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Dom-Musik 173 Stimmen bringen Klang ins Jahr

Der "Liederabend zum Valentinstag" gibt den Auftakt der Stendaler Dommusiken. Es folgen Konzerte von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Von Nora Knappe 10.02.2016, 09:41

Stendal l Eigentlich soll das Gespräch mit Domkantor Johannes Schymalla ja ein Vorausblick auf das Musikprogramm der Stendaler Domkantorei in diesem Jahr sein. Aber bevor er dazu etwas erzählen kann, muss er erst noch seinen stillen Stolz und die Freude loswerden, die mit einem Konzert im vorigen Jahr zusammenhängen: der Uraufführung des „Agnus Dei“ zur c-Moll-Messe von Mozart. Das war insofern besonders, als dieser bei Mozart fehlende Messe-Teil eine Auftragskomposition an einen 29-Jährigen war und eine starke neuzeitliche Klangfarbe hatte. Nun wurde darüber zwar schon gesprochen und in den hiesigen Zeitungen geschrieben.

Aber: Auch in den bundesweit erscheinenden Fachblättern „Chorzeit“ und „Forum Kirchenmusik“ fand diese Aufführung ausführliche Erwähnung. Ulrich Schnabel, Redakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, schrieb in der Novemberausgabe von „Forum Kirchenmusik“: „So anspruchsvoll diese Fortführung von Mozarts c-Moll-Messe klingen mag, ist sie doch auch für einen nichtprofessionellen Chor ein erreichbares Ziel – und ein lohnendes dazu.“

Die beiden Besprechungen sind für Schymalla ein Zeichen dafür, „dass die Arbeit der Stendaler Domkantorei auch über die Grenzen der Region hinaus ausstrahlt und Anklang findet“. Zwar kann die Domkantorei in diesem Jahr mit solchen Krachern wie einer überregional beachteten Uraufführung nicht aufwarten, aber langweilig werde das Programm dennoch nicht, verspricht der Kantor. Jede „Generation“ der Domkantorei arbeite auf ein eigenes Highlight hin:

So laden die Kinderchöre am 4. und 5. Juni zum Hausmusik-Nachmittag mit „Zirkus Furioso“ ein. „Das wird eine große Sache, ein lustiges Zirkus-Musical mit lauter Ohrwürmern und Akrobatik.“ Der Jugendchor gibt am 10. April nach langer Pause wieder ein eigenes Konzert unter dem Titel „Spirit of the dom“. „Da gibt es Rhythmen aus aller Welt und Musik aus allen Jahreszeiten, Klassisches und Pop, a cappella und auch mit Schlagzeug- und Klavierbegleitung.“

Der Domchor schließlich wird am 25. September das Verdi-Requiem aufführen – gemeinsam mit dem Brandenburger Domchor. „Das ist große, theatralische Musik mit sehr anrührenden, aber auch sehr packenden Stellen, von absolutem Pianissimo bis zu gewaltigem Schlagwerk.“

Inklusive der beliebten Sommermusiken – von Mitte Juni bis Ende August jeden Sonntag im Dom – ist Domkantor Johannes Schymalla zufrieden mit dem bevorstehenden Programm. Nur einen Punkt hat er noch nicht mit Inhalt gefüllt. Im Programm-Faltblatt steht da am 3. Juli: „Jubiläumskonzert – 10 Jahre Domkantor“. „Vielleicht“, sagt er überlegend, „werde ich ja ein Best-of spielen, durch den Dom wandernd meine Lieblingstitel, am Flügel, an der Orgel... mal sehen.“

Jede Woche leitet Johannes Schymalla fünf Chöre in Proben an: seit Neuestem die Dominis, wo Kinder ab viereinhalb Jahren mitmachen können; den Kinderchor mit Erst- und Zweitklässlern; die Kurrende von 3. bis 7. Klasse; den Jugendchor, wo man ab der 8. Klasse einsteigen kann; den Domchor mit den Erwachsenen. Letzterer hat derzeit 93 Sängerinnen und Sänger, die Kinder und Jugendlichen sind mit insgesamt 80 fast gleichauf. Allerdings werde es in der Kurrende langsam schmal. „Die wechseln im Sommer in den Jugendchor“,, sagt Schymalla und fügt schmunzelnd an: „Und bis die Dominis so weit sind, dauert es ja noch ein bisschen.“

Willkommen ist in den Chören jeder, der Freude am Singen hat, eine religiöse Zugehörigkeit ist nicht Bedingung. „Wir singen ja nicht nur kirchliche Lieder, sondern auch weltliche Musik.“