihn, die selbst diejenigen rührt, die mit Briefmarken und dem riesigen Kosmos darum herum noch nie in Berührung gekommen sind. „Ich habe als Schulkind angefangen zu sammeln – alles was ich kriegen konnte“, erzählt er.

Doch Eckhard Kaschner wurde älter, begann eine Lehre und die „Vernunft“ hielt Einzug in sein Leben: „Ich war zu dieser Zeit auch jung verheiratet, da waren andere Sachen wichtiger. Ich habe mir schließlich gesagt: ‚Du steckst jetzt kein Geld mehr in die Marken.`“ Der Zufall führt ihn dann doch wieder zurück zu den kleinen Bildern. Als er seiner Schwiegermutter eines Tages beim Umzug hilft, findet er im Keller einen Schuhkarton voll alter österreichischer Marken. „Dadurch ist meine Briefmarken-Leidenschaft wieder zum Vorschein gekommen“, erklärt Kaschner.

Rund 20 000 Briefmarken sind in seiner Karriere als Sammler zusammengekommen, beispielsweise durch Zukäufe oder Täusche. Was Eckhard Kaschner an seinem Hobby den meisten Spaß macht? „Das Sortieren, nach Ländern oder Jahren.“ Neben seiner stressigen Arbeit als Schießausbilder bei der Polizei findet er darin den perfekten Ausgleich. „Dabei konnte ich mich immer sehr gut entspannen und zur Ruhe kommen,“ erzählt der Rentner.

Besonders stolz ist er auf seine DDR-Sammlung: „Die habe ich postfrisch komplett – jede Briefmarke, jeden Block. Das habe ich geschafft“, erzählt er mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Fein säuberlich stecken die für ihn so wichtigen Marken in einem eleganten Sammelbuch. Wenn Eckhard Kaschner mit den Fingern über sie streicht, dann wird einem erst richtig klar, wie wichtig die kleinen Bildchen für ihn sind. „Jede Marke erzählt eine kleine Geschichte, das finde ich einfach toll! In der DDR gab es andauernd Messen, zum Beispiel die Frühjahrs- oder Herbstmesse in Leipzig. Und immer wurden zu diesen Anlässen neue Briefmarken herausgebracht.“

Ist der Schönebecker erst mal ins Reden gekommen, dann kann er einem so manche Geschichte erzählen. Denn aus dem Universum der Briefmarken-Sammler gibt es einiges zu berichten. Beispielsweise, dass es auch dreieckige Marken gibt und solche, die aus Dederon oder Aluminium bestehen.

Ja, Eckhard Kaschner ist wirklich mit dem Herzen dabei und spielt trotzdem mit dem Gedanken seine Sammlung wegzugeben. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht getroffen. Und das liegt mitnichten daran, dass er für seine Sammlung keineswegs viel Geld bekommen würde. Richtig wertvolle Marken besitzt der Rentner nämlich nicht. Als Wertanlage hat er sein Hobby auch nie gesehen: „Das war mir nicht wichtig. Vielmehr stand für mich das Sortieren und Komplettieren im Vordergrund.“

Falls jemand von ihnen, liebe Leser, Briefmarken übrig hat, die er gern weggeben möchte, unter Rufnummer (03928) 6 58 62 ist Eckhard Kaschner zu erreichen. Und wer selbst ein leidenschaftlicher Sammler ist und gern einmal in der Volksstimme vorgestellt werden möchte, der melde sich unter Telefon (03928) 48 68 24.