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Dokumentarfilm Altmärker auf der Leinwand

Der preisgekrönte Dokumentarfilm "The uncertainty has settled“ von Marijn Poels kommt ins Stendaler Kino. Gedreht wurde in der Altmark.

Von Volker Langner 21.03.2017, 00:01

Stendal l Im Vorjahr drehte der niederländische Filmemacher Marijn Poels für seinen Streifen „The uncertainty has settled“ in Grünenwulsch, Schinne, Grassau und Bülitz, vor sechs Wochen erhielt er beim Berliner Independent Filmfestival den Preis für den besten Dokumentarfilm, am Mittwoch, 19. April, kommt der Film nun in das Stendaler Uppstall-Kino.

Marijn Poels und sein Kameramann Volker M. Schmidt brachten eine digitale Kopie des Films nach Stendal und übergaben sie Kino-Leiter Günther Tyllack. Sowohl das Filmteam als auch das Kino waren sich einig, den Streifen in Stendal zu zeigen. „Das ist für mich selbstverständlich“, erklärte Marijn Poels. Schließlich seien zahlreiche Altmärker im Film zu sehen und kämen auch zu Wort. Für sie könnte der Film einen Aha-Effekt haben: He, hier leben wir – und vielleicht auch eine andere Sicht auf ihre Heimat, die Altmark, vermittelt, die der Niederländer als „Toskana Deutschlands“ bezeichnet.

Auch Günther Tyllack hatte sich darum bemüht, den Film nach Stendal zu holen. „Für Dokumentarfilme fehlt hier bei uns die Nachfrage. So ehrlich muss man sein. Aber in diesem Fall gibt es einen regionalen Bezug“, begründete er. Zudem will er für die Vorstellungen Zielgruppen wie Bauernverband und Landfrauen ansprechen.

Denn die Landwirtschaft steht im Blickpunkt des preisgekrönten Filmes, der eine Mischung aus Dokumentation und Fiktion ist, von Landnutzungswandel, Klimaschutz, Energiepolitik erzählt. „Ich mache mir Sorgen“, sagte Marijm Poels, als er die Filmkopie nach Stendal brachte. „Bauern produzieren immer weniger Lebensmittel, werden immer mehr zu Energieproduzenten. Da habe ich so meine Bedenken“, so der Filmemacher.

Und Poels malt bewusst schwarz-weiß: „Irgendwann stehen wir alle unter Windrädern und haben Hunger. Sicher, wir müssen die Erde retten – aber welche Zukunft haben auf ihr die Bauern?“ Er habe keine Lösung parat, gibt er zu. Vielmehr wolle er mit seinem Film dazu auffordern, Entwicklungen mehr zu hinterfragen und kritisch zu bleiben.

Kameramann Volker M. Schmidt stimmte ihm zu: „Wir erzählen keine neuen Wahrheiten. Im Film kommen viele Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zu Wort. Wir wollen zum Nachdenken anregen.“

Neben der Altmark zählten Österreich und die USA zu den Drehorten des Films. Die Verbindung in den Kreis Stendal kommt nicht von ungefähr. Marijn Poels und Volker M. Schmidt sind mit zwei Schwestern verbandelt, die aus Grünenwulsch stammen. So lernten die Filmleute die Altmark kennen und haben sich – wie der Niederländer es immer wieder gern wiederholt – in die „Toskana Deutschlands“ verliebt.

Und so wird Marijn Poels auch bei der Vorstellung von „The uncertainty has settled“ am 19. April im Uppstall-Kino dabei sein. Am Sonntag, 23. April, soll er dort noch ein zweites Mal gezeigt werden. „Wenn die Nachfrage da ist, will ich nicht ausschließen, dass der Film noch ein weiteres Mal läuft“, kündigte Günther Tyllack an.