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Altstom-Werk Stendaler Lok rangiert in Hamburg

Künftig rangiert eine Hybridlok H3 aus dem Stendaler Alstom-Werk im Hamburger Hafen.

Von Thomas Pusch 22.07.2016, 03:00

Stendal l Alstom-Vertriebsleiter Norbert Kempe hatte ein Versprechen abgegeben. Wir werden pünktlich liefern“, sagte er bei der Kiellegung für die Hybridlok, mit der die Firma Metrans im Hamburger Hafen rangieren wird. Das war im Februar, als Liefertermin war der Juli abgesprochen. Am Donnerstag, zehn Tage vor Monatsende, wurde die Lok feierlich übergeben.

„Mit unserer Lok wird Hamburg ein Stück sauberer, leiser und grüner“, sagte Daniel Croonen, Serviceleiter von Alstom. Und Roger Mahler, Geschäftsführer der Bahntochter Metrans der Hamburger Hafen und Logistik AG, erklärte die Verbindung zwischen Hamburg und Eisenbahn. „Natürlich denkt man bei Hamburg zunächst an den Hafen, aber für den Hafen ist es immer wichtiger geworden, Container zu transportieren. So seien von Metrans jede Woche 150 bis 200 Güterzüge im Land unterwegs. Im Hafen selbst ist das Unternehmen mit vier bis fünf Loks auf den Schienen. „Hamburg ist ein riesiger Eisenbahnumschlagshafen und hat ein Güteraufkommen wie Rotterdam und Antwerpen zusammen“, erklärte er. Den Namen der Lok, vollständig „Prima H3“, findet der redegewandte Mahler auch gelungen: „Hybrid, Hamburg, Hafen“.

Mit der dem Schiffbau entliehenen Zeremonie der Kiellegung hatte der Bau der Lok begonnen, nun wurde es wieder maritim – mit einer Taufe. Die nahm die Tochter von Projektleiter René Kowollik vor. „Ich taufe dich auf den Namen Hamburg“, sagte sie und ließ eine Sektflasche mit viel Schwung gegen einen Puffer prallen. „Der Flaschenhals muss an Bord bleiben, so ist es auf Schiffen auch üblich“, sagte Mahler, der als gebürtiger Rostocker der Seefahrt eng verbunden ist. Beruflich allerdings ist er Eisenbahner durch und durch.

Und das bereits seit 1983. Ende der 80er Jahre war er sogar schon einmal im Stendaler Reichsbahnausbesserungswerk. „Dann kam die Wende, und ein paar Jahre hatte ich nichts mit Stendal zu tun“, hatte er bei der Kiellegung im Februar verraten. Bei der Gelegenheit hatte er auch gesagt, dass er am liebsten eine Lok mit Stromabnehmer hätte.

An diese Episode knüpfte er am Donnerstag an. Den drei Alstom-Mitarbeitern, mit denen er im Zuge des Projektes am meisten zu tun gehabt hatte, schenkte er eine Modelleisenbahnlok. „Da könnt ihr euch schon einmal ansehen, wie ein Stromabnehmer aussieht“, scherzte er. Die nächste Lok, die von Alstom in die Freie und Hansestadt geliefert wird, wird allerdings noch nicht elektrifiziert sein.

Im Anschluss an die Übergabe fand die Kiellegung für die nächste H3, die von Metrans in Dienst gestellt wird, statt. Dabei wurden der Lok „immer Schienen unter den Radsätzen“ gewünscht.

Mit dem Auftrag der Hamburger ist die Gesamtzahl der bestellten H3-Loks auf 18 gestiegen. Sie fährt bereits für Volkswagen, die Deutsche Bahn, Audi, Infra-Leuna, Deutsche Anlagen-Leasing und die Mitteldeutsche Eisenbahn-Gesellschaft.