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Flüchtlingsaufnahme Die Gebäude sind erst 2018 dran

Im dritten Quartal soll mit ersten Arbeiten an der Flüchtlingsaufnahmestelle in Stendal begonnen werden.

Von Bernd-Volker Brahms 29.04.2017, 01:01

Stendal l Auch wenn es wiederum einige Verzögerungen gibt, so ist sicher, dass die Flüchtlingsaufnahmeeinrichtung in Stendal an der Gardelegener Straße kommen wird. Mit ersten Arbeiten soll im dritten Quartal, also frühestens ab Juli, begonnen werden, wie Rotraud Schulze von der Pressestelle des Finanzministeriums in Magdeburg auf Anfrage mitteilt.

Während bisher davon ausgegangen wurde, dass die Einrichtung – die eine Kapazität für bis zu 1000 Flüchtlinge haben wird – bis Ende 2018 fertig sein soll, so geht man mittlerweile bei dem für den Bau zuständigen Finanzministerium davon aus, dass die Arbeiten bis ins Jahr 2019 andauern werden und Flüchtlinge wohl erst frühestens in zwei Jahren dort einziehen können.

Aber in welchen Schritten soll der Umbau der ehemaligen Kaserne erfolgen?

Die Gebäude werden erst ab 2018 umgebaut, wie die Pressesprecherin des Ministeriums auf Anfrage mitteilt. Zunächst sollen in diesem Jahr Trink- und Abwasserleitungen erneuert sowie die Zufahrtsstraße zum Zoll und zum Technischen Hilfswerk (THW) neu gebaut werden.

„Die Planung für die Straße ist abgeschlossen“, sagt Schulze. Derzeit werden die Genehmigungen eingeholt. Die Wasserleitungen müssen ebenfalls komplett erneuert werden. Diese seien beschädigt und werden nicht mehr genutzt, wie im Fall der Abwasserleitungen. Bei den Trinkwasserleitungen ist es so, dass diese nicht nur veraltet sind, sondern auch nicht die erforderliche Kapazität aufweisen. Derzeit werden Angebote für die Bauleistungen eingeholt.

Im laufenden Jahr sollen auch noch die nicht mehr erforderlichen Gebäude und Gebäudeteile abgerissen werden. Ferner wird der Zaun, der erst im September 2015 errichtet worden war, so umgesetzt, dass dieser die Grundstücksgrenze bildet. Der Zaun war für 80 000 Euro errichtet worden, just zu dem Zeitpunkt, als das Land die Idee für eine Nutzung als eine von zwei zentralen Flüchtlingsaufnahmestellen entwickelt hat. Ursprünglich sollte der Zaun eine Freilandphotovoltaikanlage einfrieden.

Mit dem Umbau der Gebäude könne auch deswegen noch nicht begonnen werden, sagt Rotraud Schulze, weil es noch Abstimmungsbedarf mit der Bundesimmobiliengesellschaft in Bonn gebe.

Das 36 Hektar große Areal, das von 1975 bis 1989 als Hauptquartier der Grenztruppen Nord fungierte, ist im Besitz des Bundes und soll dies auch bleiben. Es wird dem Land Sachsen-Anhalt gemäß eines bereits abgeschlossenen Vertrags so lange überlassen, wie dieses zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden soll. Der Vertrag wurde nach Angaben von beiden Seiten unbefristet abgeschlossen.

Als die Pläne für den Umbau im September 2015 öffentlich wurden, da sprach Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) von einem „Konjunkturprogramm“. Inwiefern auch hiesige Firmen von der Großbaustelle profitieren werden, muss sich erst noch herausstellen. Es laufen erste Ausschreibungen. Immerhin veranschlagt das Land die Kosten auf 29,75 Millionen Euro. Lange Zeit hatte es Verhandlungen zwischen Land und Bund darüber gegeben. Seit Februar steht die Finanzierung nach Angabe der Beteiligten. 21,2 Millionen Euro werden vom Bund übernommen.

Dass die Einrichtung überhaupt noch in der geplanten Dimension erforderlich ist, das bestätigte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) der Volksstimme. „Ich möchte nicht noch einmal wie 2015 vor der Situation stehen und nicht genügend Kapazität haben.“