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Heimaträtsel Von Pumpen, Tuchmachern und Autos

Beim 30. Volksstimme-Heimaträtsel tauchten die Teilnehmer tief in die Salzwedeler Industriegeschichte ab.

Von Antonius Wollmann 16.07.2017, 12:04

Salzwedel l Zahlreiche Zuschriften, Anrufe und E-Mails gingen anlässlich des 30. Heimaträtsels der Salzwedeler Volksstimme in der Redaktion ein. Obwohl schon vor mehreren Jahrzehnten aufgenommen, erkannten die Teilnehmer das Motiv wieder.

Dies ist umso erstaunlicher, als dass ein großer Teil des Gebäudekomplexes heute nicht mehr existiert. Er wurde nach der Wende abgerissen und verschwand komplett aus dem Salzwedeler Stadtbild. Eine bewegte Geschichte kann man dem Areal jedenfalls nicht absprechen. Doch was verbirgt sich hinter der Fabrik (Hintergrund) und dem Wohnhaus im Vordergrund? Und wo stand der Fotograf.

Jürgen Schnark aus Salzwedel schrieb richtig: „Die Aufnahme wurde von der Straßenecke Vor dem Lüchower Tor/Karl-Marx-Straße fotografiert.“ Außerdem erinnerte er sich daran, dass „in unmittelbarer Nachbarschaft Autowerkstätten, Autolakierereien und ein Autohaus waren und sind.“

Michael Zauske vermutet, dass das Bild wohl zwischen circa 1890 bis 1900 entstanden sein dürfte. Anhand von alten Rechnungskarten, die sich in seinem Besitz befinden, identifizierte er auch die Fabrik: „.Es zeigt die ‚Fabrik D. Schneider Bedruckter Nessel‘. Also wurden hier wohl Stoffe bunt bedruckt. Das würde zum Tuchmachergewerbe der damaligen Zeit in Salzwedel passen.“

Christel Appelt fiel zuerst das Wohnhaus auf, dessen Giebel mit einer Zahl versehen ist: „Das Haus mit der Jahreszahl am Giebel war das Wohnhaus für Betriebsangehörige der Fabrik Loewe. Daran schließt sich das Gebäude eines Autohauses an.“ Sie gesteht aber, dass sie nicht wisse, was ursprünglich in der Fabrik hergestellt wurde. Nach dem Krieg sei dort Seife produziert worden.

Gerhard Ruff stellte fest: „Der Fotograf stand an der Straßenecke Vor dem Lüchower Tor/ Karl-Marx-Straße. Das Haus ist wohl von dem Pumpenfabrikbesitzer Loewe gebaut worden. Hier wohnten Angestellte der Pumpenfabrik.“ Auch Gerhard Ruff erinnert sich an einen Automobil-Handel auf dem abgebildeten Areal: „Hier befand sich vor dem Krieg schon das Geschäft Willi Daehne Automobile.“

Gottfried Przybylski präsentierte ebenfalls die richtige Lösung. „Das Bild zeigt das Gelände rechts hinter der Kreuzung: Karl-Marx-Straße/Vor dem Lüchower Tor. In dem dreistöckigen Gebäude wohnten die Mitarbeiter der Pumpenfabrik. In den Industriebauten war früher eine Tuchfärberei untergebracht.“ Er fügt hinzu: „Zu DDR- Zeiten war auf dem ganzen Gelände die staatliche Autoreparaturwerkstatt KIK vertreten.“

Gewinner der 30. Ausgabe des Heimaträtsels ist Michael Zauske aus Salzwedel. Der Preis liegt im Service-Center der Volksstimme, Altperverstraße 32, bereit.