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BWL-Jubiläum Seit 20 Jahren wird in Stendal studiert

20 Jahre ist es her, dass Stendal Hochschulstandort wurde. Am 5. Oktober 1995 hörten 40 BWL-Studenten die erste Vorlesung.

Von Egmar Gebert 05.10.2015, 01:01

Stendal l Gern sei sie aus diesem Anlass nach Stendal gekommen, versicherte die Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Anne Lequy, im Audimax, dem großen Hörsaal auf dem Stendaler Hochschulgelände an der Osterburger Straße. Stendal sei der einzige Hochschul- standort im Norden Sachsen-Anhalts. Das allein zeige schon, wie wichtig er ist. Und er ist gesichert, betonte die Rektorin mit Verweis auf ein Hochschulbudget, das für die kommenden fünf Jahre inklusive 2019 „festgezurrt“ ist. „20 Jahre Hochschule in Stendal, das ist eine Erfolgsgeschichte“, so Rektorin Lequy.

Diejenigen, die sie mit diesen Worten begrüßte, haben nicht nur Anteil an dieser Geschichte, sie brachten sie auf den Weg. Am 4. Oktober 1995 wurden 40 junge Frauen und Männer zum ersten Matrikel des Studiengangs Betriebswirtschaftslehre (BWL) in Stendal. Einen Tag später hörten sie ihre erste Vorlesung.

Am 2. Oktober 2015 saßen sie im Audimax, um dieses Jubiläum würdig zu begehen. Dennoch war es für die meisten von Ihnen auch eine Premiere. Als sie begannen, die Hochschulbänke zu drücken, standen die noch in einem Seminarraum gegenüber des Stendaler Doms. Der Hochschulcampus an der Osterburger Straße mit drei Lehrgebäuden, Mensa und Audimax war noch Zukunftsmusik.

Übrigens, auch viele von denen, die an dieser Musik mitgeschrieben haben, saßen am Freitag mit den Studenten von damals im Hörsaal. Unter ihnen Prof. Jutta Weber, damals Gründungsdekanin der Hochschule. Ihre Rückschau auf „die ersten, schweren Jahre“ war eine mit Augenzwinkern. So kam ihr der Satz des damaligen sachsen-anhaltischen Kultusministers Karl-Heinz Reck in den Sinn. „Ich bin sicher, im Herbst wird in Stendal studiert“, hatte der am 8. Februar 1995 verkündet. „Wir hatten ein halbes Jahr Zeit, sonst hatten wir nix, nicht einmal ein Gebäude.“ Eines dieser ersten Unterrichtsgebäude war das in der Weberstraße 27. Die Stendaler hätten gleich eine ganze Straße nach ihr benannt, was ja wohl etwas übertrieben sei, hatten Jutta Webers Kollegen sie damals geneckt.

Noch manch andere Anekdote wurde an diesem Jubiläumstag erzählt. Das taten dann auch spontan und durch Prof. Weber dazu animiert, zwei der Jubiläums-BWL-Ex-Studenten: Uta Hammer, Berufsschullehrerin, und Andreas Hoppe, heute bei VW in Wolfsburg tätig. Er, damals Anfang 20, habe seine große Chance des Studierens in den vielen weiblichen Mitstudentinnen gesehen.

Eine Hoffnung, die sich schon beim ersten Versuch, eine solche „Chance“ zu nutzen, zerschlug. „Also habe ich mich dann doch auf das Studieren konzentriert – vorerst...“. Uta Hammer sind aus ihrer Stendaler Studentenzeit vor allem zwei Sätze im Gedächtnis geblieben: „Das ignorieren wir jetzt erst einmal“, aus der Mathe-Vorlesung, und der von ihr selbst auch oft gebrauchte Satz: „Können Sie das bitte noch mal wiederholen?“

Was die beiden aber auch nicht vergessen haben, und worauf sie und alle anderen Absolventen des ersten Stendaler BWL-Studiums stolz sein können, formulierte Andreas Hoppe so: „30 von uns haben es damals geschafft, und aus allen ist was geworden.“