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Grundschule Nord Container soll Platzmangel beheben

In den Stendaler Schulen wird es langsam eng. Nicht nur im Norden der Stadt drücken die Schülermassen.

Von Bernd-Volker Brahms 23.11.2016, 00:01

Stendal l Eigentlich sollte nur darüber abgestimmt werden, wie der Raummangel an der Grundschule Nord im kommenden Jahr behoben werden kann. Die Diskussion im Hauptausschuss am Montag ließ jedoch erkennen, dass derzeit mehrere Probleme bei den städtischen Schulen miteinander verknüpft sind und es einen Bedarf für eine grundlegende Konzeption gibt. Insbesondere da Investitionen im Millionenbereich zur Debatte stehen.

„Es ist schon irre, was wir machen“, sagte Reiner Instenberg, der Fraktionsvorsitzende SPD, FDP, Piraten und Ortsteile. Vor zwei Jahren sei es noch um Schulschließungen gegangen, jetzt kümmere man sich um Erweiterungsbauten und sogar einen Schulneubau wie im Fall Petrikirchschule.

„Es ist nicht irre, was wir machen“, sagte Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU). Vielmehr seien die Prognosen für Schülerzahlen „einfach falsch“ gewesen. Nicht nur durch Zuzug von Flüchtlingskindern sei man mit gestiegenen Schülerzahlen konfrontiert.

Im Zusammenhang mit der Grundschule Nord war es insbesondere Hardy Peter Güssau (CDU), der sich vor lauter unterschiedlichen Zahlen nicht mehr in der Lage sah, fundiert zu urteilen. „Man sieht nicht mehr durch“, sagte er. Es habe in den vergangenen Wochen immer wieder andere Schülerzahlen gegeben.

Schulamtsleiter Torsten Mehlkopf wies darauf hin, dass es an der Grundschule Nord derzeit rund 300 Schüler gebe. Nach offizieller Lesart sei die Schule von ihrer Größe nach der Sanierung in den vergangenen Jahren auf 320 Schüler ausgelegt. „Es müssen für jeden Schüler statistisch 2,5 Quadratmeter Platz im Klassenraum sein“, sagte Mehlkopf über die gesetzlichen Grundlagen. Das bedeute aber, wenn es voll ausgeschöpft werde, dass pro Klasse etwa 28 Kinder beschult werden.

In der Grundschule Nord gebe es derzeit 13 Klassen, im kommenden Jahr solle eine 14. eingerichtet werden, sagte Mehlkopf über die Pläne der Schulleitung.

Stadträtin Anette Lenkeit (Fraktion SPD, FDP, Piraten und Ortsteile), pensionierte Schulleiterin, sagte, dass es heute pädagogisch ein Unding sei, 28 Schüler in einem Raum zu unterrichten und dabei jedem Kind noch gerecht werden zu können. Von daher unterstütze sie den Hilferuf der Grundschule Nord nach mehr Räumen.

Ihre Fraktion bekam mit dem Antrag eine Mehrheit, dass im kommenden Jahr an der Grundschule Nord ein Container aufgestellt wird, um so kurzfristig für Abhilfe zu sorgen. Zuvor war von den Stadträten auch schon die große Lösung eines weiteren Anbaus für bis zu einer Million Euro erwogen worden.

Schulamtsleiter Mehlkopf hatte noch eine andere Lösung in petto. Demnach soll die Kapazität der Petrikirchschule durch Anmietung von nahe gelegenen Räumen erweitert werden. Gleichzeitig sollten die Schuleinzugsbezirke derartig verändert werden, dass rund zwölf Schüler im kommenden Jahr nicht der Grundschule Nord sondern der Petrikirchschule zugeschlagen werden. „Die Kosten durch Anmietung sind nur ein Bruchteil dessen, was für eine Container- Variante ausgegeben werden muss.“

Der Stadtrat entscheidet am 5. Dezember über das Vorgehen an der Grundschule Nord.