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Theater der Altmark Intendantenvertrag ist ein Scherbenhaufen

Ein Drittel mehr Lohn für den Theater-Chef in Stendal - das wäre ein falsches Signal gewesen.

25.05.2016, 23:01

Alexander Netschajew ist für das Theater der Altmark ein Glücksfall: In den vier Jahren seines Wirkens hat sich das Haus künstlerisch profiliert, mehr denn je die Weiten der Altmark bespielt und somit eine Resonanz erzeugt, wie schon lange nicht mehr. Das TdA erhebt auch in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte seine Stimme und bringt sich bei zahlreichen Aktionen ein. Netschajew fördert das nicht nur und stellt sich in die erste Reihe – er ergreift auch oft das Wort und bezieht Position.

Abseits der Bühne steht aber nahezu alljährlich das Theater um die Finanzen auf dem Programm. Bei der letzten Aufführung hat eine knappe Ratsmehrheit gerade noch verhindert, dass die 80.000 Euro des Theaterpreises des Bundes nicht in den Verwaltungsetat aufgingen, sondern für künstlerische Projekte – dafür waren sie gedacht – gerettet wurden.

Und jetzt der neue Intendantenvertrag. Ja, er passt nicht in diese Zeit! Eine solche Erhöhung vorzulegen, ist von der Verwaltungsspitze in doppelter Hinsicht verantwortungslos. Gegenüber Netschajew, denn das die Politik diesen nicht durchwinken konnte, lag auf der Hand. Aber auch gegenüber dem Theater. Das Rathaus bringt einmal mehr Unruhe in eines der Aushängeschilder der Stadt, anstatt zukunftsfeste Strukturen zu schaffen, indem auch die Theater-Verwaltung ordentlich aufgestellt wird.

Der vormalige Intendant Dirk Löschner hat frühzeitig das Weite gesucht. Sein Nachfolger dürfte auch auf anderen Bühnen problemlos bestehen. Für das Theater in Stendal wird ohne eine vernünftige Führungsstruktur aber die Luft immer dünner. Es können nicht stets nur „Träume“ sein, auch wenn das neue Spielzeit-Motto so lautet. Doch was hier hinter den Kulissen angerichtet wird, erinnert eher an den Titel eines Stückes aus dem aktuellen Programm: „Scherbenpark“.