Stadt bildet Vergabe-Jury

Calbe l Vielerorts ist in Calbe und seinen Ortsteilen geschäftiges Treiben an unzähligen Baustellen zu beobachten. „Ich finde es gut, dass überall etwas gemacht wird“, sagt Linda Profous. „Doch was um alles in der Welt wird aus dem Schwimmbad?“ Die junge Calbenserin ist mit dem Freibad quasi aufgewachsen, ihre Eltern betrieben den Kiosk bis zum Sommer 2013, als die Flut alles überschwemmte.

Die selbe Frage treibt auch Bärbel Dittbrenner um. Die Seniorin gehörte mit einer kleinen Gruppe Frauen und Männer zu den treuen Stammgästen, die vormittags gern und regelmäßig ihre Bahnen im Becken zogen. „Wir sind zum Schwimmen notgedrungen nach Üllnitz oder Nienburg ausgewichen oder waren auch mal in der Saale baden“, sagt die Calbenserin, die eine Wiedereröffnung herbeisehnt. Fakt ist: Das hochwassergeschädigte Freibad soll im Überschwemmungsgebiet wieder nachhaltig saniert werden. Die Volksstimme berichtete dazu Mitte Juli, dass ein Magdeburger Unternehmen mit der Suche nach einem Planer beauftragt wurde, allerdings ergebnislos.

Nun will die Stadt mit einem zweistufigen Verfahren einen geeigneten Bewerber für die Generalplanung finden. Im Rahmen dieser Vergabe von Planungsleistungen über einen bestimmten finanziellen Schwellenwert wurde ein sogenanntes „VgV – Verfahren“ für das Objekt Schwimmbad erforderlich, heißt es aus dem Rathaus. Hintergrund dafür ist das hohe Auftragsvolumen und die zum 18. April dieses Jahres novellierte Vergabeverordnung für EU-weite Vergaben. Der Gesetzgeber will mit dieser Neuerung erreichen, dass mehr Planungswettbewerbe stattfinden und sich deren Vorteile durchsetzen.

„Für diese sachlichen und fachlichen Entscheidungen wird eine temporäre unabhängige Jury erforderlich“, heißt es in einer Beschlussvorlage, die morgen den Mitgliedern des Bau- und Vergabeausschusses (ab 18 Uhr im Speisesaal der Lessinggrundschule) zur Vorberatung vorliegt. Der Jury gehören bereits Bürgermeister Sven Hause, Katrin Müller vom Fachdienst Bauverwaltung und Uwe Scholz, Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes (AZV) Saalemündung an. .

Zwei Personen aus den Reihen des Stadtrates sollen während der nächsten Ratssitzung am 18. Oktober vorgeschlagen werden. Die dann gewählte Jury vergibt nach einer Bewertungsmatrix Punkte an die einzelnen Bewerber. Der Zuschlag der Jury zum Planungsvorschlag erfolgt nach der Höchstpunktzahl. Der letztendliche Planungsvorschlag gilt als Auftragserteilung. Die Gäste des Schwimmbades müssen sich jedenfalls weiter in Geduld üben, bis nach den Planungsleistungen anschließend die Bauaufträge vergeben und schließlich umgesetzt werden