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Adventsaktion Türchen auf und einfach genießen

In Stendal öffnen sich wieder die 24 Türen des "Lebendigen Adventskalenders". Es wird eingeladen zu gemeinsamen Momenten.

Von Nora Knappe 30.11.2016, 00:01

Stendal l Das erste Licht am Adventskranz ist schon entzündet, und ab Donnerstag kommt endlich auch die gespannte Vorfreude auf die täglichen kleinen Überraschungen wieder zum Zuge. Denn vom 1. bis 24. Dezember werden in so manchem Zuhause Tag für Tag die kleinen Türchen der Adventskalender geöffnet. Die Evangelische Stadtgemeinde Stendal ist auch so ein Türchenöffner – statt süßer oder dinglicher Überraschungen gibt es im Rahmen des Lebendigen Adventskalenders jedoch kurze adventliche Momente, die man gemeinsam genießen kann. Sei es beim Basteln, Backen, Musizieren, Singen, Geschichtenhören, Tanzen, Plaudern oder Einfach-nur-so-Beisammensein. Ob jung oder alt, Stendaler oder nicht, alteingesessen oder frischhergezogen, ob Christ, Moslem oder keins von beidem – jedermann ist eingeladen, die kostenlosen Angebote wahrzunehmen.

Steffi Hohmann und Beate Kamlah haben die 24 Aktionen (siehe Infokasten) wieder zusammengetragen und koordiniert – seit mittlerweile zehn Jahren gibt es den Lebendigen Adventskalender in Stendal. Die Anregung dazu hat man sich aus der Schweiz geholt, wo Gemeindemitglieder im Advent ihre Privattüren öffnen, um mit Besuchern Lieder zu singen, Geschichten zu lesen oder Plätzchen zu backen.

Auch wenn es hierzulande weniger Privattüren als vielmehr die öffentlicher Einrichtungen sind, werden sie dennoch mit Enthusiasmus und viel Liebe in der Vorbereitung ausgefüllt und geöffnet.

Die beiden Schirmherren der Aktion, Oberbürgermeister Klaus Schmotz und Superintendent Michael Kleemann, stehen nicht nur mit ihrem Namen hinter den Angeboten, sondern sind auch selbst im Einsatz. Kleemann, der sich am 14. Dezember wieder auf Zuhörer in St. Mariens Turmstube freut, findet „die Erfindung eines Lebendigen Adventskalenders genial“, wie er sagt. „Das ist eine wunderbare Möglichkeit, Menschen mit ihren unterschiedlichsten Begabungen einzubeziehen in vorweihnachtliche, besinnliche Aktionen. Das bietet ein kräftiges Kontrastprogramm zu der ansonsten durch Konsumterror dominierten Jahreszeit. Gerade im Advent, diesen bei vielen Menschen doch emotional aufgeladenen Wochen, braucht es Inseln der Besinnung.“ Und daran beteilige er sich gerne und „krame wieder in meinen Lieblingsgeschichten“.

Das adventliche Vorlesen bei Kerzenschein hat in Kleemanns Familie eine feste Tradition: „Damit bin ich großgeworden und meine Kinder auch. Unser jüngster Enkel ist für Adventsgeschichten noch zu jung und meine beiden Enkeltöchter wohnen leider sehr weit weg. Da wird in diesem Jahr das familiäre Vorlesen noch etwas sparsam ausfallen. Umso mehr freue ich mich auf guten Besuch in der Turmstube St. Marien, wenn bei Glühwein und dann hoffentlich ordentlicher Winterwitterung das 14. Türchen des Lebendigen Adventskalenders geöffnet wird.“

Auch Klaus Schmotz ist sein persönlicher Beitrag zum Lebendigen Adventskalender wichtig, ja sogar „ein liebgewordenes Bedürfnis“, weshalb er auch wieder mit einer musikalischen Lesung in der Stadtbibliothek dabei ist, und zwar am 21. Dezember. „Die Adventszeit ist bei mir traditionell mit viel Arbeit und einem vollen Terminkalender versehen.“ Deshalb weiß er es zu schätzen, „in dieser hektischen Vorweihnachtszeit für einen kleinen Moment innezuhalten und mit Menschen außerhalb der Verwaltung und der Politik zusammenzukommen“. Mit seiner Lesung möchte er in erster Linie anderen eine Freude bereiten, „ich selbst freue mich aber auch sehr darauf“.

In Schmotz‘ Familie „ist es seit Jahrzehnten Brauch, in der Adventszeit gemeinsam Weihnachtsplätzchen zu backen. Diese werden mit Freuden verschenkt – oder das eine oder andere auch selbst gegessen.“